Das britische Parlament lehnt die von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelte Scheidungsvereinbarung weiter ab. "Es ist ihr nicht gelungen, die letzten Zugeständnisse der EU, die sie am Montag in Form von verbindlichen Zusagen bekam, als Erfolg zu verkaufen", fasste NordLB-Analyst Stefan Große zusammen. Unter Börsianern gilt es allerdings als sicher, dass die Abgeordneten am Mittwoch gegen einen Austritt ohne Abkommen stimmen werden. In diesem Fall würde am Donnerstag die Entscheidung über einen Antrag auf eine Verschiebung des Brexit folgen. "Den harten Brexit wird die Mehrheit nicht wollen", sagte Große. "So lange sich die Briten aber nicht einigen, wie die Alternative aussehen soll, die noch dazu auch für die EU akzeptabel sein müsste, so lange wird dieser wohl kaum noch verhindert werden können."
AUSBLICK BELASTET ADIDAS - SCHWACHE ZAHLEN DRÜCKEN VERBUND
Am deutschen Aktienmarkt warfen Anleger Papiere von Adidas aus ihren Depots. Die Zahlen für 2018 lagen zwar im Rahmen der Erwartungen, der Sportartikel-Hersteller warnte aber vor Beeinträchtigungen durch Produktionsengpässe. "Hierdurch könnten im US-Geschäft Marktanteile an Nike verloren gehen", warnte DZ Bank-Analyst Herbert Sturm. Die Titel des Konzerns verloren bis zu sechs Prozent, halbierten ihre Tagesverluste aber am Nachmittag.
Auch die Papiere von E.ON wurden trotz einer höheren Dividende abverkauft und fielen um mehr als zwei Prozent. Als überraschend bezeichneten die Analysten von Jefferies eine höher als erwartet ausgefallene Nettoverschuldung. Das sei sehr wahrscheinlich auf niedrigere Barmittelzuflüsse (FCF) im vierten Quartal und höhere Rentenzahlungen zurückzuführen. Der Ausblick liege leicht unter den Erwartungen, hieß es in einer Analyse von Morningstar.
Enttäuscht reagierten Anleger auch auf die Zahlen von Inditex. Die Analysten der Bank Morgan Stanley trauen der "Zara"-Mutter künftig nur noch ein jährliches Gewinnwachstum von fünf Prozent zu. Die Aktien gaben sechs Prozent nach.
JUVE DANK RONALDO-DREIERPACK MIT REKORD-KURSSPRUNG
Am Dax-Ende fanden sich Wirecard-Titel mit einem Minus von 7,5 Prozent wider. Für Verunsicherung sorgte der Online-Zahlungsabwickler mit Aussagen zur Beurlaubung des unter dem Verdacht finanzieller Unregelmäßigkeiten stehenden Managers. Ein Aktienhändler wies auf einen Bericht der "Financial Times" hin, demzufolge der betroffene Wirecard-Manager als vermisst gilt.
Die Aktien von Juventus Turin stiegen dagegen um bis zu 30 Prozent auf 1,59 Euro und damit so stark wie noch nie. Dank eines Dreierpacks von Stürmerstar Cristiano Ronaldo machte der italienische Fußballclub die Hinspiel-Niederlage gegen Atletico Madrid wett und zieht ins Viertelfinale der Champions League ein. Dadurch winken Juve zusätzliche Einnahmen von 10,5 Millionen Euro.
In Wien verloren die Aktien von Verbund 7,7 Prozent. Der trockene Sommer drückte den Gewinn des Betreibers zahlreicher Wasserkraftwerke.
rtr