Überraschend gute Daten aus China haben dem DAX am Donnerstag Auftrieb gegeben. So kletterte der Leitindex auch kurz über die Marke von 11.800 Punkte. Unsere aktuelle DAX-Chartanalyse finden sie hier.

China steigerte die Exporte im Juli trotz des Handelsstreits mit den USA deutlich um 3,3 Prozent. Das Minus bei den Importen fiel mit 5,6 Prozent nicht so groß aus wie befürchtet. "Alles Daten, die auf einen stärkeren chinesischen Binnenkonsum und auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit des chinesischen Exports gegenüber amerikanischen Strafzöllen hindeuten", kommentierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.

Auch von der Währungsseite kamen gute Neuigkeiten. So stabilisierte sich der chinesische Yuan - der zuletzt abgewertet und dadurch Turbulenzen in der Politik und an den Börsen verursacht hatte - zum US-Dollar wieder leicht. Anfang der Woche war der Handelsdisput zwischen den USA und China weiter eskaliert, weil die chinesische Währung Yuan deutlich gegenüber dem US-Dollar abgewertet hatte. US-Präsident Donald Trump betrachtete dies als weiteren Affront. Marktbeobachter fürchteten, China setze seine Währung als Waffe im Handelskonflikt ein. Inzwischen beruhigte sich das Geschehen etwas.


Goldpreis steigt

Von der aktuellen relativen Ruhe an den Börsen dürften sich Investoren aber nicht täuschen lassen, warnte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. "Die internationalen Handelskonflikte hängen als dunkle Wolken über den Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft und bergen das Risiko einer Rezession." Vor diesem Hintergrund lag die "Antikrisen-Währung" Gold weiter nahe der Marke von 1500 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), die das Edelmetall am Mittwoch erstmals seit sechseinhalb Jahren wieder überschritten hatte. Unsere aktuelle Geschichte zum Goldpreis - Warum die Analysten der Bank of America dem Kurs sogar 2.000 US-Dollar zutrauen - finden Sie hier.

Die nachlassende Furcht der Anleger vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft gab der Wall Street Auftrieb. Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 legten zur Eröffnung bis zu 0,7 Prozent zu. Unsere aktuelle Dow Jones-Chartanalyse finden Sie hier.

Auf Unternehmensseite stand Thyssenkrupp im Fokus der Anleger. Der Industriekonzern kürzte zwar die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Dennoch stieg die Aktie um mehr als drei Prozent. Die Umbaupläne kamen am Markt gut an. So wollen sich die Essener wettbewerbsfähiger aufstellen und unprofitable Geschäftsteile auf den Prüfstand stellen. Unsere Einschätzung zu den Zahlen finden Sie hier

An die DAX-Spitze kletterte indes Bayer mit einem Plus mehr als sechs Prozent. Insidern zufolge könnten die Leverkusener schon bald den nächsten großen Spartenverkauf ankündigen. Der Pharmakonzern arbeite mit Elanco Animal Health an einem Deal zum Verkauf des Geschäfts mit Tiermedizin, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Zwischenzeitlich bewegten sich die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns sogar wieder auf dem höchsten Niveau seit Mitte März. Damals hatte eine schwere Schlappe in einem richtungweisenden Glyphosat-Prozess in den USA der Laune der Aktionäre einen schweren Dämpfer verpasst.


Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war

Adidas: Gewinn legt weiter zu - Jahresprognose bestätigt
Der Sportartikelhersteller Adidas hat sein Wachstum von Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal fortgesetzt. Lieferengpässe insbesondere in den USA bremsten die Entwicklung allerdings etwas. Adidas-Chef Kasper Rorsted zeigte sich bei der Vorlage der Zahlen am Donnerstag weiterhin zuversichtlich, die Probleme bis Jahresende behoben zu haben. Die Prognose bekräftigte der Konzern. Unsere aktuelle Chartanalyse finden Sie hier.

Pharma- und Laborgeschäft beflügelt Merck
Positive Währungseffekte, mehrere Meilensteinzahlungen und allgemein gut laufende Geschäfte in der Region Asien und Nahost haben die Gewinne vom Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA im zweiten Jahresviertel deutlich angekurbelt. Von April bis Juni kletterte das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fast ein Viertel auf 1,14 Milliarden Euro, wie der im Dax notierte Konzern am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Unter dem Strich kam mit 471 Millionen Euro ein fast doppelt so hoher Gewinn wie im Vorjahr heraus.

Allianz-Tochter legt geplanter Osram-Übernahme Steine in den Weg
Eine Allianz-Tochter wird möglicherweise zum großen Hindernis für eine Übernahme des Beleuchtungsherstellers Osram. Die Osram-Aktie rutschte am Donnerstag an der Frankfurter Börse ab und verlor in der ersten Tageshälfte über sechs Prozent ihres Werts, in der Mittagszeit notierte das Papier noch bei gut 31,70 Euro. Auslöser war das angedrohte "Nein" der in Frankfurt ansässigen Allianz Global Investor (AGI) zum Übernahmeangebot der zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle .

