"Einige ihrer Aussagen wurden von Anlegern offenbar fälschlicherweise als Aufforderung an die Fed zu Zinserhöhungen interpretiert", sagte James Athey, Manager beim Vermögensverwalter Aberdeen Standard. Die Kursreaktionen zeigten, wie nervös Investoren seien. "Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicher zu stellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt", hatte Yellen unter anderem gesagt. Später betonte sie, dass dies weder etwas sei, das die erwarte oder empfehle.

Ein Straffung der US-Geldpolitik sei ohnehin auf absehbare Zeit nicht in Sicht, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Schließlich werde die Notenbank Fed nicht müde zu betonen, dass ihr Ziel Vollbeschäftigung sei, komme was wolle.

ÖLPREIS ZIEHT AN - KUPFER AUF REKORDHOCH


Genährt wurden die Inflationsspekulationen von den steigenden Rohstoffpreisen. So verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um gut ein Prozent auf 69,73 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Lockerung der Pandemie-Restriktionen in den westlichen Industrienationen würden die Nachfrage in der Sommer-Reisesaison voraussichtlich in die Höhe treiben, prognostizierte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates. Ein Landesweiter Lockdown in Indien, wo das Coronavirus derzeit besonders heftig wütet, könnte die Stimmung aber schnell wieder eintrüben, warnten seine Kollegen von der ING Bank. Der Index für die europäischen Öl- und Gaswerte stieg dennoch um 2,3 Prozent.

Unterdessen stieg der Preis für eine Tonne Kupfer um bis zu 0,7 Prozent auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 10.040 Dollar je Tonne. Gleiches galt für den Index des europäischen Bergbau-Sektors, der 611,55 Punkte erreichte. Das Industriemetall profitierte Börsianern zufolge von der Aussicht auf eine kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft von den Coronavirus-Folgen. Hinzu kämen der Trend zur Elektromobilität und zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft, der den Bedarf von Stromleitungen in die Höhe treibe. Gleichzeitig sei das Angebot knapp.

ANLEGER FINDEN HUGO BOSS WIEDER SCHICK


Am deutschen Aktienmarkt gehörte Hugo Boss zu den Favoriten. Dank der Rückkehr in die Gewinnzone stiegen die Titel der Modefirma zeitweise um gut sieben Prozent auf ein 14-Monats-Hoch von 40,73 Dollar. Die Pandemie belaste zwar noch europäische Kernmärkte, kommentierte Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Das wichtige US- und China-Geschäft laufe aber gut.

Das "stärkste Auftaktquartal aller Zeiten" und angehobene Gesamtjahresziele hievten die Papiere der Deutschen Post um knapp fünf Prozent auf ein Rekordhoch von 50,93 Euro. Der Logistik-Konzern sei für 2021 optimistischer als er, schrieb DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. "Die Tatsache, dass die Post auch die Mittelfristziele angehoben hat, unterstreicht, dass das Unternehmen auch für die Post-Covid-Zeit zuversichtlich gestimmt ist."

Auch Moeller-Maersk blickt optimistisch in die Zukunft. Das Quartalsergebnis der Containerschiff-Reederei lägen nur zwar im Rahmen der Markterwartungen, kommentierte Analyst David Kerstens von der Investmentbank Jefferies. Die neuen Gesamtjahresziele lägen aber deutlich darüber. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen weitere fünf Milliarden Dollar schwere Aktienrückkäufe an. Die Aktie stieg daraufhin in Kopenhagen um gut sechs Prozent.

rtr