von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Beginnen wir zunächst mit dem Blick auf bewährte Signalgeber: Sowohl der Abstand zur 21-Tage-Linie, als auch der Abstand zur 200-Tage-Linie haben erste Extremniveaus auf der Unterseite erreicht (blaue Linie im Chart oben, violette Linie im Chart auf Seite 2). Was bedeutet das konkret? Wenn sich der Deutsche Aktienindex in den vergangenen zwei Jahren so weit wie jetzt von seinen Durchschnittskursen entfernt hat, stoppte die Abwärtsbewegung in der Regel. Doch Vorsicht, die überverkauften Signale dieser Indikatoren haben nur im seit 2011 intakten langfristigen Aufwärtstrend funktioniert. Da allerdings recht zuverlässig, sogar das Ende der starken Korrektur im zweiten Quartal 2012 ließ sich damit relativ gut voraussagen.

Allerdings sagen die Indikatoren nichts darüber aus, ob nach einer Erholung nicht ein erneuter Abwärtsschub kommt, so dass der Markt häppchenweise immer wieder verliert - dies war 2012 der Fall und drückte den DAX um fast 20 Prozent. Immerhin deuten die Signalgeber jetzt darauf hin, dass die Verkäufer nun eine Pause machen dürften.

Nur einen Haken hat diese Analyse: Wenn der Trend langfristig dreht, sind für eine kurze Übergangsphase weitaus höhere Extremwerte bei den Abständen zu den Durchschnittskursen möglich - erkennbar am starken Umschwung des Marktes in 2011. Wie immer bei einer umfassenden Technischen Analyse ist es daher sinnvoll, weitere Messinstrumente hinzuzuziehen, um die Prognose zu festigen.

Wir verwenden dafür einen selbst programmierten Signalgeber, den wir mit Franz-Georg Wenner, Chefredakteur des INDEX-RADAR (www.index-radar.de) entwickelt haben. Dieser untersucht alle 30 DAX-Werte gleichzeitig auf ihre langfristige Trendstärke. Er erreicht Werte zwischen Null (keine Aktie im Aufwärtstrend) bis 100 (alle Aktien im Aufwärtstrend). Werte unter Zehn werden nur äußerst selten erreicht, in den vergangenen zehn Jahren nur zwei Mal. Kommt es aber dazu, schrillen alle Alarmglocken, denn es folgten scharfe Abwärtsbewegungen mit Verlusten zwischen 30 und 50 Prozent. Das sind keine Korrekturen, die Anleger mal eben schnell aussitzen können. Auch jetzt notiert der Indikator wieder beängstigend tief. Folgt in der neuen Handelswoche nicht sofort eine deutliche, breite Erholung, an der möglichst viele DAX-Aktien teilnehmen, steuert der Markt zum dritten Mal in einem Jahrzehnt auf eine Krise zu.

Dann dürften die Verkäufe auch nicht an der nun nächstgelegenen Unterstützung um 8900/9000 Zähler stoppen, auf der jetzt die Hoffnungen der Käuferseite ruhen dürften. Finden sich dagegen jetzt genug Schnäppchenjäger, um den DAX noch in letzter Sekunde zu retten, liegt die erste Herausforderung bei 9480/9500 Zählern. Dort ist die - mit großem Schwung eindeutig nach unten durchbrochene - 200-Tage-Linie nun ein potenzieller Widerstand, den viele Marktteilnehmer genau im Auge haben dürften. Wir raten davon ab, jetzt noch darauf zu setzen, dass alles gut wird. Besser abwarten, wie sich der momentan hypernervöse Markt einpendelt. Dann werden die bewährten Indikatoren auch wieder präzise und zuverlässige Signale senden.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Auch im Tageschart wird die Lage kritisch: Die 200-Tage-Linie bei rund 9480 Punkten ist durchbrochen, ebenso ist die Untergrenze des mehrjährigen Aufwärtstrends (grüner Kanal). Erholt sich der Index zügig von diesem Schwächeanfall, gilt erfahrungsgemäß die Devise "einmal ist keinmal". Je länger der DAX aber den Sprung zurück über den 200er-Durchschnitt verpasst, desto schlimmer wird es.

Das nächste Kursziel liegt nun bei rund 8900/9000 Punkten, dann ist der Markt kurzfristig überverkauft und sollte zumindest in eine vorübergehende Stabilisierung eintreten können. Danach sind auch weitere Verluste bis 8500 Zähler möglich. Wenn der DAX sich nicht ganz schnell deutlich über die 9500er-Marke erholt - was leider nicht allzu wahrscheinlich ist - muss mit einem Test dieser Unterstützungen gerechnet werden.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart zeigt sich ein schöner Aufwärtstrend, der sogar bis 2011 zurück reicht. Die aktuell niedrige Schwankungsbreite der Kurse ist auch hier offensichtlich - erkennbar an der geringen Höhe der einzelnen schwarzen senkrechten Striche (Bars), die den Abstand zwischen Wochenhoch und Wochentief abbilden. Ansonsten bietet der Chart keine spannenden Zusatzinfos: Die erst stärkere Langfrist-Unterstützung bei 7500 Punkten wird vorerst nicht gebraucht, die auf Wochenbasis berechneten Indikatoren zeigen weder eine Überhitzung, noch eine Unterkühlung des Marktes an.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände