Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Wer regelmäßig auf den Chart des DAX blickt, hat die jüngste Wende der Kurse nach oben schon kommen sehen. Der Markt hatte die Untergrenze des seit April bestehenden Abwärtstrendkanals bei 10.550 und die 200-Tage-Linie bei 10.625 Punkten fast erreicht. Außerdem waren die Notierungen bereits knapp viereinhalb Prozent von ihrem Monatsdurchschnittswert nach unten abgewichen, was in diesem Jahr immer zu einem Umschwung zurück nach oben geführt hatte. Dass viele Anleger diese Situation nutzten um Gewinne ihrer Short-Positionen mitzunehmen, ist verständlich.
Nun ist Platz nach oben bis zunächst an die beiden auffälligen Wendepunkte im Intradaychart bei 11.288 Zähler, dann bis an die Obergrenze des Abwärtstrendkanals bei 11.450 Punkten. Spätestens hier dürften wieder verstärkt Verkäufe einsetzen, auf weiter steigende Kurse zu setzen ist daher gefährlich. Erst wenn der Index nach oben ausbricht, ist der Weg frei für einen nachhaltigen mittelfristigen Trendwechsel von abwärts zu seitwärts. Solange dieser nicht stattfindet, ist die aktuelle Erholung nur als Bärenmarktrally einzustufen, nach der es weiter abwärts geht.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks
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Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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