Trotz steigender Corona-Infektionszahlen hat der DAX am Montag zugelegt. Anleger hoffen auf weitere Konjunkturhilfen durch ein weiteres billionenschweres US-Hilfspaket. "US-Präsident Donald Trump fällt in den Wahlumfragen zurück und scheint verzweifelt ein Abkommen zu wollen", sagte Marios Hadjikyriacos, Analyst beim Online-Broker XM der Nachrichtenagenut Reuters. "Deswegen wird es entweder bald eine Einigung geben, oder die Demokraten setzen sich bei der Wahl in November durch und legen ein umso größeres Konjunkturpaket auf." Am Sonntag hatte die US-Regierung den Kongress aufgefordert, grünes Licht für ein abgespecktes Hilfspaket zu geben, nachdem die Verhandlungen über eine umfassendere Lösung ins Stocken geraten waren.

An der Wall Street starteten die US-Börsen dank starker US-Techwerte fester in den Handel. Das gab auch den Märkten hierzulande Schub. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Montag 0,4 Prozent fester bei 28.656 Punkten. Die Aktien von Tech-Unternehmen wie Netflix, Amazon oder Microsoft legten zwischen 1,5 und 2,0 Prozent zu. Apple-Titel gewannen sogar viereinhalb Prozent. Das Unternehmen hat für Dienstag eine Präsentation angekündigt. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass dann ein neues iPhone vorgestellt wird.

Marktexperten sind angesichts der fortgesetzten Gewinne jedoch skeptisch: "Die Aktienmärkte sind im Moment erstaunlich immun gegen negative Nachrichten", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Weder die Ausbreitung des Coronavirus noch die bislang ausgebliebenen Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen hätten aktuell besonderen Einfluss auf den Dax. Dabei läuft die Einigungsfrist im Brexit am Donnerstag ab. Zudem beginnt an diesem Dienstag die Berichtssaison in den USA.

Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axi sprach von "ganz dünnem Eis", auf dem sich die Anleger zurzeit bewegten. "Die Investoren setzen voll und ganz auf weitere Stimulus-Maßnahmen und haben auch den Glauben an einen baldigen Impfstoff noch nicht verloren."

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Stabilus spürt Erholung der Auto-Produktion - Aktie legt zu
Der Automobil- und Industriezulieferer Stabilus hat das vergangene Geschäftsjahr besser abgeschlossen als zunächst in Aussicht gestellt. Der Umsatz lag in den zwölf Monaten bis Ende September bei 822 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Freitagabend nach Börsenschluss auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Das sind rund knapp 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Rund 11,7 Prozent des Umsatzes blieben als bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen - deutlich weniger als im Vorjahr.

CO2-Grenzwerte: Daimler und Volkswagen müssen laut Studie nachlegen
Trotz steigender Verkaufszahlen bei Elektroautos sind Daimler und Volkswagen einer Studie zufolge noch nicht auf Kurs, die gültigen CO2-Grenzwerte einzuhalten und hohe Strafen zu vermeiden. Dies meldete der europäische Umweltdachverband Transport & Environment (T&E) am Montag nach einer Auswertung der Absatzentwicklung der Hersteller seit dem Jahresbeginn.

IPO: Luxustaschen-Händler Fashionette will noch 2020 an die Börse
Der Handtaschen-Onlinehändler Fashionette will an die Frankfurter Börse und sich mit frischem Geld zum Marktführer in Europa mausern. Ziel sei, die führende Online-Plattform für Premium- und Luxus-Modeaccessoires auf dem Kontinent zu werden, teilte das Unternehmen am Montag in Düsseldorf mit. Fashionette will den Börsengang bis Jahresende über die Bühne bringen. Dabei soll die Ausgabe neuer Aktien Geld für den Geschäftsausbau und mögliche Übernahmen bringen. Zudem will der bisherige Hauptaktionär Genui Fund einen Teil seiner Anteile bei dem Börsengang veräußern.

Bafin verhängt Geldbuße von 600 000 Euro gegen Covestro
Die Finanzaufsicht Bafin hat eine Geldbuße in Höhe von 600 000 Euro gegen den Kunststoffspezialisten Covestro verhängt. Der Konzern habe seine Veröffentlichungspflichten bei Aktiengeschäften verletzt, berichtete die Aufsichtsbehörde am Montag. Ein Unternehmenssprecher bestätigte den Vorgang. Nach der Durchführung des Aktienrückkaufprogramms von Covestro sei eine Meldung zur Kapitalherabsetzung nicht pünktlich erfolgt. Er kündigte an, der Konzern werde den Bußgeldbescheid akzeptieren und die 600 000 Euro zahlen.

Wirtschaftsnobelpreis geht an US-Ökonomen Milgrom und Wilson
Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr an Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson. Die beiden US-Ökonomen werden damit für ihre Verbesserungen der Auktionstheorie und Erfindung neuer Auktionsformate geehrt, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekanntgab. Beide lehren an der US-Eliteuniversität Stanford.

rtr/dpa-AFX/fh