Für die gute Stimmung der DAX-Anleger hat am Dienstag die Hoffnung auf eine Entspannung in der Krise rund um das neuartige Corona-Virus gesorgt. "Die Rate der Neuinfektionen sinkt und dass ist das Entscheidende", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Dies, gepaart mit der Erwartung von Konjunkturhilfen der Notenbanken, habe einen Stimmungsumschwung ausgelöst, sagte Analyst Connor Campbell vom Brokerhaus Spreadex. Zudem nahmen einige Unternehmen nach der verlängerten Feiertagspause den Betrieb wieder auf.

"Es gibt Hoffnung, dass der Höhepunkt der Epidemie über dem Horizont auftaucht, aber wir bleiben vorsichtig", sagte Ned Rumpeltin, leitender Anlagestratege bei der Investmentbank TD Securities. Außerdem seien die wirtschaftlichen Folgen noch nicht abzuschätzen. Vor diesem Hintergrund sagte US-Notenbankchef Jerome Powell im Rahmen seiner halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress, die Fed beobachte mögliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft genau.

An der Wall Street legten die US-Börsen zu Handelsbeginn zu. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung am Dienstag um bis zu 0,6 Prozent. Dabei markierten Nasdaq uns S&P mit 9687,99 beziehungsweise 3368,05 Punkten jeweils den zweiten Tag in Folge neue Bestmarken. So kletterte auch der DAX am späten Nachmittag über das bisherige Rekordhoch von 13.640,06 Punkten auf ein neues Allzeithoch (13.658,96).

Auf Unternehmensseite stand am Dienstag Daimler mit seinen Jahreszahlen im Fokus der Anleger. Der Nettogewinn des Autobauers brach 2019 um 61 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ein. Die Stuttgarter strichen die Dividende von 3,25 Euro auf nun nur noch 90 Cent zusammen. In dem freundlichen Marktumfeld gab die Daimler-Aktie leicht nach.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war


US-Gericht genehmigt Fusion von T-Mobile US mit Sprint
Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US hat eine entscheidende Hürde vor ihrem geplanten milliardenschweren Zusammenschluss mit dem Rivalen Sprint genommen. Der zuständige Richter eines Gerichts in den USA, vor dem mehrere US-Bundesstaaten gegen den Deal geklagt hatten, genehmigte die Fusion am Dienstag. Die Deutsche Telekom erklärte, ihre US-Mobilfunktochter und Sprint würden nach dieser Entscheidung ihre geplante Fusion weiter vorantreiben. "Das ist ein Riesenschritt, auf den wir alle gewartet haben", sagte Telekom-Chef Tim Höttges. Noch stünden mindestens eine weitere richterliche und eine behördliche Genehmigung aus. "Aber seit heute ist ein richtig großer Brocken aus dem Weg geräumt."

Coronavirus macht Sportfirma Under Armour zu schaffen
Der US-Sportartikel-Hersteller erwartet 2020 infolge des Coronavirus-Ausbruchs in China einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Analysten hatten mit einem Plus von 4,2 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal wird der Umsatz Firmenangaben zufolge bereits um 50 bis 60 Millionen Dollar geschmälert. Wegen des mauen Ausblicks trennten sich die Anleger von dem Nike- und Adidas-Konkurrenten: Die Aktie gab vorbörslich um 14,6 Prozent nach. In den vergangenen Tagen hatten auch etliche Luxusfirmen wie LVMH, Burberry oder Estee Lauder Einbußen durch das Virus beklagt.

Grenke hebt nach Gewinnanstieg Dividende an
Der IT-Vermieter hat seinen Gewinn wie erwartet gesteigert und will seine Aktionäre daran mit einer höheren Dividende beteiligen. Der Nettogewinn legte um acht Prozent auf 142,1 Millionen Euro zu und lag damit innerhalb der angepeilten Spanne von 138 bis 148 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Baden-Baden mitteilte. Die Dividende soll um zehn Prozent auf 88 Cent je Aktie angehoben werden. Im laufenden Jahr will Grenke den Gewinn auf 153 bis 165 Millionen Euro steigern. Vorstandschefin Antje Leminsky stellte ein Wachstum im Leasing-Geschäft von 14 bis 18 Prozent in Aussicht. Dazu soll der für das erste Halbjahr geplante Einstieg in den USA beitragen. 2019 stiegen die operativen Erträge um elf Prozent auf 397 Millionen Euro.

Delivery Hero erwartet 2020 erneut Verluste
Der Essens-Lieferdienst wird auch 2020 rote Zahlen schreiben. Der Vorstand kündigte eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von minus 14 bis minus 18 Prozent an. Der Umsatz solle zwischen 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro liegen. Allein im Europa-Geschäft wird das Ereichen der Gewinnschwelle erwartet.

Ausfall der Boeing 737 MAX belastet TUI
Der Reisekonzern verzeichnet derzeit zwar ansteigende Buchungen, doch der Ausfall der Unglücksmaschinen Boeing 737 MAX schmälert das Ergebnis. Die für 2020 zu erwartetenden Kosten für Ersatzflugzeuge bezifferte der Vorstand mit 220 bis 245 Millionen Euro. Für das im September endenden Blanzjahr peilt das Unternehmen ein bereinigtes Kernergebnis (Ebit) zwischen 0,85 und 1,05 Milliarden Euro an nach 0,893 Milliarden im Vorjahr. Unsere Einschätzung zu Tui finden Sie hier.

rtr/dpa-AFX/fh