Ermutigende Konjunkturdaten der großen Volkswirtschaften, die Aussicht auf eine starke Bilanzsaison und die anhaltende Erleichterung über das Teil-Handelsabkommen zwischen den USA und China hielten Anleger bei Laune, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Da zudem die Zentralbanken ihre Geldpolitik wohl locker halten werden, herrscht die Einschätzung, dass trotz der hohen Bewertungen Aktien unter dem Strich immer noch die beste Option sind."

Allerdings kämpften in Deutschland viele Firmen immer noch mit hausgemachten Problemen, schrieben die Experten der DZ-Bank. Zudem gingen die Gewinne der Dax-Unternehmen seit gut drei Jahren zurück. "Kein Wunder, dass sich der (fast) höchste Stand der Dax-Geschichte etwas falsch anfühlt."

Unterdessen verteuerte sich am Rohölmarkt die Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,8 Prozent auf 66 Dollar je Barrel. Auslöser der Rally ist die Einstellung der Arbeiten auf zwei libyschen Ölfeldern wegen anhaltender Kämpfe. Zwar herrsche weiterhin Überangebot und die Tanklager seien voll, sagte Lachlan Shaw, Chef-Rohstoffanalyst der National Australia Bank. Die Ankündigung des staatlichen libyschen Ölkonzerns werfe aber ein Schlaglicht auf die aktuellen Krisen in den für die Weltenergieversorgung wichtigen Regionen.

Zink kostete mit 2440 Dollar je Tonne 0,4 Prozent mehr als am Freitag und so viel wie seit zwei Monaten nicht mehr. Händler verwiesen auf ungewöhnlich niedrige Lagerbestände des Industriemetalls in den Lagerhallen, die von der Londoner Börse zugelassen sind. Auch der Palladium-Preis markierte mit 2582,19 Dollar je Feinunze eine neue Bestmarke. Das Metall wird unter anderem für Auto-Katalysatoren benötigt. "Der Kursanstieg bei Palladium steht auf tönernen Füßen, und wir könnten bald einen Preisrückgang sehen", sagte Commerzbank-Experte Eugen Weinberg.

Bitcoin verbilligte sich um bis zu 4,8 Prozent auf 8475,61 Dollar. "Der Markt war in den vergangenen Tagen nahezu heiß gelaufen", sagte Bitcoin-Experte Timo Emden. "Vor diesem Hintergrund tut eine Abkühlung gut. Die Anleger versilbern vorerst einen Teil ihrer Gewinne."

ÜBERNAHMEFANTASIE UM QIAGEN - FEVERTREE AUF TALFAHRT


Am deutschen Aktienmarkt gehörte Qiagen mit einem Kursplus von bis zu 6,2 Prozent zu den Favoriten. Börsianern zufolge profitierten die Titel des Laborausrüsters von anhaltenden Übernahmespekulationen. Am Freitag hatte die Internetseite CTFN gemeldet, Qiagen verhandele mit einem Interessenten. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern.

In London stürzten die Aktien von Fevertree um 26 Prozent ab - so stark wie noch nie. Wie der Anbieter von Tonic-Water mitteilte, lagen die Umsätze 2019 nach ersten Berechnungen mit umgerechnet 305 Millionen Euro zehn Prozent unter Markterwartungen. Vor diesem Hintergrund werde das Geschäft 2020 wohl nur im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Sollte sich der Großbritannien-Absatz nicht erholen, müssten die Gewinnprognosen für das laufende Jahr um 18 Prozent gesenkt werden, schrieb Analyst Edward Mundy von der Investmentbank Jefferies.

rtr