Nach einem schwächeren Dienstag hielt sich der DAX am Mittwoch konsequent über der 12.000 Punkte Marke. Die Entschärfung mehrere politischer Konflikte gab den Anlegern Sicherheit. Besonders ein Rückschlag für Brexit-Hardliner Boris Johnson, die Aussicht auf eine europafreundliche Regierung in Italien und Zugeständnisse der Hongkonger Regierung an die Demonstranten beflügelten den DAX.

Weiterhin gefragt war auch das Pfund Sterling. Dieses war bereits am Dienstag, nachdem Premierminister Boris Johnson die rechnerische Mehrheit im Unterhaus verloren hatte, stark gestiegen. Am Mittwoch legte die Währung nochmals zu. Das britische Parlament wollte am Mittwoch ein Gesetz verabschieden, wonach sich der EU-Austritt um drei Monate verschieben würde, sollte vorher kein Brexit-Vertrag zustande kommen. Für diesen Fall kündigte Premierminister Johnson Neuwahlen an. Diesen müsste das Unterhaus aber mit einer Zweidrittel-Mehrheit zustimmen. Die oppositionelle Labour-Partei will ein Votum des Parlaments für eine Neuwahl an diesem Mittwoch jedoch nicht unterstützen.

Auf Unternehmensseite stand am Mittwoch Thyssenkrupp im Fokus. Am Abend sollte sich entscheiden, ob der Industriekonzern aus dem DAX absteigen würde. Doch nur wenige Stunden Handelsschluss gaben Spekulationen um die Aufzugssparte der Thyssenkrupp-Aktie Auftrieb. Der Titel stieg um bis zu 5,5 Prozent, nachdem das "Handelsblatt" berichtete, Thyssen wolle seine Aufzugssparte nicht an die Börse bringen, sondern verkaufen. Ein Firmensprecher betonte allerdings, es würden weiter beide Optionen geprüft.

Die Führung des deutschen Leitindex übernahm am Mittwochabend Wirecard, gefolgt von Thyssenkrupp und Continental. Die Schlusslichter bildeten Vonovia und Linde.

Thyssenkrupp erwägt auch Komplettverkauf der Aufzugssparte
Der kriselnde Industriekonzern thyssenkrupp zieht auch einen Komplettverkauf der Aufzugssparte in Erwägung. Das Unternehmen habe "einen strukturierten Prozess für die Bewertung von Angeboten von strategischen Investoren und Finanzinvestoren eingeleitet", teilte eine Sprecherin am Mittwoch mit. Das "Handelsblatt" hatte zuvor unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, das Management um Vorstandschef Guido Kerkhoff habe in den vergangenen Tagen Briefe an potenzielle Interessenten geschrieben, in denen diese zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert worden seien. Ein konkretes Angebot liege dem Vernehmen nach bislang nicht auf dem Tisch.

Essen-Lieferservice Delivery Hero wird für 2019 optimistischer
Der Essenslieferant Delivery Hero wird aufgrund steigender Bestellungen und neuer Kunden etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. "Die Initiativen zur Verbesserung unseres Serviceangebots und unserer Eigenliefererfahrung sorgen für ein starkes Umsatzwachstum im dritten Quartal und wir erwarten, dass sich dieser Trend bis zum Jahresende fortsetzen wird", sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg am Mittwoch laut Mitteilung. Der Umsatz soll nun 2019 das obere Ende der angepeilten Spanne von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro erreichen.

Bain & Carlyle verlängern Frist für Osram-Übernahmeangebot bis 1. Oktober
Die beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle (The Carlyle Group LP) haben die Angebotsfrist für ihre Offerte für den Lichttechnikkonzern Osram verlängert. Akionäre haben nun bis zum 1. Oktober Zeit, sich für das Angebot in Höhe von 35 Euro je Aktie zu entscheiden, wie die beiden Investoren am Mittwoch mitteilten. Die Verlängerung ist allerdings ein technischer Schritt, nachdem am Vortag der österreichische Chipkonzern ams sein Übernahmeangebot für Osram offiziell vorgelegt hatte.

