von Andreas Büchler, Herausgeber des Index-Radars (mehr Infos auf Seite 6)




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Anleger agierten zum Ausklang der Vorwoche etwas zurückhaltender als noch zu Beginn des jüngsten Aufwärtsimpulses Anfang August. Die entsprechende Steigungsgeschwindigkeit der Kurse, visualisiert durch den (rot markierten) Aufwärtstrend im Fünf-Minuten-Chart, kann der DAX nicht mehr beibehalten und durchbricht diesen Trendkorridor nach unten. Ein Grund zur Besorgnis ist das nicht, da der Anstieg zu steil war, um auf Dauer durchgehalten zu werden. Nach rund 875 Punkten Plus in einem knappen Monat wurde es auch Zeit für eine Beruhigung. Auch der in unseren Analysen stets sehr zuverlässige Abstand zur 21-Tage-Linie in Prozent (blauer Indikator unter den Stunden- und Tagescharts) zeigte einen Spitzenwert an, der auf eine hohe Korrekturgefahr hin deutete.

Doch diese Entwicklung zeigt nicht unbedingt ein dauerhaftes Nachlassen des Kaufinteresses. Die jüngste Kursrally ist eher ein sehr positives Signal gewesen, da der Markt den Ende Juli begonnenen scharfen Kurseinbruch dadurch sehr schnell wieder in großem Umfang nach oben aufgeholt hat. Nun könnte der Trend in eine gemäßigt steigende Variante übergehen, wenn nun nicht wieder allzu deutlich Gewinne mitgenommen werden.

Dazu sind die nächstgelegenen Unterstützungen im Chart des DAX im Auge zu behalten, allen voran die 21-Tage-Linie bei 9520/50 Punkten, die mit einer horizontalen Kaufzone zusammen fällt. Ermäßigt sich der Index darunter, wäre das zwar ein Indiz für eine weiter nachlassende Schwungkraft, aber noch kein Verkaufssignal. Erst Notierungen unter 9350/9420 Zählern mahnen zur Vorsicht. Dann wären die Gewinnmitnahmen in Relation zur letzten Aufwärtswelle wieder stärker als 50 bis 61,8 Prozent, zwei wichtige so genannte Retracements (Korrekturniveaus). Erfahrungsgemäß ist eine weitere Erholung schwierig, wenn die Kurse erst einmal stärker korrigieren.

Ein Abschwung in dieser Dimension ist aus heutiger Sicht aber noch nicht abzusehen, mutige Anleger können daher kleinere Rückschläge von 100 bis 130 Zählern zum Einstieg (mit kleinen Positionen) auf der Long-Seite nutzen. Ein erstes Kursziel liegt in der Zone 9800/9860 Zähler. Dort hat eine starke mittelfristige Verkaufszone (ein seit Jahresbeginn im Tageschart erkennbarer Widerstand) schon die jüngsten Gewinnmitnahmen ausgelöst. Auch die Untergrenze eines Ex-Aufwärtstrends (grün markiert) verläuft dort, sie hat sich anschließend in eine charttechnische Barriere verwandelt.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Chart 3 - Tageschart

Nachdem der Markt auch die Zone um 9600/9700 geknackt hat, ist das Risiko weiterer Verluste unter die erste stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch. Stattdessen rücken die Zone um 9800/9860 (Ex-Aufwärtstrend und horizontale Barriere) sowie das Allzeithoch um 10.050 wieder in den Mittelpunkt.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände




























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft. Bei der Market Technicians Association, New York, absolvierte er die "Chartered Market Technician"-Prüfungen Level 1 und 2. Seine Analysen erschienen unter anderem bereits bei der Financial Times Deutschland und dem Zertifikatejournal.

www.index-radar.de