Am Mittwoch versuchte der DAX an den hohen Vortagesgewinn von fast dreieinhalb Prozent anzuknüpfen. Am Ende reicht es nicht ganz - dennoch schließt das Börsenbarometer leicht im Plus. Und das trotz Spannungen um den Konfliktherd Nordkorea und der Ausbreitung des Coronavirus in Peking. Händler sprachen allerdings von einem weitgehend impulslosen Aktiengeschäft.

Der Aktienhandel könnte aber auch weiter vom sogenannten großen Verfall geprägt sein. Denn: Am Freitag laufen an den Derivatebörsen Terminkontrakte und Optionen auf die großen Börsenindizes und Aktien aus. Das führt zuvor nicht selten zu Kursausschlägen an den Kassamärkten, die fundamental und nachrichtlich nicht zu begründen sind. "Im Vorfeld des großen Verfalltages setzen sich bestehende Trends wie der Aufschwung an den Aktienmärkten der letzten Wochen oft fort", merkte die Landesbank BayernLB an.

Auf Unternehmensseite stand am Mittwoch vor allem das Papier der Lufthansa im Fokus der Anleger. Die Airline warnte nach einer Anteilsaufstockung durch den Großaktionär Heinz Hermann Thiele vor einem Scheitern des milliardenschweren staatlichen Rettungspaketes. "Dies würde bedeuten, dass die Deutsche Lufthansa AG möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen müsste, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt." Hintergrund sind Äußerungen Thieles in einem Interview in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dort äußerte er Kritik an dem Rettungspaket, insbesondere an dem geplanten Einstieg des Bundes.

Gewinner im deutschen Leitindex war am Mittwoch die Wirecard-Aktie mit fast vier Prozent im Plus. Schlusslicht im DAX war nach einem negativen Kommentar des französischen Investmenthauses Kepler Cheuvreux die Continental-Aktie. Das Papier des Automobilzulieferers notierte zum Börsenschluss mehr als zwei Prozent niedriger.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Lufthansa warnt vor Insolvenzlösung bei Ablehnung des Rettungsplans
Kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung liegen die Nerven bei der angeschlagenen Lufthansa blank. Das Unternehmen schloss am Mittwoch eine Insolvenz in Eigenverwaltung nicht aus, sollten die Aktionäre dem milliardenschweren Rettungspakt kommende Woche nicht zustimmen. Hintergrund ist die Kritik des Großaktionärs Heinz Hermann Thiele, der seinen Anteil auf gut 15 Prozent überraschend aufgestockt hat. Die Fluggesellschaft befürchtet, dass Thiele angesichts der üblicherweise schwachen Präsenz von Aktionären auf Hauptsammlungen den Rettungsplan blockieren könnte.

Henkel sieht Herausforderungen im laufenden zweiten Quartal
Die Corona-Krise stellt den Konsumgüterkonzern Henkel auch im zweiten Quartal vor Herausforderungen. Das Geschäft mit Pflegeprodukten für Friseure werde durch die anhaltenden Hygienevorschriften weiter belastet und auch das Industriegeschäft ist herausfordernd, sagte Finanzchef Marco Swoboda im Rahmen der Online-Hauptversammlung am Mittwoch in Düsseldorf. Allerdings zeige sich in China inzwischen eine verbesserte Marktsituation im Industriegeschäft. So stellt Henkel auch Klebstoffe für industrielle Anwendungen her.

Conti-Chef: Brennstoffzelle mehr fördern, Software immer wichtiger
Klimaschonende Brennstoffzellen-Antriebe müssen nach Ansicht von Continental-Chef Elmar Degenhart deutlich stärker auch für den Einsatz in kleineren und günstigeren Autos gefördert werden. "Dass man von politischer Seite Milliarden in den Komplex Wasserstoff investieren will, begrüßen wir", sagte der Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers der Deutschen Presse-Agentur und der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX zur neuen Strategie der Bundesregierung. Nötig sei aber ein breiterer Einschluss von Pkw. Im Verkehr sei diese Technik bisher eher eine "Nische für Nutzfahrzeuge" gewesen. "Das ist ein sehr großer Fehler", sagte Degenhart.

Ryanair nimmt Linienflugbetrieb in Deutschland im Juli wieder auf
Die irische Fluggesellschaft Ryanair nimmt ihren Linienflugbetrieb von und nach Deutschland wieder auf. Das teilte die Airline am Mittwoch mit. Vom 1. Juli an sollen demnach wieder 200 Strecken von und nach Deutschland verfügbar sein. "Da Deutschland die allgemeine Reisewarnung aufgehoben hat und sich darauf vorbereitet, den Tourismus wieder anzukurbeln und Besucher willkommen zu heißen, ermutigt Ryanair Urlauber, mit der Planung ihrer Sommerferien zu beginnen (...)", hieß es in der Ryanair-Mitteilung. Angeboten würden beispielsweise Flüge nach Italien, Spanien und Portugal.

Corona-Krise belastet SAP-Rivalen Oracle
Eine schwächere Software-Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie setzt dem SAP -Rivalen Oracle zu. In den drei Monaten bis Ende Mai sank der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreswert um sechs Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar (9,2 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Nettogewinn ging um 17 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar zurück.

Novartis erhält in den USA weitere Zulassung für sein Medikament Cosentyx
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat in den USA von der Gesundheitsbehörde FDA eine weitere Zulassung für seinen aktuellen Kassenschlager Cosentyx erhalten. Das Mittel darf künftig auch bei Patienten eingesetzt werden, die an der Autoimmunerkrankung aktive nicht-radiographische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA) leiden, wie Novartis am Mittwoch in Basel mitteilte.

Daimler nun auch in Vietnam im Busgeschäft aktiv
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler steigt in das Busgeschäft in Vietnam ein. Er startet den Verkauf von Fahrgestellen für Reisebusse der Marke Mercedes-Benz in dem Land, wie das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Dazu sei eine Partnerschaft mit dem örtlichen Automobilunternehmen Truong Hai Auto Corporation (THACO) eingegangen worden. Die aus Brasilien gelieferten Teile für die Fahrgestellen sollen künftig bei THACO in Chu Lai montiert und mit dem entsprechenden Aufbau versehen werden. Im vietnamesischen Reisebusmarkt sehe der Konzern gute Chancen.

dpa-AFX/rtr/ak