Viele Investoren setzten darauf, dass sich in den USA Republikaner und Demokraten doch noch auf ein billionenschweres Konjunkturpaket einigen könnten, bevor der Aufschwung nach der Corona-Krise wieder an Kraft verliere, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. "Es bleibt nicht viel Zeit, und je mehr sich die Verhandlungen in die Länge ziehen, desto größer wird das Risiko für die Wirtschaft."

Für Zurückhaltung an den Börsen sorgte auch die am Freitag anstehende Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes. Börsianer gingen von einer Fortsetzung des Stellenaufbaus und einer weiteren Reduzierung der Arbeitslosenquote aus, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

BREXIT-CHAOS BEWEGT PFUND


Die Spekulationen auf weitere Wirtschaftsstützen in den Vereinigten Staaten lockten Devisenanleger in risikoreichere Währungen. Die Leitwährung Dollar gab im Zuge dessen zu einem Währungskorb 0,3 Prozent nach und fiel auf den niedrigsten Stand seit anderthalb Wochen. Der Euro gewann 0,3 Prozent auf 1,1757 Dollar.

Turbulent blieb es bei der britischen Devise. Insidern zufolge stecken die Verhandlungen Großbritanniens mit der EU über ein künftiges Freihandelsabkommen in einer Sackgasse. Unterhändler beider Seiten hätten es nicht geschafft, die Differenzen beim Thema Staatshilfen zu überbrücken, sagten Insider Reuters. Das lastete zunächst auf dem Pfund. Anschließend legte die Währung allerdings wieder zu und notierte 0,4 Prozent höher bei 1,2975 Dollar, nachdem ein Reporter der "Financial Times" auf Twitter geschrieben hatte, dass nach der jüngsten Gesprächsrunde wieder mehr Optimismus herrsche.

BAYER-KURS RUTSCHT AB WIE SEIT MÄRZ NICHT MEHR


Der Bayer-Konzern schockte die Börsianer mit einem düsteren Ausblick auf das Agrarchemiegeschäft und einer Milliarden-Abschreibung. Die Aktien brachen um bis zu 12,7 Prozent auf 46,56 Euro ein. Das war der stärkste Rückgang seit März, als die weltweiten Ausgangssperren im Kampf gegen das Coronavirus einen Ausverkauf an den Weltbörsen ausgelöst hatten. Die Sonderabschreibung im Agrargeschäft deute darauf hin, dass die langfristigen Wachstumsaussichten der überteuerten Monsanto-Akquisition nun niedriger seien als angenommen, urteilten die Analysten der HSBC.

Aufwärts ging es dagegen für Technologiewerte. Der entsprechende europäische Index gewann 1,2 Prozent nach positiv aufgenommenen Geschäftszahlen des französisch-italienischen Chipherstellers STMicro. Dieser steigerte im dritten Quartal seinen Umsatz stärker als erwartet und blickt optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Aktien legten bis zu 6,9 Prozent zu. In der Folge zogen auch die Titel von Infineon um gut acht Prozent an, die Aktien von Dialog Semiconductor sowie der niederländischen Firmen ASMI, ASML und BESI legten bis zu sechs Prozent zu.

rtr