Unter Investoren gilt eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed um einen Viertel Prozentpunkt als sicher. Einige wetteten sogar auf einen größeren Schritt. Allerdings könnte gerade der unlängst wiederholte Ruf von US-Präsident Donald Trump nach deutlicheren Zinssenkungen die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell dazu bewegen, es bei der geringeren Senkung zu belassen, schrieben die Analysten der Bank Mitsubishi UFJ.

Rohöl profitiere doppelt von der erwarteten Lockerung der US-Geldpolitik, sagte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates. Einerseits erhöhe ein stärkeres Wirtschafswachstum die Nachfrage. Andererseits mache eine Abwertung des Dollar den Rohstoff für Käufer außerhalb der USA billiger. Der Preis der Ölsorte Brent aus der Nordsee stieg um 0,6 Prozent auf 65,14 Dollar je Barrel (159 Liter).

Am Devisenmarkt verteuerte sich das Pfund Sterling zwar auf 1,2173 Dollar, blieb damit aber nur knapp über seinem Zweieinhalb-Jahres-Tief vom Dienstag. Im Streit um die Beziehungen nach einem EU-Ausstieg Großbritanniens schienen die Fronten verhärtet, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Es braucht wohl eine Wahl, um diese Blockade aufzubrechen. Aber wer weiß, wo uns das hinführen würde."


BNP PARIBAS UND CREDIT SUISSE ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN

Bei den europäischen Einzelwerten standen die Finanztitel im Rampenlicht. Die Papiere der BNP Paribas stiegen um 3,6 Prozent, nachdem das größte französische Geldhaus einen überraschend hohen Quartalsgewinn bekanntgegeben hatte. Das Institut habe die Kosten im Griff und das Investmentbanking laufe gut, schrieb Analyst Maxence Le Gouvello Du Timat von der Investmentbank Jefferies.

Die Schweizer Credit Suisse erfreute Anleger mit einem Gewinnsprung von 45 Prozent. Die Restrukturierung trage Früchte, schrieb DZ Bank-Analyst Manuel Mühl. Er lobte zudem das starke Investmentbanking. Credit Suisse-Aktien stiegen in Zürich um bis zu 5,4 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit zweieinhalb Jahren.

In London rutschten die Papiere der Lloyds Bank angesichts eines Gewinnrückgangs auf umgerechnet 3,2 Milliarden Euro um 4,7 Prozent ab. Der größte britische Hypotheken-Finanzierer kämpft neben den Auswirkungen des Brexit mit faulen Krediten und steigenden Entschädigungszahlungen für Kunden. Vor diesem Hintergrund seien die Zahlen ordentlich, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

Auch die Papiere der Erste Group gerieten unter Verkaufsdruck und verloren 2,7 Prozent. Wegen eines verlorenen Rechtsstreits in Rumänien sank der Reingewinn der Wiener Bank um 19 Prozent. Rechne man diesen Faktor allerdings heraus, wäre der Überschuss um 15 Prozent gestiegen, schrieb Analyst Samuel Goodacre von der Investmentbank JPMorgan Cazenove.

rtr