Der Dax gab am Montag um 0,1 Prozent auf 15.740 Punkte nach. Der EuroStoxx50 notierte wenig verändert bei 4176 Zählern. Die Erholung am US-Arbeitsmarkt fachte die Spekulationen über eine frühere Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank sowie steigende Zinsen erneut an. Weitere Hinweise erhofften sich die Marktteilnehmer nun von dem im Wochenverlauf anstehenden US-Inflationsbericht.
In den USA wurden im Juli mehr Jobs geschaffen als erwartet; zugleich zogen die Löhne deutlich an, wie aus dem am Freitag vorgelegten Arbeitsmarktbericht hervorging. Nach der dadurch ausgelösten Rekordjagd zum Wochenschluss deuteten die vorbörslichen Kurse auf einen verhaltenen Handelsstart an der Wall Street hin.
Die Arbeitsmarkterholung sei noch keine hinreichende Bedingung für eine erste Zinserhöhung der US-Notenbank, betonte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Dafür bedarf es darüber hinaus auch einer Inflationsentwicklung, die eine Fed-Zinserhöhung notwendig macht."
Neue Nahrung habe die Zins- und Inflationsdebatte von den chinesischen Produzentenpreisen bekommen, sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners. Mit einem Plus von neun Prozent haben die chinesischen Industriebetriebe ihre Preise im Juli überraschend deutlich angehoben. "Und es wäre alles andere als eine Überraschung, wenn sich die erhöhten Produktionskosten schon bald in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen." Die höheren Preise könnten auch die deutschen Verbraucher zu spüren bekommen, da Deutschland aus keinem anderen Land mehr Waren bezieht.
ÖL- UND GOLDPREIS UNTER DRUCK
Für Unruhe am Markt sorgte die Talfahrt beim Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee sowie die US-Sorte WTI verbilligten sich jeweils um knapp vier Prozent auf 68,11 beziehungsweise 65,77 Dollar je Barrel. In der vergangenen Woche hatten die Ölpreise bereits rund sechs Prozent eingebüßt.
Zum einen setzte der Anstieg des Dollar die Ölpreise unter Druck. Ein stärkerer Dollar macht Öl für Inhaber anderer Währungen teurer, da Rohöl in der US-Währung gehandelt wird. Zum anderen machte der Anstieg von Corona-Infektionen in Asien Rohstoffanleger vorsichtig. "Mit der Beschleunigung der Infektionsrate der Delta-Variante sind die Bedenken über eine mögliche Erosion der weltweiten Ölnachfrage wieder aufgekommen", sagte Gordon Ramsay, Analyst der RBC-Bank. Anleger befürchteten, dass vor allem neue Beschränkungen in China die weltweite Erholung der Kraftstoffnachfrage zurückwerfen könnte.
Die nach dem US-Arbeitsmarktbericht gestiegene Aussicht auf eine früher als erwartete Zinsanhebung der US-Notenbank ließ zudem den Goldpreis bis auf 1684 Dollar pro Feinunze absacken. Im Handelsverlauf reduzierte das Edelmetall die Verluste auf minus ein Prozent und war für 1744 Dollar zu haben.
Nach dem Anstieg der Anleiherenditen sowohl in den USA als auch in der Eurozone in Folge der starken US-Arbeitsmarktdaten, gab die Rendite zehnjähriger deutschen Staatsanleihe um einen Basispunkt auf minus 0,47 Prozent nach. Der Dollar kletterte auf ein Vier-Monats-Hoch zum Euro. Im Gegenzug fiel der Euro auf 1,1742 Dollar.
Bei den Einzelwerten setzte eine Herabstufung die Titel von HeidelbergCement unter Druck. Mit einem Minus von bis zu 3,7 Prozent führte die Aktie des Baustoffkonzerns die Verliererliste im Dax an. Die Analysten der britischen Bank Barclays stuften den weltweit zweitgrößten Zementhersteller auf "untergewichten" von "neutral" zurück, da sie wegen des Inflationsdrucks ein gedämpfteres Gewinnwachstum erwarteten.
Ein hinter den Erwartungen zurückgebliebener Gewinn wegen höherer Kosten verschreckte zudem Anleger des britischen Vermögensberaters Hargreaves Lansdown. Die Aktie stürzte in der Spitze um 12,8 Prozent ab und lag damit am Ende des britischen Leitindex. Zwar zog Hargreaves eine Rekordzahl neuer Kunden an. Die Abwicklung des drastisch gestiegenen Aktienhandels ließ aber auch die Kosten deutlich ansteigen. "Das Problem, mehr Kunden zu haben, die weniger profitabel sind, zeichnet sich ab", erwarteten die Analysten von Jefferies auch weiterhin.
rtr