Siemens Healthineers mit Milliarden-Zukauf in den USA
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers stärkt sein Geschäft mit Präzisionsmedizin durch einen Milliardenzukauf. Dazu übernimmt der Konzern das börsennotierte US-Unternehmen Corindus für insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar in bar, wie die Siemens-Tochter am Donnerstag in Erlangen mitteilte. Dabei zahlt Healthineers 4,28 Dollar je Aktie. Diese schloss am Mittwoch in New York bei 2,42 Dollar. Das Management von Corindus unterstützt die Übernahme. Die Healthineers-Aktie zeigte sich am Vormittag wenig bewegt.

Compugroup enttäuscht mit Gewinneinbruch - Aktie sackt ab
Der Softwarehersteller Compugroup hat nach dem ordentlichen Jahresstart im zweiten Quartal deutlich enttäuscht. Der Umsatz ging zurück und beim Gewinn gab es einen deutlichen Einbruch. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte um knapp ein Drittel auf 37,4 Millionen Euro ab, wie der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte SDax-Konzern am Donnerstag in Koblenz mitteilte. Zum einen verantwortlich war dafür ein Sondereffekt, aber auch im operativen Geschäft lief es deutlich schwächer als noch vor einem Jahr.

Deutsche Telekom wächst weiter dank US-Geschäft und Zukäufen
Die Deutsche Telekom kann vor der angepeilten Milliardenübernahme in den USA weiter auf ihr brummendes Geschäft in Nordamerika setzen. Vor allem die US-Mobilfunksparte sorgte erneut für Schwung bei dem Dax-Konzern. Auch unter dem Strich verdiente die Telekom im zweiten Quartal deutlich mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mitteilte. Trotz erneut erhöhter Aussichten bei T-Mobile US bleibt das Management um Chef Tim Höttges aber bei seinem Ausblick.

Projektstopp und träge Nachfrage drücken auf Aurubis-Gewinn
Die lahmende Weltwirtschaft und das Scheitern eines Investitionsprojekts haben den Kupferkonzern Aurubis im dritten Geschäftsquartal stark belastet. Während der Umsatz in etwa stabil blieb, brachen die Gewinne ein. Die Anleger konnte das aber nicht mehr verschrecken, nachdem die Hamburger bereits im Juni vor einem Rückschlag gewarnt hatten. Die Resultate seien zwar schwach gewesen, in den Aktienkurs seien aber bereits reichlich negative Nachrichten eingepreist, erklärte Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe.

Jenoptik spürt Zurückhaltung aus Autobranche - weniger Aufträge
Die wachsende Unsicherheit in der Automobilindustrie macht sich auch beim Thüringer Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik bemerkbar. "Wir spüren für das Geschäft der Messtechnik und Laseranlagen eine deutliche Zurückhaltung bei unseren Kunden ganz besonders in Deutschland", sagte der Vorstandsvorsitzende des SDax-Unternehmens, Stefan Traeger, am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Jena.

CO2-Zertifikate belasten Uniper - Keine schnelle Lösung mit Fortum
Höhere Kosten für CO2-Zertifikate und der Wegfall positiver Sondereffekte haben den Kraftwerksbetreiber Uniper im ersten Halbjahr belastet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns halbierte sich in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr auf 308 Millionen Euro, wie Uniper am Donnerstag mitteilte. Es ist die erste Bilanz, die der neue Vorstandsvorsitzende Andreas Schierenbeck vorlegt. Dieser dämpfte zudem in einer Telefonkonferenz Hoffnungen auf eine schnelle Lösung im Streit mit Großaktionär Fortum.

'Wiwo': Externer Sanierer berät angeschlagenen Autozulieferer Leoni
Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni setzt laut einem Pressebericht auf die Unterstützung eines externen Sanierers. Wie die Wirtschaftswoche (Wiwo) berichtet, soll der erfahrene Berater Hans-Joachim Ziems Leoni vorübergehend zur Seite stehen, um wieder in die Spur zu kommen. Dies auch vor dem Hintergrund, um Banken und Kreditversicherer zu beruhigen, wie das Blatt schreibt.

Generali-Deal beflügelt Hannover-Rück-Gewinn - Taifun belastet erneut
Die Abwicklung des Lebensversicherers Generali Leben könnte dem Rückversicherer Hannover Rück 2019 den höchsten Gewinn seiner Geschichte einbringen. Der neue Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz, der den Konzern seit Mai führt, sieht den MDax-Konzern nach den ersten sechs Monaten auf Kurs zu einem Jahresüberschuss von 1,1 Milliarden Euro. Finanzvorstand Roland Vogel hält eine Anhebung seiner Prognose für denkbar, und der knapp 100 Millionen Euro schwere Sondergewinn aus dem Generali-Deal kommt ohnehin obendrauf.

Ströer will mit digitaler Werbung weiter wachsen
Der Werbevermarkter Ströer ist im ersten Halbjahr in allen Geschäftsbereichen deutlich gewachsen. Neben seinem Kerngeschäft mit Außenwerbung setzt der Werbevermarkter auch künftig auf die Wachstumschancen durch digitale Werbung. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten stieg um 8 Prozent auf 787 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Köln mitteilte. Aus eigener Kraft zogen die Erlöse um 7,3 Prozent an. Das bereinigte Konzernergebnis zog um 7 Prozent auf 84 Millionen Euro an. Unter dem Strich blieben 41,8 Millionen Euro hängen, nach 35,4 Millionen ein Jahr zuvor.

rtr/dpa-AFX/fh