"Wegen des unsicheren konjunkturellen Umfelds scheinen Manche starke Zahlen als Gelegenheit für Gewinnmitnahmen zu betrachten", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. "Investoren sind hin- und hergerissen zwischen der wirtschaftlichen Erholung, einer strengeren Regulierung in China und einer eventuell nachlassenden geldpolitischen Unterstützung der Fed."

Allerdings werde US-Notenbankchef Jerome Powell den für eine Drosselung der Wertpapierkäufe notwendigen "substanziellen weiteren Fortschritt" der Wirtschaft bei seiner Pressekonferenz am Abend (MESZ) wohl nicht feststellen, prognostizierte Analyst Carlo Alberto De Casa vom Finanzdienstleister Kinesys. Die vorangegangene Fed-Sitzung habe aber gelehrt, dass man vor Überraschungen nicht gefeit sei, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Entsprechend empfindlich würde Gold reagieren, falls sich die Fed doch schon konkreter zum Ausstieg aus den Anleihekäufen äußert, der einer ersten Zinserhöhung vorausgeht."

Wenige Stunden vor Abschluss der Fed-Beratungen notierte das Edelmetall kaum verändert bei 1799 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Kurse der US-Staatsanleihen gaben leicht nach. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 1,269 Prozent.

ENTSPANNUNG BEI CHINESISCHEN AKTIEN - BITCOIN STEIGT


Unterdessen griffen erste Anleger wieder bei chinesischen Werten zu, nachdem eine Regulierungsoffensive der Regierung in Peking deren Aktien im In- und Ausland auf Talfahrt geschickt hatte. Dies sei aber nur ein Zwischenhoch und die Talsohle noch nicht erreicht, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. Der börsennotierte Fonds (ETF) iShares China Large-Cap stieg im vorbörslichen US-Geschäft um zwei Prozent, nachdem er am Dienstag auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen war.

Kräftig zulegen konnte auch Bitcoin. Die Cyber-Devise stieg um bis zu 7,5 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 40.908 Dollar. Die Optimisten hätten offenbar das Ruder wieder fest in der Hand und könnten den Kurs kurzfristig bis auf 45.000 Dollar treiben, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

BARCLAYS UND KERING ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN


Am Londoner Aktienmarkt sorgte Barclays Bank mit einem Gewinnsprung und wieder aufgenommenen Dividendenzahlungen für strahlende Gesichter. Die Geschäftszahlen hätten die Erwartungen auf ganzer Breite übertroffen, lobte Analyst Ian Gordon vom Vermögensverwalter Investec. Barclays-Aktien gewannen gut drei Prozent.

Ähnlich positiv überraschte Kering mit seinem Quartalsergebnis. Der Luxusgüter-Konzern habe von der starken Entwicklung der Marke Gucci profitiert, kommentierte Analyst Flavio Cereda von der Investmentbank Jefferies. Dieser Trend werde sich voraussichtlich fortsetzen. Kering-Titel legten in Paris knapp drei Prozent zu.

Die Deutsche Börse konnte ein Quartalsergebnis über Markterwartungen dagegen nicht in Kursgewinne ummünzen. Den überraschend hohen operativen Gewinn verdanke der Börsenbetreiber allein Einmal-Effekten, monierte Analyst Gurjit Kambo von der Bank JPMorgan. Die Papiere der Deutschen Börse büßten 3,2 Prozent ein.

rtr