Das sei ganz nach dem Geschmack der Investoren, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Allerdings bremste der festere Euro die Kurse etwas aus. Der Dax lag am Montagnachmittag 0,3 Prozent fester bei 13.069 Punkten, der EuroStoxx50 notierte mit 3316 Zählern kaum verändert. An der Wall Street deuteten die Futures ebenfalls auf einen festeren Handelsstart hin. Dem Barometer S&P 500 winkte den siebten Tag in Folge ein Rekordhoch.

Vergangene Woche hatte US-Notenbankchef Jerome Powell eine stärkere Fokussierung auf die Beschäftigung angekündigt. Die Fed wolle künftig auch über einen längeren Zeitraum eine Teuerung über ihrem Inflationsziel von zwei Prozent tolerieren, um den in der Corona-Krise gebeutelten US-Arbeitsmarkt zu stützen. Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank verwies auf die langfristigen Inflationserwartungen, die in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen seien und wieder über der Zweiprozentmarke lägen. "So sehr sich die US-Währungshüter über die Interpretation ihres Schrittes freuen mögen, für den Dollar ist das keine gute Nachricht." Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, steuerte mit einem Minus von rund einem Prozent auf den größten Kursverlust in einem August seit fünf Jahren zu. Der Euro kostete 1,1940 Dollar und lag damit in Reichweite eines neuen Zweieinhalb-Jahres-Hochs.

CHINAS KONJUNKTUR BIETET LICHTBLICK


Unterstützung erhielten die europäischen Aktienindizes zudem von ermutigenden Konjunkturdaten aus China. Zwar ging das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus der Industrie wegen der jüngsten Überschwemmungen in Teilen des Landes leicht zurück. Der Index für den Dienstleistungssektor legte dagegen zu. Dies deute darauf hin, dass der Aufschwung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft Fahrt aufnehmen werde, prognostizierte Analyst Julian Evans-Pritchard vom Research-Haus Capital Economics.

Davon profitierte Börsianern zufolge der Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 1,6 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 46,53 Dollar je Barrel (159 Liter). Zusatzschub lieferte die Ankündigung Abu Dhabis, im Rahmen der vereinbarten Förderbremse die Produktion ab Oktober zu drosseln.

MILLIARDENFUSIONEN BEI ENTSORGERN UND IN GESUNDHEITSBRANCHE


Bei den europäischen Aktienwerten rückten die Entsorger ins Rampenlicht. Der französische Wasser- und Abfallkonzern Veolia will den kleineren Rivalen Suez übernehmen. In einem ersten Schritt bietet das Unternehmen dem Suez-Großaktionär Engie 2,9 Milliarden Euro für dessen knapp 30-prozentigen Anteil. Die Offerte sei attraktiv, kommentierte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies. Die Fusionspläne bescherten Suez mit einem Plus von zeitweise gut 20 Prozent den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien von Engie und Veolia gewannen jeweils bis zu 6,5 Prozent.

Unterdessen will der Schweizer Nahrungsmittel-Hersteller Nestle die Firma Aimmune für zwei Milliarden Dollar oder 34,50 Dollar je Aktie schlucken. Das US-Unternehmen ist Spezialist für die Behandlung von Lebensmittel-Allergien. Aimmune-Aktien stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um etwa 170 Prozent auf 34 Dollar. Nestle-Titel legten in Zürich 0,6 Prozent zu.

rtr