Die Angst vor weiteren Beschränkungen der Wirtschaft zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hat dem DAX am Montag zugesetzt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten treffen sich am Dienstag, um neue Regeln zur Bekämpfung der Pandemie zu beraten. Im Gespräch sind Maßnahmen wie nächtliche Ausgangssperren, eine Homeoffice-Pflicht und eine Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske etwa im öffentlichen Nahverkehr. Es gilt als sicher, dass der bis Ende Januar beschlossene Lockdown - die Schließung von Gastronomie, Einzelhandel und Freizeiteinrichtungen - verlängert wird.

Ermutigende Konjunkturdaten aus China stützten unterdessen die Börsen. Die chinesische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr trotz der Pandemie um 2,3 Prozent. "Alleine die Tatsache, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht schrumpft, kann als Erfolg gewertet werden", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Für das laufende Jahr traue er der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft sogar ein Plus von mehr als acht Prozent zu. "Läuft die chinesische Produktion auf Hochtouren, braucht es Maschinen, die etwa aus Deutschland kommen. Geht es Deutschland wiederum gut, schiebt dies auch die Konjunktur in der gesamten Eurozone an."

Für eine möglicherweise noch klarere Erholung fehlten auch frische Impulse aus den USA, wo der Aktienhandel zum Wochenstart wegen eines Feiertages ruht. Außerdem warten Investoren auf die Einführung von Joe Biden als neuer US-Präsident am Mittwoch.

Die Postbank sieht den Dax nach einer "Verzweiflungsphase" im Frühjahr und einer darauf folgenden mehrmonatigen "Hoffnungsphase" vor dem schwierigen Übergang in die sogenannte Wachstumsphase, die üblicherweise von Rücksetzern gekennzeichnet sei. Solche Schwankungen änderten aber nichts an dem grundsätzlichen Charakter eines "Bullenmarktes". Unternehmen müssten in dieser Phase aber "in ihre anspruchsvoll gewordenen Bewertungen hineinwachsen".

Auf Unternehmensseite stand hierzulande das ehemalige DAX-Mitglied Thyssenkrupp im Fokus der Anleger. Einem Bericht zufolge erwägt der Industriekonzern für seine schwächelnde Stahlsparte einen Börsengang oder einen Spin-Off. Ein Konzernsprecher sagte zu Reuters, man wolle sich weiter mehrere Optionen offenhalten: "Es bleibt bei der Aussage, dass neben dem Verkauf auch die Weiterentwicklung des Stahlgeschäfts 'aus eigener Kraft' eine Option ist." Zu Spekulationen wolle sich Thyssenkrupp nicht äußern. Die Aktie legte zeitweise um mehr als sieben Prozent zu.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Corona-Krise brockt Aareal Bank Jahresverlust ein - Aktie sackt ab
Die verschärften Corona-Lockdowns in vielen Ländern treffen die Aareal Bank schwerer als gedacht. Statt eines Betriebsgewinns erwartet der Vorstand für das abgelaufene Jahr jetzt ein negatives Betriebsergebnis in zweistelliger Millionenhöhe, wie der Immobilienfinanzierer überraschend am Sonntagabend in Wiesbaden mitteilte. Als Ursache nannte das Geldhaus eine erhöhte Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle.

Deutsche Beteiligungs AG erwartet deutlich gestiegenen Quartalsgewinn
Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) rechnet für das abgelaufene Quartal mit deutlich mehr Gewinn als ein Jahr zuvor. Grund dafür sei ein voraussichtlich erheblich gestiegenes Brutto-Bewertungs- und Abgangsergebnis, teilte das im SDax gelistete Unternehmen überraschend am Freitagabend in Frankfurt mit. Dies dürfte im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember etwa 30 bis 40 Millionen Euro erreichen nach rund 0,1 Million im Vorjahreszeitraum.

Corona-Krise wirft Frankfurter Flughafen auf das Niveau von 1984 zurück
Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat den Frankfurter Flughafen 2020 im Passagiergeschäft um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das Passagieraufkommen habe mit knapp 18,8 Millionen Fluggästen 73,4 Prozent niedriger gelegen als im Rekordjahr 2019, teilte der Flughafenbetreiber Fraport am Montag in Frankfurt mit. Das entspreche dem Niveau aus dem Jahr 1984. Im Dezember zählte Deutschlands größter Flughafen rund 892 000 Passagiere und damit 81,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

rtr/dpa-AFX/fh