Zwar herrsche eine gewisse Erleichterung, dass US-Präsident Donald Trump chinesische Importe nicht wie erwartet mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent belegt habe, schrieben die Analysten der ANZ Bank in einem Kommentar. "Die Verhängung einer zehnprozentigen Abgabe schürt Hoffnungen, dass sich der Handelskonflikt abschwächt und die anstehenden Verhandlungen Früchte tragen."
Trump werde aber auf die von Peking angekündigten Gegenzölle auf US-Importe wohl mit zusätzlichen Straf-Abgaben auf chinesische Waren reagieren, warnte Yoshimasa Maruyama, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters SMBC Nikko Securities. "Der Handelskrieg wird wohl eskalieren. Es bleibt abzuwarten, ob China sich zurückhält und dennoch mit den USA verhandelt." Falls nicht, werde sich der Konflikt bis 2019 hinziehen.
STERLING GIBT WEGEN BREXIT-SORGEN NACH
Mit Sorgenfalten auf der Stirn blickten Anleger auch nach Salzburg. Dort beraten die EU-Staats- und Regierungschefs unter anderem über den Brexit. In der britischen und deutschen Wirtschaft wächst die Sorge vor einem ungeordnetem Ausstieg aus der EU. Ein Zeitungsbericht über Probleme bei den Verhandlungen setzte dem Pfund Sterling spürbar zu. Die Devise verbilligte sich binnen Minuten auf 1,3098 von zuvor 1,3183 Dollar. Der "Times" zufolge wird die britische Premierministerin Theresa May den nachgebesserten EU-Vorschlag für den künftigen Warenverkehr an der irischen Grenze ablehnen. Die EU und Großbritannien wollen verhindern, dass nach dem Brexit zwischen dem britischen Nordirland und dem zur EU gehörenden Irland wieder Grenzkontrollen eingeführt werden.
SOMMERHITZE VERHAGELT CECONOMY UND KINGFISHER DIE BILANZ
Ein Bericht über steigende Chancen von Linde auf die Genehmigung der Fusion mit Praxair in den USA trieb die Aktien des Münchner Industriegase-Konzerns um rund sechs Prozent nach oben an die Dax-Spitze. Der Finanzinvestor CVC und sein deutscher Industrie-Partner Messer stünden kurz davor, weitere Teile von Linde in den USA mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro zu kaufen, berichtete Bloomberg. Auch Praxair legten vorbörslich zu.
Bei den deutschen Unternehmen machte Ceconomy von sich reden. Die Mutter der Elektronikhändler Saturn und Media Markt senkte ihre Gewinnziele für das Gesamtjahr. Sie begründete dies mit einem enttäuschenden Sommer-Geschäft sowie einer schleppenden Restrukturierung. Ceconomy-Aktien fielen um neun Prozent auf 6,10 Euro, den niedrigsten Stand seit der Abspaltung von Metro.
Kingfisher machte ebenfalls die Sommerhitze für ein schwächelndes Geschäft verantwortlich. Der Halbjahresüberschuss der größten europäischen Baumarktkette schrumpfte um 15 Prozent. Die Aktien rutschten in London um bis zu acht Prozent ab und waren mit 242 Pence so billig wie zuletzt vor knapp sieben Jahren.
rtr