Der DAX ist am Dienstag mit neuen Kursrekorden in die verkürzte Handelswoche gestartet. Zeitweise kletterte der Leitindex um bis zu 0,8 Prozent auf 15.568,60 Punkte. Die sich anbahnende Großfusion zwischen den beiden größten börsennotierten Immobilienkonzerne Deutschlands, Vonovia und Deutsche Wohnen beflügelte den DAX.
Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia will die Deutsche Wohnen für 52 Euro je Aktie und damit insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro schlucken. Beide Konzerne hatten bereits vor fünf Jahren einen Zusammenschluss versucht, der aber vor allem am Widerstand der Aktionäre scheiterte. Diesmal zeigten sich die beide Vorstandschefs Rolf Buch (Vonovia) und Michael Zahn (Deutsche Wohnen) zuversichtlich, dass die Transaktion gelingt und mindestens 50 Prozent der Aktionäre dem Deal zustimmen. Das Übernahmeangebot soll von Mitte Juni bis Mitte Juli laufen, im August soll die Transaktion unter Dach und Fach sein. Vonovia plant eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung, um die Übernahme teilweise zu refinanzieren. Deutsche Wohnen-Aktien legten zeitweise um über 16 Prozent zu, Vonovia-Aktien gaben in der Spitze fast sieben Prozent nach.
Die Offerte sei recht attraktiv und die angestrebten Einsparungen erreichbar, kommentierte Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank. Durch den freiwilligen Mietendeckel werde das Einnahmenwachstum hier aber hinter den angestrebten drei bis 3,8 Prozent zurückbleiben. Was weitere Analysten zur Fusion sagen lesen Sie hier.
Die schwindende Furcht vor vorzeitigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed lockte weitere Anleger an die Wall Street. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung am Dienstag um jeweils etwa 0,5 Prozent.
Die Stimmung sei verhalten optimistisch, sagte Randy Frederick, Manager beim Brokerhaus Charles Schwab. Mut machte Investoren unter anderem das erneute Bekenntnis der Fed zu ihrer ultra-lockeren Geldpolitik. Direktorin Lael Brainard wiederholte außerdem das Mantra der US-Notenbank, dass der aktuelle Inflationsanstieg vorübergehend sei.
Dies verhalf Technologie-Konzernen wie Apple, Amazon oder der Google-Mutter Alphabet zu Kursgewinnen von einem knappen Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
Bei den Kryptowährungen ging die Achterbahnfahrt weiter. Bitcoin verbilligte sich um 5,5 Prozent auf 36.844 Dollar, nachdem die älteste und wichtigste Cyber-Devise über das lange Wochenendes in einer Spanne zwischen 43.000 und 31.000 Dollar geschwankt hatte. Ende vergangener Woche hatten chinesische Behörden die Zügel angezogen. Einige Kryptowährungsfirmen kündigten daraufhin ihren Rückzug aus dem Land an. Unseren aktuellen Bericht vom Krypto-Markt lesen Sie hier.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Fresenius-Großaktionärin: Kein Anlass für kurzfristige grundlegende Veränderung
Nach Spekulationen über eine Aufspaltung des Krankenhaus- und Medizinkonzerns Fresenius SE, stellt sich die größte Aktionärin hinter das Management. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung teilte auf Anfrage von dpa-AFX am Dienstag mit, die Stiftung teile die Sichtweise des Fresenius-Vorstands, "dass die derzeitige Konzernstruktur viele Vorteile bietet". Das Unternehmen sei in dieser Struktur für die vor ihm liegenden Aufgaben gut aufgestellt. Daher bestehe "kein Anlass für kurzfristige grundlegende Veränderungen", hieß es weiter.
Delivery Hero will mit Treueprogramm überzeugen - keine Übernahmen geplant
Mit Treueprogrammen statt regelmäßigen Gutscheinkampagnen will der Lieferdienstleister Delivery Hero bei seinem Wiedereintritt in den deutschen Markt Kunden locken und bei Laune halten. "Wenn man ein Subscriber ist, kann man etwa kostenlose Produkte bei der nächsten Bestellung erhalten", sagte Konzernchef Niklas Östberg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Allerdings sei noch unklar, wann welches der bereits in anderen Märkten genutzten Programme hierzulande freigeschaltet wird.
Heidelbergcement verkauft Teil des US-Geschäfts - hoher Preis
Der Baustoffkonzern Heidelbergcement kommt bei den Verkäufen von Geschäftsteilen voran. Das Geschäft im Westen der USA gehe für 2,3 Milliarden US-Dollar (1,9 Mrd Euro) in bar an den US-Hersteller von Baumaterial Martin Marietta Materials, teilte das Dax-Unternehmen in Heidelberg am Montag mit. Über einen Verkauf des Kalifornien-Geschäfts wurde schon seit längerem spekuliert. Die Aktie legte am Dienstag im Mittagshandel um rund 1,5 Prozent zu.
Fluggesellschaften meiden Luftraum über Belarus - Blogger in Haft
Nach der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Belarus und der Festnahme eines Bloggers meiden immer mehr Fluggesellschaften den Luftraum über der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei der Lufthansa werden nun vor allem Moskau-Flüge umgeleitet, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Auch Gesellschaften wie Air France, Finnair und die polnische Lot weichen sicherheitshalber auf andere Strecken aus. Nach Angaben der europäischen Luftsicherheitsbehörde Eurocontrol gibt es normalerweise täglich mehr als 300 Flüge von und nach Europa über Belarus.
Flatexdegiro erwartet Millionen neue Kunden - Aktie auf Rekordhoch
Der Online-Broker Flatexdegiro setzt sich nach seinem Geschäftsrekord von 2020 deutliche höhere Ziele für die kommenden Jahre. Bis 2026 solle die Zahl der Kunden in Europa auf sieben bis acht Millionen steigen, teilte das Unternehmen an Pfingstmontag in Frankfurt mit. Dazu will Flatexdegiro pro Jahr im Schnitt eine Million zusätzliche Kunden gewinnen. Bisher hatte sich das Management zum Ziel gesetzt, im Jahr 2025 die Marke von drei Millionen Kunden zu knacken.
rtr/dpa-AFX/fh