Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Der Abwärtstrend des Index ist unverändert intakt, doch sprechen nun einige Faktoren für eine Verlangsamung der weiteren Verlusttendenz: Der DAX hat den viel beachteten Durchschnittskurs der vergangenen 200 Tage bei aktuell rund 10.620 Punkten erreicht. Dieser Mittelwert ist zwar nicht punktgenau gültig, es orientieren sich jedoch viele Anleger mit langfristigen Käufen daran. Dazu kommt die untere Begrenzungslinie des seit April bestehenden Kurskorridors, die bei 10.560 Punkten eine weitere bewährte - allerdings auch konsequent fallende - Unterstützung bildet. In den vergangenen Monaten drehte der Index an diesem charttechnischen Einflussfaktor zuverlässig nach oben.
Zwar sind innerhalb des Handelstages auch starke Ausreißer unter diese Haltezonen möglich, wenn die Nachrichtenlage aus Griechenland sich verschärft. Nach unten ist dann Platz bis an den Bereich mit vielen Wendepunkten um 9900/10.100. Doch mittelfristig sollte der Markt zu seinem Trend zurück kehren. Erst wenn er sich über die Obergrenze des Abwärtstrendkanals bei momentan rund 11.470 erholt, wäre eine nachhaltige Besserung zu diagnostizieren. Doch schon eine leichte Rally, ausgelöst durch die nun erreichten Unterstützungen, könnte die Kurse zu einem Test der ersten schwachen Hürde bei 11.000, der durch den Monatsdurchschnitt verstärkten Zone um 11.135 sowie im Idealfall des Widerstands bei 11.288 Punkten veranlassen.
Nur sehr mutige Anleger sollten allerdings darauf setzen, da diese Spekulation gegen den derzeit vorherrschenden Abwärtstrend gerichtet ist. Wer vorsichtiger ist, wartet einen Anstieg der Kurse ab und steigt dann wieder mit besserem Chance-Risiko-Verhältnis in eine neue Short-Position ein. Gewinne bisheriger Spekulationen auf fallende Kurse sollten inzwischen größtenteils mitgenommen worden sein.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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