FMC und Fresenius verschreckten mit einer Senkung ihrer Prognose die Investoren und rutschten in der Spitze um 14,5 beziehungsweise 9,5 Prozent ab. Der Dialysekonzern FMC sieht wegen Personalmangels und steigender Kosten in den USA schwarz. Die Aktien seien im freien Fall, sagte ein Händler.

Neben FMC und Frenesius trübte auch Airbus die Stimmung der Dax-Anleger. Der weltgrößte Flugzeugbauer muss bei seinen ehrgeizigen Wachstumsplänen wegen Problemen mit seinen Lieferanten auf die Bremse treten. Für die Aktien ging es um rund sechs Prozent bergab.

ANLEGER HOFFEN AUF WENIGER AGGRESSIVE US-ZINSERHÖHUNGEN


Am Morgen hatte sich nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zunächst ein freundlicher Handelstag angebahnt. Viele Anleger setzten darauf, dass die Notenbank Fed nach der erneuten Anhebung des Schlüsselsatzes um 0,75 Prozentpunkte in den kommenden Monaten nun etwas moderater vorgehen könnte. "Die maximale Dynamik bei den US-Leitzinsanhebungen könnte hinter uns liegen, was perspektivisch Hoffnung für den Euro und die internationalen Aktienmärkte machen könnte", schrieben die Analysten der NordLB in einem Kommentar. Der geldpolitische Schlüsselsatz in den USA liegt jetzt in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

Gespannt blickten die Anleger nun auf die am Nachmittag anstehenden US-BIP-Daten für das zweite Quartal. "Ein nur mageres Wachstum könnte die Erwartung weniger großer Zinserhöhungen in den nächsten Monaten untermauern", prognostizierten die Analysten der Helaba. Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank erhofften sich die Investoren von den deutschen Inflationsdaten. Experten erwarteten für Juli einen leichten Rückgang der Teuerungsrate auf 7,4 von 7,6 Prozent im Jahresvergleich. Der EuroEUR= verlor im Vorfeld 0,4 Prozent auf 1,0161 Dollar.

VW-AKTIEN STARTEN NACH ZAHLEN DURCH


Auf der Aktienseite gab es neben zahlreichen Verlierern aber auch deutliche Gewinner. Punkten konnte der Autobauer Volkswagen, der trotz massiver Belastungen durch steigende Rohstoff- und Energiekosten, brüchiger Lieferketten und zunehmender Konjunktursorgen an seinen Ertragszielen festhält. Die Aktien zählten mit einem Plus von 2,6 Prozent zu den stärksten Werten im Dax. An der Mailänder Börse ging es für den VW-Rivalen Stellantis ebenfalls bergauf. Der Opel-Mutterkonzern konnte trotz steigender Energie- und Rohstoffkosten im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn einfahren. Die Aktien kletterten um 3,3 Prozent in die Höhe.

Am Rohstoffmarkt waren Öl und Kupfer nach dem Fed-Entscheid gefragt. Das US-Öl WTI verteuerte sich um bis zu zwei Prozent auf 99,19 Dollar je Fass. Das Nordsee-Öl Brent kostete mit 108,28 Dollar je Barrel zeitweise 1,6 Prozent mehr. Der Preis für das Industriemetall Kupfer zog um bis zu 2,5 Prozent auf 7830 Dollar je Tonne an. Der Risikoappetit sei aufgrund der US-Berichtssaison und einer weniger aggressiveren Fed-Rhetorik bezüglich künftiger Zinserhöhungen wieder zurückgekehrt, sagte Tina Teng von CMC Markets. Zudem mache auch der zuletzt etwas schwächere Dollar Rohstoffe wieder beliebter.

rtr