Die europäischen Aktienmärkte starteten zuerst schwächer, drehten gegen Mittag aber ins Plus. So konnte sich der Dax um 0,64 Prozent bis auf 12.350 Punkte hochkämpfen und der EuroStoxx 50 pendelt um die Nullinie, holte seine Verluste des Morgens aber wieder auf.
Am Morgen starteten die Indizes schwächer, weil der Arbeitsmarktbericht die Erwartung bestätigte, dass die US-Notenbank Fed an ihrem strammen Zinserhöhungstempo festhalten werde, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Der Arbeitsmarkt expandiert zwar so langsam wie seit vielen Monaten nicht mehr, ist aber nach wie vor außerordentlich angespannt." Zudem deuteten die jüngsten Aussagen führender US-Notenbanker darauf hin, dass eine Trendwende in der Fed-Politik nicht in Sicht sei. Vor diesem Hintergrund nahm der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, wieder Kurs auf sein jüngstes 20-Jahres-Hoch und stieg um 0,2 Prozent auf 113,08 Punkte.
Mit sorgenvoller Miene blickten Börsianer zudem auf die neuen russischen Angriffe in der Ukraine. Die Rückeroberung von Gebieten durch die ukrainische Armee habe in den vergangenen Wochen Spekulationen auf ein Ende der Kämpfe geschürt, sagte Anlagestratege Kit Juckes von der Bank Societe Generale. Diese Hoffnungen hätten sich mit den intensivierten Kämpfen in Luft aufgelöst.
PLÄNE FÜR ENERGIEKOSTENBREMSE AUF DEM TISCH
Parallel dazu legte die vom Bund eingesetzte Experten-Kommission ihre Pläne für eine Begrenzung des Gaspreis-Anstiegs vor.Read full story "Die Ergebnisse sind ein Kompromiss aus marktwirtschaftlichen Elementen und deutlichen Eingriffen des Staates am Gasmarkt", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Diejenigen Vertreter, die auf die Lenkungsfunktion des Marktpreises setzen, werden zufriedengestellt." Gleichzeitig würden Sparanreize für die Verbraucher geschaffen.
Vor diesem Hintergrund fiel der europäische Erdgas-Future um 1,6 Prozent auf 152,55 Euro je Megawattstunde. Aktien der deutschen Versorger RWE und E.ON büßten bis zu bis zu 2,8 Prozent ein. Die Titel ihrer britischen Rivalen Centrica, SSE und Drax rutschten sogar um bis zu fünf Prozent ab. Der "Financial Times" zufolge will die Regierung in London eine Strompreis-Grenze von 50 bis 60 Pfund je Megawattstunde einführen. Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies wertete dies als Strafe für die Branche, die Investitionen hemmen könnte.
Abwärts ging es auch für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 97,34 Dollar je Barrel (159 Liter). Sie leide unter enttäuschenden Konjunkturdaten des Top-Abnehmers China, den wachstumshemmenden US-Zinserhöhungen und der möglichen Freigabe weiterer strategischer Ölreserven durch die USA, sagte Stephen Innes, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter SPI.
Vantage Tower, BASF und Puma im Fokus
Derweil waren am deutschen Aktienmarkt vor allem die Aktien von BASF gefragt. Denn das Unternehmen kann zwei gute Nachrichten vermelden und die Aktie steht nun an einer wichtigen Marke im Chart.
Außerdem ist Puma im Fokus, da es heute viele neue Mitteilungen von Analysten gibt. Worauf Anleger achten sollten, lesen Sie hier.
Zudem gibt es auch bei Vantage Towers viel Wirbel um die Aktie. Denn ein Bieterwettstreit ist um den Funkturmbetreiber entbrannt.
mit Material von Reuters