"Nach der jüngsten Gewinnserie und vor dem Wochenende sind Gewinnmitnahmen verlockend", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Er habe den Eindruck, dass sich Börsianer zuletzt "zu weit aus dem Fenster gelehnt" hätten. Einen Anstieg des Dax über die nächste runde Marke von 12 500 Punkten halte er für unwahrscheinlich.

Im Brennpunkt des Interesses stand die geplatzte Fusion der Deutschen Bank (Deutsche Bank) mit der Commerzbank. Die beiden Geldhäuser haben die Gespräche über einen Zusammenschluss ergebnislos beendet. Eine Fusion böte "keinen ausreichenden Mehrwert". Aktionäre der Deutschen Bank reagierten ernüchtert: Hatte der Kurs vor der Mitteilung noch fast 5 Prozent gewonnen, so stand am Ende ein Minus von 1,5 Prozent zu Buche.

Analyst Kian Abouhossein von der Investmentbank JPMorgan zeigte sich überrascht vom Gang der Dinge und warf die Frage auf, welche Alternativen die Deutsche Bank denn nun habe. Das Geldhaus müsse den Umbau wohl noch forcieren und auch noch stärker an der Kostenschraube drehen. Zwar fielen auch die Aktien der Commerzbank um 2,3 Prozent, sie hatten jedoch schon vor der Mitteilung zur geplatzten Fusion in diesem Ausmaß nachgegeben. Hier sprachen Händler denn auch eher von Gewinnmitnahmen, nachdem die Papiere seit Jahresbeginn um gut 40 Prozent geklettert waren.

Bayer-Aktien (Bayer) legten um 1,4 Prozent zu. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern bestätige nach soliden Ergebnissen im ersten Quartal die Jahresziele. Allerdings steht den Leverkusenern am Freitag eine hitzige Hauptversammlung ins Haus - nach den Glyphosat-Klagen in den USA und dem Kurseinbruch der Bayer-Aktie in den vergangenen Monaten

Aktien von Wirecard büßten nach anfänglichen Gewinnen am Ende 3,7 Prozent ein und waren Schlusslicht im Dax. Nach einem am Vortag veröffentlichten abermals kritischen Artikel in der "Financial Times" zu dem Unternehmen hatte das Papier bereits am Mittwoch einen Teil seiner hohen Gewinne abgegeben.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war



Facebook bereitet sich auf Milliardenstrafe vor


Facebook rechnet damit, dass die jüngsten Datenschutz-Skandale das Online-Netzwerk bis zu fünf Milliarden Dollar kosten werden. Im Zusammenhang mit entsprechenden Ermittlungen der US-Handelsbehörde FTC legte Facebook im vergangenen Quartal bereits drei Milliarden Dollar für mögliche Strafzahlungen beiseite. Insgesamt könne die Belastung auch fünf Milliarden Dollar erreichen, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Die Ermittlungen der FTC können zum Beispiel mit einer Strafe oder einem Vergleich enden. Auslöser für die Untersuchung war vor allem der Skandal um Cambridge Analytica.

PSA-Chef Tavares lobt Opel-Kauf - Kaufpreis wieder eingespielt


PSA-Chef Carlos Tavares hat die Übernahme von Opel vor knapp zwei Jahren als ein lohnendes Geschäft dargestellt. Der General Motors (GM) gezahlte Kaufpreis von 1,3 Milliarden Euro sei nach 18 Monaten praktisch wieder eingespielt worden, sagte Tavares am Donnerstag vor Aktionären in Rueil-Malmaison bei Paris. Opel hatte 2018 nach langen Verlustjahren wieder einen Gewinn von 859 Millionen Euro erzielt.

Mischkonzern 3M streicht nach schwachem Auftakt Stellen und kappt Ziele


Der Mischkonzern 3M hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach einem enttäuschenden Jahresstart erneut gesenkt. Der Konzern will nun sparen - so sollen etwa 2000 Stellen weltweit gestrichen werden, wie der Hersteller von Scotch-Klebeband und Post-it-Stickern am Donnerstag in St. Paul (US-Bundesstaat Minnesota) mitteilte. Dadurch sollen jährlich bis zu 250 Millionen US-Dollar vor Steuern eingespart werden, wovon 100 Millionen Dollar noch 2019 erreicht werden sollen.

Autozulieferer Norma wird etwas skeptischer für das Gesamtjahr


Der Autozulieferer Norma Group ist bei seiner verhaltenen Prognose nach einem schwachen Jahresstart etwas zurück gerudert. Für das Gesamtjahr werde bei der operativen Marge nun "eher das untere Ende der Bandbreite" erreicht, teilte das im MDax notierte Unternehmen aus dem hessischen Maintal am Donnerstag mit. Die Spanne für die bereits bekannt gegebene Marge für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebita) liege bei 15 bis 17 Prozent.

Dialog für den Jahresstart optimistischer - Aktienrally geht weiter LONDON - Der Chipentwickler Dialog Semiconductor hat sich für das erste Quartal etwas optimistischer gezeigt als zuvor und seine Prognosen für die Gewinnspanne angehoben. Die Analysten der Barclays Bank zeigten sich positiv überrascht. Die Profitabilität liege über der mittleren Marktschätzung. Die Aktie gewann am Vormittag mehr als 2 Prozent. Mit einem zwischenzeitlichen Plus von fast 4 Prozent erreichten sie den höchsten Stand seit Ende 2017. Seit dem Mehrjahrestief vergangenen Sommer haben die Papiere ihre Wert nun schon fast verdreifacht.

Pfeiffer Vacuum enttäuscht mit schwachem ersten Quartal


Eine geringere Nachfrage hat dem Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum einen schwachen Jahresstart beschert. Die Anleger mussten am Donnerstag starke Nerven behalten: Der Aktienkurs des SDax-Unternehmens sank zu Handelsstart um 6,5 Prozent, zuletzt erholte er sich jedoch wieder leicht auf minus 2 Prozent.

prl/dpa-AFX/rtr