Angesichts von Lieferengpässen und Materialmangel sank der Ifo-Geschäftsklimaindex im August überraschend stark auf 99,4 Punkte von 100,7 Zählern im Juli und damit den zweiten Monat in Folge. Die Lager in der Industrie seien derzeit leergefegt, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen hätten die Erwartungen im Gastgewerbe und Tourismus einbrechen lassen. "Damit zeichnen sich nun dunklere Wolken am Horizont ab", fasste NordLB-Analyst Tobias Basse zusammen.
JACKSON HOLE IM BLICK
Anleger hielten auch wegen der Notenbank-Konferenz Jackson Hole zum Wochenschluss die Füße still. Sie erhoffen sich am Freitag Hinweise von Chef Jerome Powell bezüglich einer möglichen Verringerung der Anleihekäufen der US-Notenbank. Die eigentliche Entscheidung über den genauen Beginn des sogenannten Taperings erwarten die meisten Börsianer allerdings erst für eine der kommenden Fed-Sitzungen. "Natürlich aber wird der Markt Powells Rede ganz genau darauf abklopfen, wie die Fed aktuell die Risiken im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Delta-Variante und den neuerlichen Beschränkungen in manchen Teilen der Welt einschätzt", sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger.
An den Rohstoffmärkten machten Gold-Investoren Kasse. So fiel der Preis für das Edelmetall um 0,6 Prozent auf Dollar pro 1792 Dollar je Feinunze. "Wir sehen eine leichte Erholung des Dollars und auch einige Investoren, die nach den großen Kursanstiegen Gewinne einfahren", sagte Carlo Alberto De Casa, Marktanalyst bei Kinesis. Der Ölpreis legte hingegen erneut zu. Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 71,72 Dollar je Fass.
HOFFNUNG AUF IMPFFORTSCHRITTE TREIBT REISESEKTOR
Nachdem der Impfstoff von Biontech und Pfizer in den USA die erste vollständige Zulassung erhalten hat, hofften Investoren auf mehr Impfwillige. Das trieb den europäischen Reise- und Freizeitsektor an, der zwei Prozent zulegte.
Aktien des schwedischen Herstellers von Strahlentherapiegeräten Elekta gaben bis zu acht Prozent nach. Wegen höherer Logistik- und Dienstleistungskosten infolge der Pandemie stellte sich der Konzern auf weiter steigende Kosten ein.
Anleger griffen bei Pernod Ricard zu. Der französische Whisky- und Wodka-Hersteller kann nach eigenen Angaben in Folge eines US-Urteils Abgaben im Zusammenhang mit Exporten von Spirituosen aus den USA zurückfordern.
Papiere von Adidas und Puma zogen bis zu 1,3 Prozent an, nachdem die Deutsche Bank die Titel auf "Kaufen" von "Halten" hochgestuft hatte. Die Analysten rechneten mit weiter steigender Nachfrage für Sportartikel und sportlicher Freizeitkleidung. Insgesamt habe die Pandemie auch im Bekleidungssektor den Online-Handel vorangetrieben.
rtr