"Die Stimmung auf dem Börsenparkett bleibt angespannt, die Anleger sind verunsichert", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Dax und EuroStoxx50 legten jeweils 0,7 Prozent zu auf 11.735 beziehungsweise 3333 Punkte. Auch für die USA signalisierten die Futures einen stärkeren Handelsstart.
An den chinesischen Festlandbörsen stabilisierte sich der Kurs des Yuan, nachdem er am Montag die Marke von sieben Yuan zum Dollar gebrochen hatte. Die Zentralbank hatte zuvor die tägliche Kursfestsetzung ("mid-point-fixing") mit 6,9683 Yuan und damit etwas niedriger als erwartet festgesetzt. Börsianer sahen darin einen bewussten Schritt der chinesischen Notenbank. Es sehe so aus, als wolle die Notenbank mit diesem Schritt ein Signal senden, dass sie die Lage im Griff habe, sagte Michael Hewson, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Es ist ein Katz und Maus-Spiel."
Bauchschmerzen bereitete Investoren die offizielle Einstufung Chinas als Währungsmanipulator durch die USA. "Dies macht klar, dass es von Seiten der USA kein Wohlwollen bei den Handelsgesprächen und kein Interesse an einer schnellen Lösung gibt", sagte Neil Wilson vom Online-Broker Markets.com. China wies den Vorwurf der Währungsmanipulation zurück. An Auslandsbörsen fiel in der Folge der Kurs der chinesischen Währung zeitweise auf ein Rekordtief.
Vor diesem Hintergrund markierte die "Antikrisen-Währung" Gold mit 1474,81 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch. Auch Staatsanleihen waren gefragt, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel auf ein Rekordtief von minus 0,544 Prozent. Rezessionsängste ließen die Anleger zu den als sicher geltenden Papieren greifen. Auch unerwartet hohe Auftragseingänge in der deutschen Industrie konnten die Stimmung nicht heben. Volkswirte verwiesen auf die schlechtere Stimmung in den Unternehmen. "Die Ankündigung neuer US-Strafzölle gegenüber China facht die Unsicherheit im globalen Unternehmenssektor weiter an. Leidtragender ist dabei vor allem Deutschland mit seiner starken Exportwirtschaft", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank.
DEUTSCHE POST UND GEA GEFRAGT
Am deutschen Aktienmarkt gehörte die Deutsche Post zu den Favoriten. Die Titel des Brief- und Paketzustellers stiegen zeitweise um gut fünf Prozent - so stark wie zuletzt vor etwa zweieinhalb Jahren. Es sei beruhigend, dass der überraschend starke operative Gewinn vor allem auf einem starken Geschäft im Heimatmarkt fuße, schrieb William Fitzalan Howard von der Berenberg Bank.
Die Aktien von Metro stürzten indes um bis zu 9,4 Prozent auf 13,70 Euro ab und steuerten auf den größten Tagesverlust des Jahres zu. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky und andere Großaktionäre konnten sich nicht auf die Bewertung des Handelskonzerns einigen. Damit stehe Kretinskys Übernahme-Offerte von 16 Euro je Aktie vor dem Scheitern, sagte ein Aktienhändler.
Der geplante Verkauf eines Anteils an Universal Music Group (UMG) an den chinesischen Technologiekonzern Tencent findet Zustimmung bei den Vivendi-Aktionären. Die Papiere legten zeitweise neun Prozent zu und standen damit mit großem Abstand an der Spitze des französischen Leitindex CAC 40. Es sei positiv für die Aktionäre, dass es bei dem geplanten Verkauf nach mehr als einem Jahr Stagnation nun Fortschritte gebe, sagte Analyst Neil Campling von der Bank Mirabaud.
rtr