Der deutsche Leitindex konnte heute wieder deutlich ins Plus drehen. War es das nun schon mit dem Abverkauf und wird es Zeit, jetzt wieder anzufangen Aktien zu kaufen? Wie Experten die Lage einschätzen und warum heute besonders die Aktien von Continental und der Commerzbank im Fokus stehen.
Endlich wieder ein Hoffnungsschimmer: Nachdem der DAX zu Beginn der Woche deutlich eingebrochen ist und sich gestern nicht wirklich aus seiner Schockstarre befreien konnte, liegt der deutsche Leitindex heute aktuell über 1,6 Prozent im Plus und steht bei 17.634 Punkten. Vorerst scheint die Gefahr gebannt, dass der Index gar unter die Marke von 17.000 Punkten rutscht. Auch beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50, ging es optimistisch zu. Der Index liegt zum Vortag aktuell sogar über zwei Prozent im Plus und steht bei 4.670 Punkten.
Die Gründe: Beruhigende Aussagen der japanischen Notenbank haben den Indizes am Mittwoch auf die Sprünge geholfen. Bereits am Vortag waren die Turbulenzen abgeklungen, nachdem die Kurse rund um den Globus zum Wochenstart teilweise eingebrochen werden. So hatten wegen der langen Schwächephase des Yen sich viele Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in ein Hochzinsland wie die USA investiert. Als die japanische Notenbank dann höhere Zinsen in Aussicht gestellt und sich der Yen auch daher erholt hatte, wurde viele der Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt und mussten Positionen glatt stellen. Das hatte eine Verkaufswelle an den Finanzmärkten ausgelöst, für die Experten keine fundamentalen Gründe fanden. Hinzu gekommen waren Rezessionssorgen in den USA.
Die japanische Notenbank werde die Zinsen nicht anheben, sollte sich der Markt instabil zeigen, hieß es. Das genügte, um den Aktienkursen in Tokio weiter deutlichen Auftrieb zu verleihen. Der japanische Leitindex Nikkei-225 war am Montag im Zuge des gestiegenen Yen und der Furcht vor Zinserhöhungen um mehr als zwölf Prozent abgestürzt.
Wie geht es jetzt beim DAX weiter? Außerdem im Fokus: Die Aktien von Continental und der Commerzbank
„Nach dem Ausverkauf vom Montag herrscht an den weltweiten Aktienmärkten jetzt Ruhe und Stabilität", schrieb Pierre Veyret, technischer Analyst beim Handelshaus Activtrades. Die Anleger seien zwar immer noch vorsichtig, aber die Tatsache, dass die wichtigsten europäischen Indizes ihre jüngsten Gewinne halten konnten, werde als positives Signal gewertet.
Der Anfang der Woche verzeichnete Volatilitätsanstieg wird Veyret zufolge zunehmend als technische Korrektur angesehen. Eine solche Korrektur sei in der traditionell volumenarmen Sommerzeit nicht ungewöhnlich, insbesondere nach Monaten der Stabilität und geringen Marktvolatilität.
Besonders im Fokus beim DAX stehen heute die Aktien von Continental und der Commerzbank. So bildet die Continental-Aktie mit einem Plus von über sieben Prozent derzeit von der Performance her die Spitze im deutschen Leitindex. Der Autozulieferer und Reifenhersteller habe die Profitabilität im Autogeschäft erheblich gesteigert, lobte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan.
Das Schlusslicht hingegen stellt die Commerzbank mit einem Minus von 3,4 Prozent dar. Das Geldhaus habe zwar mit soliden Resultaten die Erwartungen erfüllt, doch scheinen die Zeiten steigender Erwartungen in puncto Zinsüberschuss vorbei, schrieb Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC.
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Mit Material von dpa-AFX