"Es besteht die Hoffnung, dass US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt mit China endlich hinter sich bringen will", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Schließlich muss er an die Präsidentschaftswahl 2020 denken und will bis dahin eine weiter brummende US-Wirtschaft vorweisen." Trump will seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping am Samstag im Rahmen des G20-Gipfels treffen. "Allerdings sollten Anleger bedenken, dass ein Handelsdeal zu langsamer sinkenden Leitzinsen führen könnte", warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Dies dürfte eine positive Börsenreaktion dämpfen."
Dennoch griffen Investoren bei konjunkturabhängigen Werten zu. So gehörten die Chemiekonzerne BASF und Covestro sowie der Chip-Hersteller Infineon mit Kursgewinnen von bis zu zwei Prozent zu den Favoriten im Dax.
GEWINNMITNAHMEN BEI ROHÖL UND BITCOIN
An den Rohstoffmärkten machten Investoren Börsianern zufolge dagegen Kasse. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 65,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für Gold fiel um 0,2 Prozent auf 1465,22 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Der Höhenflug von Bitcoin fand ebenfalls ein vorläufiges Ende. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verbilligte sich auf bis zu 11.274,50 Dollar, nachdem sie am Mittwochabend auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 13.895,10 Dollar gestiegen war. "Ein gänzliches Ende der Rally bedeutet dies aber nicht", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Weitere Kurskapriolen dürften aber folgen." In den vergangenen Monaten hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.
BAYER SETZT GLYPHOSAT-AUSSCHUSS EIN - H&M MIT KURSSPRUNG
Bei den Aktienwerten rissen sich Investoren unter anderem um die Papiere von Bayer, die mit einem Plus von zeitweise gut acht Prozent den größten Kurssprung seit zehn Jahren verzeichneten. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern setzt einen Ausschuss ein, um den Ärger um den umstrittenen Unkraut-Vernichter Glyphosat in den Griff zu bekommen. Damit stiegen die Chancen auf außergerichtliche Vergleiche und eine schnellere Lösung des Problems, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank.
In London gewannen die Titel von Kingfisher drei Prozent. Die schwächelnde britische Baumarktkette nominierte Thierry Garnier als neuen Chef. Die Experten der Bank Credit Suisse hoben die Erfahrung des langjährigen Carrefour-Managers im Einzelhandel hervor. Positiv sei zudem, dass Garnier relativ kurzfristig verfügbar sei. Er soll seinen neuen Posten im Herbst antreten.
rtr