Die Anleger im DAX haben sich am Mittwoch im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed abwartend bis vorsichtig optimistisch gezeigt. Zum eher verhaltenen Handel an der Börse hat die Verunsicherung der Investoren aufgrund der nahenden Frist für die Verschärfung der US-Strafzölle im Handelsstreit mit China sowie die amerikanische Blockade der Welthandelsorganisation (WTO) beigetragen.

"Die aktuelle Zoll-Diskussion zeigt, dass es die USA und China bis zum 15. Dezember einmal mehr nicht geschafft haben, sich auf ein Abkommen zu einigen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Selbst eine weitere Verschiebung wäre deswegen keine wirklich positive Nachricht, so Altmann weiter.

Das Top-Thema auf dem Parkett war das erfolgreiche Debüt des Ölgiganten Saudi Aramco an der Börse in Riad. Der Titel wurde erstmals zu 35,20 Riyal notiert, zehn Prozent über dem Ausgabepreis von 32 Riyal oder umgerechnet 8,53 Dollar. Dadurch stieg der Marktwert von Saudi Aramco auf rund 1,9 Billionen Dollar, fast doppelt so viel wie beim bisherigen Spitzenreiter Apple. Damit eroberte der Ölriese den weltweiten Spitzenplatz der wertvollsten Unternehmen an der Börse. Investoren wurden 1,5 Prozent der Anteilsscheine angeboten. Daraus resultierte ein Emissionsvolumen - inklusive der vollständigen Ausübung der Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") - von insgesamt 29,4 Milliarden Dollar.

Im MDAX waren Aktien von Aurubis nach Vorlage der Jahreszahlen gefragt. Die Papiere von Europas größter Kupferhütte stiegen nach der Bilanzvorlage zeitweilig um 10,3 Prozent. Eine gute Metallausbeute, Edelmetallverkäufe zu lukrativen Preisen und höhere Schwefelsäure-Erlöse sorgten im Schlussquartal dafür, dass der Vorsteuergewinn bei Aurubis um drei Prozent auf 67 Millionen Euro kletterte.

Aktien von Wirecard gehörten zu den Verlierern im DAX. Die Papiere des Online-Zahlungsabwicklers setzten ihren Sinkflug nach dem erneuten Vorwurf von Bilanz-Tricksereien fort und gaben zeitweise über vier Prozent ab. Einer Bekanntmachung im Bundesanzeiger zufolge weitete der Hedgefonds TCI seine Leerverkäufe - Wetten auf einen Kursverfall - aus. Auch der Hedgefonds Greenvale setzt auf einen erneuten Preisverfall der Wirecard-Papiere.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Aufzugsparte von Thyssenkrupp soll profitabler werden
Die vor der Trennung von Thyssenkrupp stehende Aufzugsparte will ihre Profitabilität in den kommenden Jahren deutlich verbessern. Dazu soll die Angebotspalette standardisiert, die Produktion verbessert und die Verwaltung schlanker aufgestellt werden, wie Thyssenkrupp am Mittwoch an seinem Kapitalmarkttag in London mitteilte. So sollen in der Verwaltung etwa durch die Verlagerung von Funktionen sowie die Verbesserung der IT in den kommenden drei Jahren weltweit rund 80 Millionen Euro brutto gespart werden.

VW-Kernmarke verkauft im November deutlich mehr - Rekordabsatz 2019?
Der VW -Konzern hat im November deutlich mehr Autos seiner Hauptmarke verkauft und könnte nach Einschätzung von Branchenexperten im Gesamtjahr 2019 einen Rekordabsatz schaffen. Im Volumengeschäft von VW Pkw legten die Auslieferungen zuletzt um 3,9 Prozent auf 586 400 Stück zu, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Boeing-Flugverbot zerfleddert Tui-Gewinn - Dividende schrumpft
Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max hat dem weltgrößten Reisekonzern Tui den Jahresgewinn kräftig verhagelt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September brach der auf die Aktionäre entfallende Überschuss um rund 43 Prozent auf 416 Millionen Euro ein, wie Tui am Mittwoch in Hannover mitteilte. Vorstandschef Fritz Joussen richtet sich bereits auf weitere hohe Belastungen ein für den Fall, dass die Maschinen auch im nächsten Jahr über lange Zeit am Boden bleiben müssen. Derweil sollen sich die Tui-Aktionäre künftig mit geringeren Dividenden begnügen.

Commerzbank scheitert mit Comdirect-Offerte und setzt auf direkte Verschmelzung
Die Commerzbank ist bei der geplanten Komplettübernahme ihrer Tochter Comdirect im ersten Anlauf gescheitert. Nur wenige Comdirect-Aktionäre hätten ihre Papiere angedient, teilte das Frankfurter Geldhaus am Mittwoch mit. Die Annahmeschwelle von 90 Prozent wurde klar verfehlt. Commerzbank-Chef Martin Zielke will die Online-Bank jetzt auf dem Weg einer direkten Verschmelzung übernehmen.

Lufthansa besetzt Spitzenposten bei Airlines neu
Nach dem Umbau ihres Konzernvorstands besetzt die Lufthansa auch einige Spitzenposten der nächsten Management-Ebene neu. Der bisherige Chef der Beteiligung SunExpress, Jens Bischof (54), übernimmt zum Jahreswechsel die größte Lufthansa-Tochter Eurowings, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. An die Stelle von Christina Foerster, die in den Konzernvorstand wechselt, rückt bei der belgischen Tochter Brussels Airlines der bisherige Brussels-Finanzvorstand Dieter Vranckx (46) an die Spitze. Von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting kommt der neue Finanzvorstand der Lufthansa-Kernmarke, Patrick Staudacher (43).

rtr/dpa-AFX/dp