Am Dienstag steht der DAX knapp unter 18.000 Punkten. Das ist jetzt wichtig und so eröffnen die amerikanischen Börsen. Außerdem im Fokus: die Aktien von Deutz, Siemens, Nvidia und Scout24.

Die Hängepartie des DAX unter 18 000 Punkten hat sich am Dienstag fortgesetzt. Nach einem zähen Start berappelte sich der Leitindex etwas und lag zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus bei 17 965 Zählern. Das Rekordhoch vom Donnerstag bei 18 039 Punkten bleibt damit nah. Ob es aber vor den Zinsentscheidungen der Notenbanken in den USA, Großbritannien und der Schweiz im Verlauf der Woche zu einem weiteren Dax-Rekord kommt, bleibt abzuwarten.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen trat mit 26 132 Zählern auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte leicht zu und lag zuletzt bei knapp 5000 Punkten.

In der Woche der Notenbanken gab es in Japan den ersten Zinsentscheid. Die japanische Zentralbank habe mit der ersten Zinserhöhung seit 17 Jahren ihren Rubikon überschritten, kommentierte Stephen Innes von SPI Asset Management. Die Tokioter Börse nahm die erwartungsgemäße Kehrtwende heraus aus der Negativzinspolitik aber mit Kursgewinnen gelassen hin.

DAX (WKN: 846900)

Das passiert in den USA

Ohne klare Richtung haben sich die US-Aktienmärkte am Dienstag im frühen Handel präsentiert. Während die Standardwerte an der Wall Street mehrheitlich moderate Gewinne verbuchten, standen die Technologiewerte an der Nasdaq unter Verkaufsdruck. Die Risikobereitschaft der Anleger lasse zumindest vorübergehend nach, da sie auf den nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch warteten, hieß es am Markt. Eine Zinssenkung steht dabei aber noch nicht zur Debatte. Der Fokus richtet sich auf die geldpolitischen Signale, also wann mit einer ersten Zinssenkung zu rechnen ist.

Der Dow Jones Industrial stieg um 0,33 Prozent auf 38 920,08 Punkte. Dagegen sank der marktbreite S&P 500 um 0,13 Prozent auf 5142,55 Punkte. Beim technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 stand ein Verlust von 0,63 Prozent auf 17 871,06 Punkte zu Buche.

Ansonsten machte eine Übernahmeofferte Schlagzeilen: Die Papiere von Fusion Pharmaceuticals schossen um 97 Prozent auf 20,99 US-Dollar nach oben. Zuvor hatte der britische Pharmakonzern Astrazeneca ein Kaufgebot von 21 Dollar je Aktie für den Onkologie-Spezialisten unterbreitet. Zusätzlich will das Management einen Aufschlag von 3 Dollar je Aktie drauflegen, wenn bestimmte Unternehmensziele erreicht werden.

Ein Kursrutsch bei Digitalwährungen belastet ansonsten einmal mehr Aktien von Unternehmen, die damit ihr Geld verdienen. Für die Titel der Handelsplattform Coinbase zum Beispiel ging es um 8,7 Prozent bergab. Der Bitcoin hat am Dienstag deutlich an Wert verloren. Am Markt wurde dies mit einem starken Abfluss aus einem der neuen Bitcoin-Fonds in den USA erklärt.

citi S&P 500 (WKN: CG3AA5)

Aktien von Nvidia im Fokus

In einem schwachen Umfeld für Technologiewerte steuern am Dienstag auch die Aktien von Nvidia auf Kursverluste zu. Sie sanken im vorbörslichen Nasdaq-Handel um 2,6 Prozent, nachdem der Chipkonzern am Vorabend im Rahmen einer Entwicklerkonferenz neue Lösungen vorgestellt hatte, mit denen er seine führende Rolle im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) weiter manifestieren will.

Dem Kurs halfen die Ankündigungen vorerst nicht mehr, denn in ersten Reaktionen hieß es, sie seien ohne Überraschungen geblieben. Mitte 2023 wurde bei Nvidia ein Rekordlauf losgetreten wegen der Fantasie für KI. Die Aktien wurden unter Anlegern zum Liebling für dieses Thema: Binnen eineinhalb Jahren hatte sich der Kurs vom Tief bei 108 US-Dollar vervielfacht bis nahe an die 1000-Dollar-Marke. Bei 974 Dollar war der gute Lauf zuletzt vorerst zu Ende gegangen.

Der Nvidia-Chef Jensen Huang stellte am Vorabend eine neue Generation der Computerplattform vor, die seit Monaten von den Anlegern gefeiert wird. Nvidia sieht das System mit dem Namen Blackwell als "Antrieb einer neuen industriellen Revolution" durch KI. Harlan Sur von JPMorgan betonte in einem Kommentar, die Barrieren für Konkurrenten, in das Geschäft von Nvidia vorzudringen, blieben hoch.

