Daneben warteten Investoren auf Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China sowie auf eine Flut von Firmenbilanzen. Dax und EuroStoxx50 lagen am Montagnachmittag jeweils knapp im Plus bei 12.433 und 3533 Punkten.

Der Kurs des Pfund Sterling fiel dagegen auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 1,2282 Dollar. Grund hierfür ist die wachsende Furcht vor einem chaotischen EU-Ausstieg Großbritanniens. Die neue Regierung unter Brexit-Verfechter Johnson rüstet sich nach eigenen Angaben für dieses Szenario. Zwar hofften viele Leute, das Unterhaus werde dies verhindern, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Dazu müssten die Abgeordneten allerdings entweder dem ausgehandelten Brexit-Deal der vorherigen Premierministerin Theresa May doch noch zustimmen oder das Ausstiegsgesuch zurückziehen. Zu keiner der beiden Optionen hätten sich die Abgeordneten aber bisher durchringen können.


LSE KAUFT THOMSON-REUTERS-BETEILIGUNG REFINITIV

Am Aktienmarkt sorgte die geplante 27 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Finanzdatens-Anbieter Refinitiv durch die Londoner Börse LSE für Aufsehen. Ersten Berechnungen zufolge könnte dieser Deal den LSE-Gewinn 2020 um 35 Prozent vergrößern, rechnete Analyst Chris Turner von der Berenberg Bank vor. Die kartellrechtlichen Hürden seien recht niedrig. LSE-Aktien stiegen zeitweise auf ein Rekordhoch von 6562 Pence. Die in den USA notierten Papiere des Refinitiv-Großaktionärs Thomson Reuters, zu dem auch die Nachrichtenagentur Reuters gehört, lagen vorbörslich 0,6 Prozent im Minus. Die Titel der Deutsche Börse, deren Pläne für den Kauf der Refinitiv-Devisenhandelsplattform damit geplatzt sind, verloren 1,9 Prozent.

Die Aktien der Deutschen Telekom stiegen um 3,3 Prozent. Am Freitagabend hatte das US-Justizministerium grünes Licht für die geplante 26 Milliarden Dollar schwere Fusion der amerikanischen Mobilfunk-Tochter T-Mobile US mit dem dortigen Rivalen Sprint gegeben. Die Entscheidung komme zwar nicht überraschend, sei aber dennoch positiv, sagte ein Aktienhändler. T-Mobile und Sprint behaupteten ihre kräftigen Kursgewinne vom Freitag.

In Amsterdam steuerten die die Aktien von Heineken mit einem Kursminus von 6,5 Prozent auf den größten Tagesverlust seit 2011 zu. Wegen gestiegener Kosten blieb der operative Halbjahresgewinn der weltweit zweitgrößten Brauerei mit 1,78 Milliarden Euro hinter den Markterwartungen zurück. An den langfristigen positiven Wachstumsaussichten ändere sich aber nichts, schrieb Analyst Edward Mundy von der Investmentbank Jefferies.

rtr