Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Der Deutsche Aktienindex ist nach dem starken Anstieg zum Wochenauftakt am Dienstag nicht mehr viel weiter voran gekommen. Immerhin reichte es aber zu einem Ausbruch über die bisherigen Juni-Zwischenhochs bei 11.500/11.515 Punkten. Damit ist eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt. Doch an der aktuell bei rund 11.600 Punkten verlaufenden Abwärtstrendlinie stoppte die Erholung dann, und die Kurse drehten wieder deutlich nach unten, um fast 100 Punkte unter dem Intraday-Hochs zu schließen. Das ist kein gutes Zeichen, aber auch noch kein Drama.
Bei vergangenen Rallys kletterte der Index zudem um 5,7 bis 8,2 Prozent über seinen Monatsdurchschnittskurs, aktuell ist er nur 2,2 Prozent über diesem Mittelwert, also hätte er theoretisch noch viel Luft nach oben. Doch auch die vorletzte Erholung Mitte Mai, damals mit einem viel versprechenden Sprung über die 11.800er-Marke eingeläutet, stoppte als der DAX nur zwei Prozent über der 21-Tage-Linie notierte. Wiederholt sich jetzt die Geschichte? Diese Frage wird sich vermutlich erst beantworten lassen, sobald die Hochpunkte der nächsten Handelstage feststehen.
Kann das gestrige Hoch klar überwunden werden, wäre das ein gutes Zeichen, die Kurse haben dann Luft bis 11.880/11.920. Bleiben Käufer zu höheren Preisen aber aus, wäre der Abwärtstrend weiter intakt. Dann steigt die Gefahr eines Rückfalls an die nächsten Unterstützungen bei 11.435 und 11.250/60 Punkten, auch ein erneuter Test der 10.800er-Marke ist kurzfristig drin, falls der jüngste Aufwärtsschwung erlahmt und die Stimmung am Markt wieder kippt - in der aktuell nervösen Börsenphase kann das schnell gehen .
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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