Munich Re stellt sich auf große Schäden durch Hurrikan 'Dorian' ein
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) stellt sich auf große Schäden durch Hurrikan "Dorian" ein. Die Höhe in den USA werde davon abhängen, ob und wo "Dorian" an der Ostküste auf Land treffe, teilte der Dax (DAX 30)-Konzern am Mittwoch mit. Auch spiele es eine Rolle, wo und wie intensiv er die Küste entlang ziehe, sagte Eberhard Faust, Forschungsleiter Klimarisiken und Naturgefahren bei Munich Re, der dpa. Neben Zerstörungen durch Sturm und Sturmflut könnte es auch "gravierende Schäden" aus Starkregen geben, da Dorian über den sehr warmen Oberflächen des Atlantik viel Wasser aufgenommen habe. Auf den Bahamas sei es für eine Schätzung der Schäden noch zu früh.

Um Harmonie bemüht: US-Aufseher stellt VW gutes Zwischenzeugnis aus
Einige Mängel sind inzwischen abgestellt, doch Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) ist noch lange nicht am Ende der "Bewährung": US-Aufseher Larry Thompson hat dem Konzern Fortschritte bei der Umsetzung schärferer Regeln nach dem Dieselskandal bescheinigt. Der Jurist - von der Regierung in Washington nach Wolfsburg entsandt - konnte im zweiten Jahr seiner Untersuchungen keine neuen Regelverletzungen aufdecken. "Die zwei Verstöße aus dem letzten Jahr wurden nicht wieder festgestellt", berichtete Thompson am Mittwoch. Er betonte jedoch zugleich, dass sein Auftrag nicht abgeschlossen sei: "Ich habe nicht gesagt, dass alles in Ordnung ist."

Parlamentsgutachten: Enteignung von Wohnungsunternehmen zulässig
Die von einer Mieterinitiative mit Hilfe eines Volksbegehrens angestrebte Enteignung großer Wohnungsunternehmen in Berlin ist nach Einschätzung des wissenschaftlichen Dienstes im Abgeordnetenhaus rechtlich möglich. Ein jetzt online veröffentlichtes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass das Grundgesetz in den Artikeln 14 und 15 entsprechende Schritte zulasse. Die Zuständigkeit des Landes Berlin, ein Gesetz zu beschließen, sei "zu bejahen", heißt es dort weiter. Das Kriterium, Unternehmen mit mindestens 3000 Wohnungen zu vergesellschaften, stelle eine "zulässige Pauschalierung" dar.

Apple plant wieder günstigeres iPhone-Modell für 2020
Apple will laut einem Medienbericht im kommenden Frühjahr wieder ein günstigeres iPhone-Modell ins Sortiment nehmen, um den Absatz in China und anderen Schwellenmärkten anzukurbeln. Es werde als Nachfolger des inzwischen ausgemusterten iPhone SE gesehen, das Apple 2016 auf den Markt brachte, schrieb die japanische Zeitung "Nikkei" am Mittwoch. Das SE gab es damals in Deutschland ab 489 Euro zu kaufen, während der Preis des günstigsten aktuellen Modells iPhone XR bei 629 Euro anfängt.

Deutsche-Bank-Chef: Brauchen grundsätzlich größere Banken in Europa
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ist grundsätzlich offen für Fusionen. "Wir brauchen in Europa den Mut zur Konsolidierung. Wir brauchen auch größere Banken", sagte der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Geldhauses am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. "Aber die Voraussetzungen müssen passen." Noch hemmten zum Beispiel unterschiedliche Insolvenzordnungen in den einzelnen europäischen Ländern grenzübergreifende Zusammenschlüsse.

rtr/dpa-AFX/iw