Der EuroStoxx50 stieg am Dienstag auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 3676,14 Punkten, der breiter gefasste Stoxx600 notierte mit 404,18 Zählern sogar so hoch wie zuletzt vor fast viereinhalb Jahren. Der Dax legte nach seiner Rally der vergangenen Wochen eine Verschnaufpause ein und hielt sich knapp im Plus bei 13.152 Stellen. "Anleger wollen trotz der positiven Entwicklung bisher konkrete Ergebnisse sehen", sagte Volkswirt Hubert de Barochez vom Research-Haus Capital Economics.

Insidern zufolge drängt China darauf, im Rahmen des geplanten Handelsabkommens "alle Strafzölle so schnell wie möglich zu beseitigen". Der "Financial Times" zufolge spielt die Regierung in Washington mit der Idee, einige der Sonderabgaben zu streichen. "Das würde nicht nur der Wirtschaft helfen, sondern auch den Waffenstillstand der Konfliktparteien nachhaltiger erscheinen lassen", sagte Anlagestratege Yukino Yamada vom Brokerhaus Daiwa. Dies gab der chinesischen Währung Auftrieb. Im Gegenzug fiel der Dollar um bis zu 0,6 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 6,9876 Yuan.

ÖL UND KUPFER TEURER - GOLD UND ANLEIHEN BILLIGER


Auch am Rohstoffmarkt spiegelte sich der wachsende Konjunkturoptimismus wider. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 62,73 Dollar je Barrel (159 Liter) und das wichtige Industriemetall Kupfer kostete mit 5919 Dollar je Tonne 0,7 Prozent mehr als am Montag.

Die "Antikrisen-Währung" Gold war dagegen weniger gefragt. Sie verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1496,70 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Bundesanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel zeitweise auf ein Dreieinhalb-Monats-Hoch von minus 0,308 Prozent.

BILANZSAISON LÄUFT AUF VOLLEN TOUREN


Neben dem Thema Zollstreit hielt die Bilanzsaison Börsianer auf Trab. Bislang haben gut die Hälfte der europäischen Firmen Zahlen vorgelegt. Dabei übertrafen sie mehrheitlich die niedrigen Markterwartungen.

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählte Evonik mit einem Kursplus von 3,2 Prozent. Dank überraschend hoher Einsparung habe der operative Gewinn die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe.

Die Aussicht auf eine höhere Dividende überzeugte dagegen die Anleger von Vonovia nicht. Die Papiere der Immobilienfirma verloren 1,9 Prozent. Der Ausblick zum operativen Ergebnis (FFO) 2020 bleibe hinter seinen Erwartungen zurück, schrieb Analyst Thomas Rothäusler von der Investmentbank Jefferies.

In Amsterdam legten die Titel von DSM bis zu 3,2 Prozent zu. Trotz eines schwächelnden China-Geschäfts steigerte der Vitamin-Anbieter seinen Quartalsgewinn um neun Prozent auf 426 Millionen Euro. Der Löwenanteil komme aber wohl aus dem Verkauf eines Geschäftsbereichs, schrieb Analystin Laura Lopez Pineda von Baader Helvea Bank.

rtr