Nach dem Rückschlag am deutschen Aktienmarkt sieht Jochen Stanzl von CMC Markets die Gefahr weiter sinkender Kurse daher noch nicht gebannt: Viele Anleger hielten sich wegen der Unsicherheiten derzeit lieber an der Seitenlinie, schrieb der Börsenbeobachter. Er hielt es nicht für ausgeschlossen, dass im weiteren Handelsverlauf wie schon am Vortag Gewinnmitnahmen den Dax wieder unter Druck setzten könnten.
Keine einheitliche Richtung fand der breitere Markt: Während der MDAX der mittelgroßen Unternehmen zuletzt um 0,97 Prozent höher bei 22 583,92 Punkten stand, gab der Technologie-Index TecDAX hingegen um um 0,20 Prozent auf 1826,60 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) verbuchte ein moderates Plus von 0,15 Prozent auf 3243,08 Punkte.
SORGEN UM DEN EURORAUM
Sorgen bereitet den Marktteilnehmern derzeit die Zukunft des Euroraums, nachdem die französische Spitzenkandidatin des Front National, Marine Le Pen, einen Austritt Frankreichs aus der Eurozone gefordert hatte. Der Euro geriet daraufhin kräftig unter Druck und fiel unter die Marke von 1,07 US-Dollar zurück.
Ein Stimmungsdämpfer kam am Dienstag von Konjunkturseite: Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands hatte im Dezember 2016 überraschend den stärksten Rückschlag seit Anfang 2009 erlitten.
GEWINNEINBRUCH BEI MUNICH RE MASSIVER ALS GEDACHT
Auf Unternehmensseite hatten die Anleger die Bilanzen gleich mehrerer Versicherer zu verarbeiten: So musste der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) für das abgelaufene Jahr einen stärkeren Gewinneinbruch verkraften als erwartet. Dass der Konzern gleichwohl eine höhere Dividende zahlen will, konnte die Anleger offenbar nicht versöhnen: Die Aktie gab als Dax-Schlusslicht um knapp 1 Prozent nach.
Dagegen konnten der Rückversicherer Hannover Rück (Hannover Rueck) und sein Mutterkonzern Talanx das Jahr 2016 mit deutlich mehr Gewinn abschließen als ursprünglich geplant. Talanx-Anteilsscheine verteuerten sich um knapp 1 Prozent, fast 1,5 Prozent Kursplus waren es für die Hannover-Rück-Papiere.
GEA LOCKT MIT AKTIENRÜCKKAUF - PAPIERE STEIGEN RASANT
Beim Maschinenbauer Gea (GEA Group) lockte die Anleger vor allem ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 450 Millionen Euro in die Aktien, während die Eckdaten zum schwierigen Jahr 2016 in den Hintergrund traten. Die Gea-Anteile hielten sich auch am Mittag mit fast 6 Prozent Kursplus an der MDax-Spitze und standen damit höher als nach der Gewinnwarnung im Herbst. Gut am Markt kam auch an, dass Gea nun wieder zuversichtlicher in die Zukunft schaut.
Mit einem Aufschlag von rund eineinhalb Prozent quittierten die Anleger die Jahresbilanz des Technologie- und Rüstungskonzerns JENOPTIK, der das Jahr 2016 dank einer guten Auftragslage mit neuen Bestmarken abgeschlossen hatte. Die Aktien des Handelskonzerns METRO wurden derweil ex Dividende gehandelt. Das MDax-Unternehmen (MDAX) hat 1,00 Euro je Anteilsschein ausgeschüttet./tav/ag
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---