Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart
Nach den herben Verlusten der Vorwoche fanden sich am Montag wieder ein paar kaufwillige Optimisten. Doch das ist noch kein Beweis für ein Ende der Korrektur, mit stärkerem Abgabedruck rechnen wir erst wieder bei 11.950 Zählern. Dort hätte der Index 38,2 Prozent der jüngsten Verluste wieder aufgeholt - ein so genanntes Fibonacci-Retracement (siehe blau gepunktete Markierungen im ersten Chart). Viele Trader orientieren sich an diesen Chartmarken. Ein weiteres wichtiges Retracement ist die 50 Prozent-Marke - sie fällt aktuell zusammen mit der 21-Tage-.Linie bei 12.025 Punkten. Das zusammen Treffen mit der Monatsdurchschnitt verstärkt die Bedeutung dieses Areals als Widerstand, also als potenzieller Wendepunkt zurück nach unten. Kann sich der DAX auch darüber hinaus erholen, wäre das ein erstes positives Signal.
Wir halten es allerdings mit dem US-Softrocker Lenny Kravitz, der in seinem 1991er-Hit verkündete: "It ain´t over ´till it´s over". Vorbei ist die Korrektur erfahrungsgemäß erst wenn sogar das 61,8%-Retracement wieder übersprungen wird. Dann stehen die Chancen gut, dass der übergeordnete Trend wieder aufgenommen wird, und der zeigt nach wie vor nach oben. Für mittel- bis langfristig denkende Investoren ist die laufende Korrektur daher durchaus eine gute Chance zum etwas verbilligten Einstieg in den Aktienmarkt. Doch die Kaufkurse könnten auf absehbare Zeit noch günstiger werden.
Und kurzfristig ausgerichtete Trader, die risikofreudig genug sind gegen die langfristige Tendenz des Marktes auf eine weitere Korrektur zu setzen, können nach wie vor auf einen Test des jüngsten Zwischentiefs bei 11.619 Punkten wetten. Wir sehen sogar Abwärtspotenzial von rund drei Prozent, aktuell ist der Markt erst ein Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs entfernt, bis zu vier Prozent Abweichung nach unten sind möglich, wie unser Indikator unter dem Tageschart (Seite 2) zeigt. Die Aussichten für weitere Verluste bleiben somit gut, zumal die gestrige Erholung nur von niedrigen Umsätzen begleitet war. Für einen nachhaltigen Umschwung sollte aber die breite Masse wieder kaufen. Zertifikate für beide Richtungen mit zwei unterschiedlich hohen Hebeln finden sich am Ende der Analyse (Seite 6).
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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