Nach einer turbulenten vergangenen Börsenwoche sind Anleger auf der Suche nach etwas mehr Klarheit. Am Montag können deutsche Aktien dabei angetrieben von den Bank-Aktien Deutsche Bank und Commerzbank deutlich zulegen. Aber BioNTech verliert klar.
Zum Auftakt der neuen Börsenwoche startet der DAX am Montag höher. Am Freitag hatte er belastet von Kursverlusten von Deutsche Bank und Commerzbank 1,7 Prozent niedriger bei 14.957,23 Punkten geschlossen. Am Montagmorgen ist der DAX vorbörslich bei 15.078 Zählern. Kurz nach Börsenstart kann sich der deutsche Leitindex dann insgesamt rund 1,00 Prozent ins Plus auf 15.105 Punkte. Gegen Mittag kann der DAX dann bis auf 1,32 Prozent auf 15.160 Zähler zulegen. Mit Eröffnung der US-Börsen gibt der DAX zwar leicht ab, bleibt aber bis zum frühen ABend rund 1,2 Prozent im Plus bei 15.135 Punkten.
Doch warum können Deutsche Bank und Commerzbank so deutlich nach dem Abverkauf am Freitag zulegen?
So steht es um den DAX und um Bank-Aktien
Die Übernahme aller Einlagen und Kredite der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank (SVB) durch die US-Bank First Citizens beruhigte die Nerven der Anleger. Größter Gewinner im Dax war die Deutsche Bank mit einem Kursplus von zeitweise 7,1 Prozent, nachdem die Aktie am Freitag um 8,5 Prozent eingebrochen war.
So kann die Deutsche Bank 5,5 Prozent zulegen. Lesen Sie dazu auch: Ist die Deutsche Bank Opfer einer Hedgefonds-Attacke geworden? So geht es für die Aktie weiter
Mit Blick auf die beiden Bankenzusammenbrüche in den USA und die Notübernahme der Credit Suisse in Europa blieben Investoren aber in Habachtstellung. "Die Banken stehen unter einem immensen Druck", sagte Victor Balfour, Investmentstratege bei Rothschild & Co. in London. Durch die SVB und die Credit Suisse seien die Auswirkungen höherer Zinsen auf bestimmte Kredite bei Banken in den Fokus gerückt.
Die Gewinne des europäischen Banken-Index von bis zu drei Prozent bröckelten im Handelsverlauf auf rund die Hälfte ab. In der vergangenen Woche hatte ein sprunghafter Anstieg der Preise für die Absicherung gegen Zahlungsausfälle von Anleihen der Deutschen Bank die Sorgen um die Gesundheit der europäischen Banken verschärft. Die Gründe dafür waren weiter unklar. Manche Marktteilnehmer vermuteten Aktionen von Shortsellern dahinter, die auf einen Kursverfall der Deutschen Bank gewettet hatten.
Die US-Futures deuteten auch auf einen freundlichen Handelsstart an der Wall Street hin. Die Kurse mehrerer mittelgroßer US-Kreditinstitute zogen nach der Übernahme der kollabierten Silicon Valley Bank durch die US-Bank First Citizens zum Teil kräftig an. Die Titel der First Citizens und der First Republic Bank schnellten je rund ein Viertel nach oben. Dazu trug auch ein Bericht bei, wonach die US-Behörden mehr Unterstützung für Banken in Betracht ziehen.
Zudem präsentierte BioNTech Quartalszahlen. Lesen Sie hier unsere Einschätzung dazu: BioNTech: Milliardengewinne und neue Strategien - Aktie dennoch deutlich im Minus
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag
Am Montagnachmittag befinden sich die Aktien der Deutschen Bank an der Spitze des DAX mit einem Zugewinn von 5,53 Prozent. Dahinter folgen die Papiere der Commerzbank mit plus 3,45 Prozent. Lesen Sie auch: Commerzbank: Aktie heute im Plus: Gewinn legt kräftig zu, und erhöht Ziele – Dividende im Fokus
Auf der anderen Seite des DAX befindet sich heute lediglich die Aktien von BASF, Vonovia, Continental, adidas und Deutsche Post im Minus mit einem Abschlag von bis zu 0,5 Prozent.
Lesen Sie dazu auch: BASF und Allianz: Dividende, Kursziele und Hauptversammlung – Die wichtigsten Infos zu den Aktien
Auch Wall Street freundlich
Die Übernahme von Einlagen und Krediten der unter die Räder gekommenen Silicon Valley Bank (SVB) durch die US-Bank First Citizens BancShares beruhigt die Anleger an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 zogen zur Eröffnung am Montag jeweils um knapp ein Prozent auf 32.491 und 3995 Punkte an. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg leicht auf 11.869 Zähler. Vor allem bei Bankwerten griffen US-Anleger zu.
"Die SVB war das Opfer eines zu schnellen Wachstums und einer unklugen Investition eines zu großen Teils ihrer Einlagen in längerfristige Staatsanleihen", sagte Stuart Cole, Chefvolkswirt bei Equiti Capital. "Die Übernahme hat die Gewissheit gebracht, dass die SVB trotz dieses großen Fehlers grundsätzlich gesund war." Bereits am Montag sollten die 17 Filialen des auf die Finanzierung von jungen Technologiefirmen spezialisierten Geldhauses aus Kalifornien als First-Citizens eröffnen. Die SVB-Pleite hatte weltweit Sorgen vor weiteren Zusammenbrüchen in der Bankenbranche geschürt.
Die Titel des SVB-Käufers First Citizens schossen zum US-Handelsstart um 45 Prozent nach oben. Anteilsscheine der First Republic Bank verteuerten sich um mehr als ein Viertel. Dazu trug auch ein Bericht bei, wonach die US-Behörden mehr Unterstützung für Banken in Betracht ziehen. Die Regionalbanken Western Alliance und PacWest stiegen rund sieben Prozent. Gefragt waren auch die großen US-Banken: Die Titel von JPMorgan, Citigroup und Bank of America zogen zwischen 2,0 und 3,4 Prozent an.
(Mit Material von Reuters)