Nach der jüngsten Erholung von der Coronavirus-Schwäche ist der DAX am Montag mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. "Das Virus bleibt das große Thema an den Börsen", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Die Zahl neuer Infektionen und Todesfälle ist in China erneut gestiegen, und so wagten sich die Anleger weiter nur vorsichtig auf das Parkett. "Einerseits haben alle Angst, eine Fortsetzung der Rally zu verpassen", sagte Altmann. Gleichzeitig gebe es die Sorge vor fallenden Kursen wegen der wirtschaftlichen Folgen des Virus.
Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee. Mit 53,63 Dollar je Barrel (159 Liter) war sie so billig wie zuletzt vor gut einem Jahr. Neben einer möglicherweise geringeren Nachfrage aus China spielt dabei auch eine Rolle, dass Russland sich bislang nicht hinter eine weitere Drosselung der Ölförderung gestellt hat, heißt es von Experten.
Auch Strafzölle wurden wieder zum Thema, nachdem die USA am Wochenende Sonderabgaben auf weitere Stahl- und Aluminium-Produkte aus aller Welt in Kraft setzte. Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank wirkte auch dies am Montagmorgen etwas hemmend auf die Kurse deutscher Aktien.
Auf sich aufmerksam machte am Morgen mit Isra Vision auch ein SDax-Konzern. Die Nachricht von einer Übernahme durch den Stockholmer Industriekonzern Atlas Copco brachte den Spezialmaschinenbauer in die Schlagzeilen und den Aktienkurs auf Hochtouren. Die Aktien schossen um fast 50 Prozent nach oben. Analysten sprachen von einer attraktiven Offerte mit nur wenig Hürden bei der Umsetzung.
Zahlen gab es unter anderem von Teamviewer. Die Anleger machten hier wegen eines etwas schwächer als gedachten Umsatzausblicks erst einmal Kasse. Seit dem Börsengang im September habe die Aktie mit einem guten Lauf schon viel Positives vorweggenommen, erklärte ein Händler.
An der DAX-Spitze ging Fresenius gefolgt von Wirecard und Vonovia aus dem Handel. Das Schlusslicht bildete der Automobilzulieferer Continental.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Wichtiger Glyphosat-Prozess gegen Bayer vertagt - Vergleichsspekulation
Im Streit um mögliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter zwischen Bayer und tausenden US-Klägern mehren sich die Anzeichen für einen möglichen Vergleich. Richter Vince Chhabria verschob auf Anfrage des Mediators Ken Feinberg im Massenverfahren in San Francisco mehrere Fristen um 28 Tage, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Neben der Verschiebung diverser Anhörungstermine in verschiedenen Verfahren wurde damit auch der Beginn des nächsten Prozesses mit der Klägerin Elaine Stevick auf den 23. März verschoben.
Softwareanbieter Teamviewer fährt Gewinn ein - Aktie verliert
Der Softwarekonzern Teamviewer hat im Jahr seines Börsengangs einen deutlichen Gewinn eingefahren und will noch profitabler werden. Anleger verkauften die Papiere jedoch nach einem zuletzt guten Lauf. 2019 stand unter dem Strich ein Überschuss von 110,9 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Göppingen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die auf Fernwartungssoftware spezialisierte Firma noch einen Verlust von über 12 Millionen Euro geschrieben. Die Schwaben wollen auch in diesem Jahr mit ihren Produkten zulegen und die Profitabilität weiter steigern.
Daimler muss wohl noch ein bisschen mehr sparen - Aktie legt zu
Der Sparkurs beim Autobauer Daimler fällt möglicherweise schärfer aus als gedacht. Wie das "Handelsblatt" am Montag berichtete, will Vorstandschef Ola Källenius noch deutlich mehr beim Personal einsparen als die rund 1,4 Milliarden Euro, die er im November bei der Präsentation seiner Strategie für die kommenden Jahre genannt hatte. Dem Bericht zufolge sollen weltweit bis zu 15 000 Stellen wegfallen. Bisher war immer nur von mindestens 10 000 die Rede gewesen. Allerdings hatte Daimler selbst diese Zahl nie genannt, sondern nur einmal von einer "niedrigen fünfstelligen Zahl" gesprochen. Zu der neuen Zahl wollte Daimler ebenfalls nichts sagen.
