Für gute Stimmung sorgte US-Handelsminister Wilbur Ross, der ein Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China noch in diesem Monat für möglich hält. "Ich würde sagen, es besteht eine Chance von 50 Prozent, dass sie es hinkriegen", sagte Teeuwe Mevissen, Volkswirt bei der Rabobank. Dazu kommen Anzeichen, dass die USA auf Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien verzichten könnten. "Mit dem Sprung über die wichtige 13.000er-Marke macht sich nun deutlich Erleichterung bemerkbar", sagte Timo Emden, Marktanalyst von Emden Research. "Der Startschuss für eine Jahresendrally könnte nun gefallen sein." KUPFER UND MINENWERTE IM AUFWIND - GOLD UNTER DRUCK Der wieder aufkeimende Konjunkturoptimismus spiegelte sich auch am Rohstoffmarkt wider. So verteuerte sich Kupfer um zeitweise 0,5 Prozent auf 5882 Dollar je Tonne. Im Windschatten des wichtigen Industriemetalls gewannen die Aktien von Bergbaukonzernen wie Glencore, Antofagasta oder BHP Billiton bis zu 4,8 Prozent.

Die "Antikrisen-Währung" Gold verlor dagegen an Attraktivität und büßte 0,3 Prozent auf 1508,98 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Gleiches galt für Bundesanleihen. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,350 von minus 0,377 Prozent.

AUTOMOBILWERTE AUF DER ÜBERHOLSPUR


Der mögliche US-Verzicht auf Strafzölle für europäische Autos verhalf dem heimischen Branchenindex zu einem Kursplus von 3,25 Prozent. Mit Kursgewinnen von bis zu 2,8 Prozent gehörten die deutschen Fahrzeug-Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen hier zu den Favoriten. Zulieferer wie Continental oder Leoni gewannen sogar mehr als zehn Prozent. Einige Börsianer mahnten allerdings zur Besonnenheit. Die Nachrichtenlage ändere sich beim Thema Zollstreit meist schnell.

Gefragt waren auch die Papiere von Siemens Healthineers, die zeitweise um 9,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 41,89 Euro stiegen. Die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets nannten den "soliden" Ausblick für 2020 als Hauptgrund für diese Rally. Die bisherigen Erwartungen seien gering gewesen. Das Unternehmen peilt für das kommende Jahr ein Umsatzplus von fünf bis sechs und einen Gewinnanstieg von sechs bis zwölf Prozent an.

Die Aktien des irischen Billig-Fliegers Ryanair stiegen um bis zu 8,7 Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit fünf Jahren zu. Das Ergebnis des abgelaufenen Quartals sei besser ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Gerald Khoo von der Investmentbank Liberum. Ryanair habe sein Gewinnziel für das Geschäftsjahr bis März 2020 zwar eingeengt, der Mittelwert bleibe aber unverändert. Das Unternehmen peilt einen Überschuss von 800 bis 900 statt 750 bis 950 Millionen Euro an.

rtr