Am Nachmittag standen Dax und EuroStoxx50 etwas höher. Der deutsche Leitindex legte 0,3 Prozent zu auf 12.667 Punkte, sein europäisches Pendant 0,2 Prozent auf 3605 Zähler Die US-Börsen bremste die Furcht vor Rückschlagen in den Zollgesprächen aus. China hat Vergeltung angekündigt, sollte der US-Kongress die pro-demokratischen Demonstranten in Hongkong unterstützen.

Die Kurse in Europa könnten wegen der Brexit-Ungewissheit noch beträchtlich schwanken, betonten Marktteilnehmer. Das Pfund wertete bis zu ein Prozent ab und sprang zwischenzeitlich wieder ins Plus auf 1,2839 Dollar. "Ob es tatsächlich zu einem Last-Minute Brexit-Deal kommt, bleibt weiterhin offen", sagte Stratege Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. Deshalb könne der jüngste Jubel an den Börsen verfrüht gewesen sein. Streitpunkte sind EU-Diplomanten zufolge weiterhin die Themen Handel und der künftige Status der Grenze zwischen Irland und Nordirland. Am späteren Nachmittag sollen die anderen EU-Staaten über den Stand unterrichtet werden. Auf dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag und Freitag könnte es einer Grundsatzeinigung zugestimmt werden, bevor am Samstag das britische Parlament darüber abstimmt. Allerdings ist auch noch ein EU-Sondergipfel im Oktober im Gespräch.

Eine Einigung auf einen geordneten EU-Ausstieg Großbritanniens könnte den europäischen Aktienmärkten kräftigen Rückenwind verleihen. Vor allem ausländische Investoren, bei denen Euro-Aktien unter anderem wegen der politischen Risiken unbeliebt seien, könnten dann zulangen, sagte Koen Bosquet, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Degroof Petercam.

GEWINNWARNUNG VON WACKER CHEMIE ÜBERRASCHT NICHT


Im Chip-Sektor trübte Wacker Chemie die Stimmung. Der Silizium-Verarbeiter senkte seine Prognose für das laufende Jahr, da sich die Preise für Polysilicium nicht wie erwartet erholten. Die Aktien fielen zunächst um bis zu 6,9 Prozent, drehten dann aber ins Plus. Händlern zufolge kam die Gewinnwarnung nicht überraschend. Siltronic fielen um 2,4 Prozent. Infineon gaben ein Prozent ab, was Händler auch mit einer Herunterstufung durch Societe Generale begründeten.

Der Zalando-Konkurrent Asos erfreute die Anleger mit einem soliden Start in das neue Geschäftsjahr. Die Aktien des britischen Online-Modehändlers stiegen in London um bis zu 22 Prozent auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Das Unternehmen meldete Fortschritte beim Umbau der Warenlager in den USA und Europa. Wegen Verzögerungen dabei hatte Asos mehrfach seine Prognosen gesenkt. Zalando-Papiere notierten 0,7 Prozent höher.

Bank of America legten vorbörslich in New York mehr als zwei Prozent zu. Der Gewinn des zweitgrößten US-Geldhauses nach Bilanzsumme brach zwar um ein Fünftel ein, aber nicht so stark wie befürchtet.

rtr