Allein 2024 war der Nvidia-Kurs nochmals um fast 80 Prozent gestiegen. Laut dem Experten Stacy Rasgon von Bernstein Research wird es damit zunehmend schwerer für die Aktie, den Hype fortzusetzen. Er betonte aber zugleich, er finde weiterhin Gefallen an dem, was Nvidia mache. Rasgon hält daher an seiner Erwartung fest, dass die Aktie irgendwann die 1000-Dollar-Marke knacken wird. Exakt dort liegt sein am Dienstag bestätigtes Kursziel.

Nvidia (WKN: 918422)

Aktien von Siemens im Fokus

Die Aktien von Siemens sind am Dienstag im Zuge negativ aufgenommener Signale auf einer Investorenkonferenz kräftig unter Druck geraten. Mit einem Minus von 5,5 Prozent auf 173,54 Euro waren sie am Nachmittag im leicht steigenden Dax das Schlusslicht und näherten sich wieder der 50-Tage-Linie, die Hinweise auf den mittelfristigen Kurstrend gibt.

Auf der Investorenkonferenz der Bank of America habe der Münchener Technologiekonzern pessimistischere Töne angeschlagen, sagte ein Börsianer. Das Auftragswachstum sei mau, vor allem die Nachfrage aus China.

Analyst Andrew Wilson von JPMorgan schrieb, Finanzchef Ralf Thomas habe für den Bereich Digital Industries die Erwartungen an das zweite Geschäftsquartal gedämpft. Grund sei eine langsamere Geschäftsbelebung in China. Wilson sieht trotz der Bestätigung der Jahresziele nun klare Risiken für die Umsatzprognose für dieses Geschäft. Die Anleger dürften eine Senkung einkalkulieren.

Die Vorsicht des Siemens-Finanzchefs wertete Experte Mark Fielding von der kanadischen Bank RBC mit Blick auf den Gesamtkonzern aber nicht als Beinbruch. Eine weniger starke Entwicklung im Bereich Digital Industries könnte von einem besseren Abschneiden der Geschäftseinheit Smart Infrastructure ausgeglichen werden, so der Experte.

Die Siemens-Aktien hatten mit fast 187 Euro am Freitag ein Rekordhoch erreicht. Im laufenden Jahr hatten sie damit zehn Prozent gewonnen. Inzwischen schmolz der Zuwachs aber auf nur noch gut zwei Prozent zusammen. Im Fahrwasser von Siemens reagierten am Dienstag auch die Papiere der Konkurrenten Schneider Electric und ABB negativ.

Siemens (WKN: 723610)

Aktien von Deutz im Fokus

Der Motorenhersteller Deutz hat 2023 mit Höchstwerten bei Umsatz und beim operativen Ergebnis abgeschlossen. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen vorsichtig. Es rechnet 2024 mit Erlösen von 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro, wie Deutz am Dienstag in Köln mitteilte. Damit geht der Motorenhersteller im besten Fall von einem Umsatz auf dem Vorjahresniveau aus. Analysten rechnen mit einem Wert am oberen Ende der Prognosespanne. Von dem Umsatz sollen um Sondereffekte bereinigt 5,0 bis 6,5 Prozent als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hängen bleiben. Im Vorjahr konnte der Antriebshersteller 5,7 Prozent erreichen, ein Plus von 1,1 Prozentpunkten.

2023 wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um knapp acht Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte auch dank Kosteneinsparungen um gut ein Drittel auf 120,4 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente Deutz mit 81,9 Millionen Euro nur gut zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das lag auch an höheren Finanzierungskosten sowie leicht gestiegenen Steuern. Für das Jahr soll eine Dividende von 17 Cent je Aktie ausgezahlt werden. Das wären zwei Cent mehr als im Vorjahr.

Deutz (WKN: 630500)

Aktien von Scout24 im Fokus

Das Analysehaus Jefferies hat Scout24 von "Buy" auf "Hold" abgestuft, das Kursziel aber von 72,50 auf 74 Euro angehoben. "Die Amerikaner kommen", titelte Analyst Giles Thorne in seiner am Dienstag vorliegenden Branchenstudie zu den Webportal-Betreibern. Mit CoStar spiele in Europa künftig ein neuer Name mit guter Expertise und immensen Ressourcen im Feld der Immobilienplattformen mit. Dies mache indirekt die schwedische Hemnet-Aktie zur strategischen Anlagemöglichkeit. Bei den nahe an sein Kursziel herangelaufen Scout-Papieren sieht Thorne derweil zu wenig Potenzial. Es müsse sich erst klar abzeichnen, dass die Ziele vom Kapitalmarkttag übertroffen werden.

Scout24 (WKN: A12DM8)

Mit Material von dpa-afx

Lesen Sie auch:

Morningstar: Kaufen Sie diese 10 Value-Aktie mit bis zu 64 Prozent Kurspotenzial für die Ewigkeit

Oder:

Morgan Stanley offenbart Liste: Diese Aktien werden von KI besonders profitieren