von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Vom gestrigen Tagestief bei 10.806 Punkten konnte sich der DAX bis Handelsschluss wieder deutlich nach oben absetzen und schloss letztendlich bei 11.100 Punkten. Damit durchquerten die Kurse am Donnerstag die gesamte Bandbreite, in der sie sich bereits in den vorausgegangenen drei Handelstagen bewegten - diesmal aber nach oben, was ein erstes Hoffnungssignal darstellt. Erst wenn die Notierungen aus dieser Spanne aber nach Norden ausbrechen, besteht Anlass, an eine weitere Erholung zu glauben. Das nächste Kursziel läge dann beim Monatsdurchschnittspreis des Index bei aktuell rund 11.350/11.366 Zählern.

Stärkere Gewinne sind in Anbetracht des intakten und schwungvoll laufenden Abwärtstrends eher Glückssache - darauf wetten sollten Investoren im derzeitigen, stark von der Griechenland-Nachrichtenlage abhängigen Marktumfeld nicht. Dieser externe Einflussfaktor ist so stark, dass er normale Trends verzerrt und damit die Vorhersagbarkeit der Kursentwicklung extrem erschwert. Die Häufigkeit von Fehlsignalen, also Ausbrüchen in eine Richtung, ohne dass sich die Bewegung dann fortsetzt, steigt dadurch extrem an. Wer nicht unbedingt handeln will, kann den Markt daher auch für ein paar Tage und Wochen von der Seitenlinie aus beobachten. Wer mutig ist, kann auch nach einer kleinen Erholung unverändert mit einem weiten Stoppkurs auf fallende Kurse setzen. Dafür bietet sich der Bereich zwischen 11.515 und 11.640 Punkten an, der sich aus einer horizontalen Widerstandszone und der Obergrenze des Abwärtstrendkanals zusammensetzt.

Erst darüber ist ein Richtungsumschwung des Marktes von abwärts zu seitwärts wieder wahrscheinlicher. Bis dahin bleibt mittelfristig die 200-Tage-Linie bei rund 10.500 Punkten das nächste Kursziel auf der Unterseite.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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