Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Im kurzfristigen Zeitfenster auf Tagesbasis haben sich die Aussichten nach Gewinnen von rund 660 Punkten oder gut sechs Prozent innerhalb von nur drei Handelstagen etwas verbessert. Mehr aber auch nicht. Die Rückeroberung der 21-Tage-Linie ist ein erster Erfolg. Allerdings gelang dem DAX bereits Ende Juni eine vergleichbare Erholung, die ebenso zügig wieder abverkauft wurde. Wie in den Vormonaten steht der Markt auch wieder um rund zwei Prozent über seinem Monatsmittelwert. Auch das Handelsvolumen zeigte zuletzt mit Umsätzen von rund 4,6 Mrd. Euro auf Xetra kein erhöhtes Niveau. Noch steigen somit nur erste Investoren mit kleineren Beträgen ein.
Zielmarke auf der Oberseite ist vorerst die Obergrenze des seit April bestehenden Abwärtstrendkanals bei 11.445. In den vergangenen Monaten scheiterte der DAX mehrfach exakt an der Begrenzungslinie des Korridors. Auch jetzt ist nach den kräftigen Gewinnen in den vergangenen Tagen mit verstärkten Verkäufen zu rechnen. Sollte das erhöhte Angebot vom Markt aufgenommen werden und die Nachfrage unverändert hoch bleiben, wäre dies allerdings umso positiver zu bewerten. Springt der Index über die Begrenzung, wäre der Weg frei für weiter steigende Kurse. Trader sollten daher das Kursverhalten bei rund 11.445 genau beobachten und erst mit dem vorgestellten Bull-Papier einsteigen, wenn der Markt sich nach oben absetzt.
Scheitert der DAX hingegen erneut an der Trendkanalkante, verdichten sich die Hinweise auf eine Bärenmarktrally. Schwache Unterstützungen liegen bei 11.130 (Kurslücke und 21-Tage-Linie) sowie 10.800.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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