Carl Zeiss Meditec wird vorsichtiger beim Umsatzwachstum - Aktie fällt
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec zeigt sich mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 etwas zurückhaltender. Im Gesamtjahr will das MDax-Unternehmen beim Umsatz nun mindestens auf dem Niveau seiner Märkte wachsen, wie die Thüringer am Montag in Jena bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal (bis Ende Dezember) mitteilten. Bislang war der Konzern noch davon ausgegangen, schneller als der Markt zu wachsen. Die operative Rendite soll weiterhin zwischen 17 und 19 Prozent liegen, hieß es. Mittelfristig geht Carl Zeiss nach wie vor davon aus, diese nachhaltig auf ein Niveau oberhalb von 18 Prozent steigern zu können.
Chinesischer Eigentümer Geely will Geschäfte mit Autobauer Volvo zusammenlegen
Der chinesische Autobauer Geely will seine Geschäfte mit der schwedischen Tochter Volvo Cars zusammenlegen. "Ein Zusammenschluss der beiden Firmen würde einen starken weltweiten Konzern ergeben", sagte Geely-Chef Li Shufu laut einer Volvo-Mitteilung vom Montag. Er freue sich, mit Volvo-Cars-Chef Hakan Samuelsson über mögliche Einsparmöglichkeiten und technische Ergänzungen zu sprechen. Geely hatte lange auch einen Börsengang von Volvo Cars im Visier, um Geld für den Umbruch in der Branche zusammenzubekommen. Nun solle ein gemeinsamer Konzern zunächst in Hongkong und später dann auch in Stockholm an der Börse notiert sein. Geely ist schon in Hongkong gelistet.
Deutschland gegen strengere EU-Klimavorschriften für Autos
Die Bundesregierung will vorerst keine strengeren Klimaschutz-Vorschriften für Autoflotten in der EU - auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nicht. "Wir haben erst im letzten Jahr neue Abgaswerte bekommen, die sind sehr ambitioniert", sagte ein Sprecher Schulzes am Montag in Berlin. "Die stehen." Nachverhandlungsbedarf bestehe von Seiten des Umweltministeriums nicht. Ob zur europäischen Klimaschutzstrategie "Green Deal" der Europäischen Union im Rahmen eines Gesamtpakets auch neue Grenzwerte gehörten, werde mit allen Mitgliedsstaaten diskutiert werden.
Xerox erhöht Übernahmeangebot für HP
Der Drucker- und Kopierer-Hersteller Xerox greift für die angestrebte Übernahme des deutlich größeren PC- und Druckerherstellers HP Inc tiefer in die Tasche. Statt 22 US-Dollar bietet Xerox den HP-Anteilseignern jetzt 24 Dollar je Aktie, wie das Unternehmen am Montag in Norwalk (US-Bundesstaat Connecticut) mitteilte. Insgesamt würde HP damit fast 35 Milliarden Dollar für HP bezahlen. Gelten soll die Offerte etwa ab dem zweiten März. HP hatte das bisherige Gebot im November als zu niedrig zurückgewiesen.
Coronavirus vertreibt große Aussteller von Mobilfunk-Messe MWC
Die weltweit führende Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona droht wegen des Coronavirus zu einer Geisterveranstaltung zu werden. Mit Amazon und Sony sagten zwei weitere Großunternehmen ihre Teilnahme ab. "Da wir größten Wert auf die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Kunden, Partner, Medien und Mitarbeiter legen, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, uns von der Ausstellung und Teilnahme am MWC 2020 zurückzuziehen", erklärte Sony am Montag. Ähnlich begründete auch Amazon sein Fernbleiben.
Industrieschwäche bremst Deutsche Beteiligungs AG - Prognose bestätigt
Die Schwäche der deutschen Industrie und der Strukturwandel der Autobauer haben im ersten Geschäftsquartal 2019/20 auf den Erträgen der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) gelastet. Positiv wirkte dagegen die gute Kapitalmarktentwicklung der börsennotierten Vergleichsunternehmen, wie der SDax-Konzern am Montag in Frankfurt mitteilte. Unter dem Strich stand in den drei Monaten von Oktober bis Ende Dezember ein Verlust von 0,2 Millionen Euro gegenüber einem Minus von 21,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Schwedische Atlas Copco will Maschinenbauer Isra Vision übernehmen
Der Spezialmaschinenbauer Isra Vision steht vor der Übernahme durch den Industriekonzern Atlas Copco. Die Schweden wollen im Rahmen eines freiwilligen öffentlichen Angebots den Isra-Anteilseignern 50,00 Euro je Aktie in bar bieten, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag mitteilte. Mit dem Angebot bewertet Atlas Copco das Darmstädter Unternehmen mit knapp 1,1 Milliarden Euro. Nach Handelsbeginn am Montag sprang der Kurs um fast 44 Prozent auf 50,20 Euro in die Höhe.
rtr/dpa-AFX/iw