Der Dax legte am Dienstag 0,2 Prozent auf 11.234 Punkte zu und der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 3156 Zähler. Gleichzeitig griffen einige Anleger verstärkt zu sicheren Anlagen. Dies trieb den Preis der "Antikrisen-Währung" Gold auf ein Achteinhalb-Monats-Hoch von 1310,73 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Besorgniserrgend sei die US-Anklage gegen den chinesischen Netzwerk-Ausrüster Huawei wegen Technologie-Diebstahls und Verstoßes gegen Iran-Sanktionen, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. "Dies wird China sicher missfallen." Sein Kollege Neil Wilson vom Online-Broker Markets.com rechnete dennoch mit einer Einigung bei den anstehenden Verhandlungen. "China hat angesichts seiner schwächelnden Wirtschaft mehr zu verlieren als die USA und kann sich einen langwierigen Handelskrieg nicht leisten."

BREXIT ODER KEIN BREXIT?



In London beriet das Parlament über den Brexit-Deal mit der EU und mehrere Änderungsanträge. Einer davon sieht vor, den offiziellen Austritt Großbritanniens aus der EU zu verschieben, sollten sich die Abgeordneten nicht bis Ende Februar auf eine Scheidungsvereinbarung einigen. Die Regierung könne sich einem solchen Beschluss aber widersetzen, warnte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Das ist zwar nicht üblich, aber wer will beim Brexit noch irgendetwas ausschließen?" Das Pfund Sterling notierte wenige Stunden vor den Abstimmungen kaum verändert bei 1,3168 Dollar und der Euro bröckelte auf 1,1419 Dollar ab.

Aufwärts ging es dagegen mit dem Ölpreis. Wegen neuer US-Sanktionen gegen den staatlichen venezolanischen Ölkonzern PDVSA verteuerte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,4 Prozent auf 60,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Raffinerien an der US-Golfküste müssten sich das benötigte schwefelhaltige Rohöl nun aus anderen Quellen besorgen, schrieben die Analysten des Brokerhauses PVM Oil Associates. Vor allem in Mexiko, Saudi-Arabien und Irak müsse mit Preisaufschlägen gerechnet werden.

SAP ENTTÄUSCHT ANLEGER - SARTORIUS MIT KURSSPRUNG



Am deutschen Aktienmarkt ging es für die Papiere von SAP 2,5 Prozent bergab, nachdem die Margen des Software-Konzerns hinter den Markterwartungen zurückgeblieben waren. Außerdem sei der Ausblick für 2019 konservativ, schrieb Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank. An seiner Kaufempfehlung halte er dennoch fest.

In London fielen die Titel von Royal Mail um bis zu 18 Prozent auf ein Rekordtief von 246,6 Pence. Das ist der zweitgrößte Kursrutsch seit dem Börsengang 2013. Der Ex-Monopolist senkte seine Ziele für den Betriebsgewinn 2018/2019. "Das Management scheint vor dem Hintergrund der trüben Wachstumsaussichten kein Rezept gegen die steigenden Kosten zu finden", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

Ein Umsatz- und Gewinnplus bescherte Sartorius dagegen den größten Kurssprung seit zehn Jahren. Die Aktien des deutschen Laborausrüsters stiegen um bis zu 18 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 133,60 Euro. Die Papiere der französischen Tochter Sartorius Stedim gewannen zeitweise fast 15 Prozent. Die Biotech-Firma blickt dank eines starken Auftragseingangs optimistisch ins Jahr 2019.

rtr