von Klaus Buhl

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen Tagen hatten wir Anleger den Eindruck, die Indizes würden sich bereits in friedlicher Adventsstimmung befinden. Während sich die US Indizes langsam weiter nach oben schieben, klebt der DAX knapp unterhalb der magischen Marke von 10.000 Punkten. Dabei zeigt der DAX eine verdächtige Ladehemmung im Umfeld der magischen Marke von 10.000 Punkten. Dies alleine ist nicht ungewöhnlich und auch kein Anlass zur Sorge, immerhin befinden wir uns an einem wichtigen und schon mehrfach in diesem Jahr umkämpften Widerstand. Auf der anderen Seite gilt aber auch die vom legendären US- Trader Jesse Livermore geprägte Börsenregel, dass die Kurse von runden Zahlen magnetisch angezogen werden. Mit dem kurzen Ausflug am Montag über das Niveau von 10.000 wurde diese Regel auch bestätigt - obwohl hier typischerweise Gewinnmitnahmen einsetzten und sich große Investoren absicherten.

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DAX zögert an wichtiger Marke

Jedenfalls zeigt der DAX-Chart den Respekt der Marktteilnehmer - oder ist einfach nur erschöpft von der ungewöhnlichen Rallye, die Sie an der sehr langen und positiven X-Achse im rechten Bereich erkennen. Bisher war hier das Angebot dominierend, obwohl die Würfel noch längst nicht gefallen sind. Ein zäher Kampf zwischen Bullen und Bären an einer derart wichtigen Marke ist wirklich kein Beinbruch.



Zweifellos ist der im Oktober begonnene Aufwärtstrend eindeutig intakt. Ein zentraler Widerstand in P & F Chart war das Hindernis der fallenden Widerstandsgerade. Interessant ist, dass die Bullen hier kurz zögerten und sich eine kurze 0-Achse bildete. Nach dieser kreativen Atempause wurde jedoch rasch bei etwa 9.300 Punkten der entscheidende Widerstand geknackt. Auch danach gab es nochmals eine kurze Konsolidierung und der DAX testete von oben die Region des vormaligen Widerstands, der nun als Unterstützung wirkt. Und dann ging alles rasend schnell. Bei 9.450 bildete sich ein doppeltes Kaufsignal und das dortige Zwischenhoch wurde quasi pulverisiert. Ohne Zögern stieg die positive X-Achse sogar über das September-Hoch bei 9.850 Punkten, um erst in den vergangenen Tagen an der runden Marke von 10.000 Punkten zu Bremsen.

Ich schreibe es hier nur ungerne, aber das meist sehr zuverlässige Projektionsziel deutet auf die Region von 11.600 Punkten. Bitte beachten Sie aber, dass diese Kursziele praktisch nie ohne Korrekturen und zwischenzeitliche Irritationen erreicht werden. Trotzdem sind diese übergeordneten Ziele interessant zur Orientierung.

Auch fundamental kann ich mit diesem Kursziel für das kommende Jahr leben, denn die vergangenen Wochen haben zwei Dinge gezeigt. Kursrückschläge werden von den Anlegern rasch als Einstiegschance wahrgenommen und die Notenbanken stehen mit ihrer Liquidität bereit, um erst gar keine Zweifel am System aufkommen zu lassen. Trotz der bestenfalls durchschnittlichen Geschäftsergebnisse und Ausblicke im dritten Quartal bleiben Aktien relativ betrachtet attraktiv gegenüber Renten und Immobilien.

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Der innere Markt bleibt im Hausse-Modus

Auch die Indikatoren des inneren Marktes spiegeln die blitzschnelle Erholung der bekannten Indizes. Hier sehen Sie den Prozentsatz der im S & P 500 Index gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 200- Tage- Linie handeln. Heute befinden sich bereits wieder 77 % der gehandelten Aktien oberhalb ihrer wichtigsten Durchschnittslinie und damit im Hausse-Modus. Die Marktbeteiligung ist also recht hoch und die großen Anleger lenken Kapital in den Markt. Diese hohe Marktbreite ist insofern ungewöhnlich, da wir erst Mitte Oktober den tiefsten Stand dieses Indikators seit etwa drei Jahren erlebt haben. Zu diesem Zeitpunkt war der Aktienmarkt also zyklisch betrachtet außergewöhnlich stark überverkauft und eine Gegenreaktion nur eine Frage der Zeit - was ich aber auch hier mehrfach beschrieben habe. Mutige Anleger bekamen damals eine hervorragende Kaufgelegenheit präsentiert, die man objektiv an diesem Indikator erkennen konnte.

Mittlerweile handeln wir wieder im oberen extremen Bereich, was noch längst kein Verkaufssignal bedeutet. Aber man sollte sich vergewissern, dass von hier aus betrachtet die Bäume nicht in den Himmel wachsen und man sehr selektiv vorgehen sollte.



Da sich die guten und objektiv wenig riskanten Kaufgelegenheiten im unteren und nicht im oberen Bereich der Grafik befinden, ist es nun interessant zu überlegen, welche Aktien aus welchen Sektoren heute noch zurückgeblieben sind. Denn wie gezeigt handelt ein Drittel der Aktien unterhalb der 200- Tage- Linie und ohne diese Nachzügler stünde der Indikator heute bei annähernd 100 % - und der S & P 500 Index entsprechend höher.

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Welche Sektoren hinken hinterher?

Wie im oberen Absatz beschrieben, handelt ein Drittel des Marktes im Baisse-Modus unterhalb der 200- Tage- Linie. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei vor allem um Aktien aus den Sektoren Rohstoffe, Öl und Gold handelt.

Abgebildet sehen Sie hier den Sektor der Energie- Aktien, der seit Beginn des Preisrutsches von Öl und Energie deutlich unter Druck steht. Die annähernd seit dem Jahre 2011 intakte aufsteigende Unterstützungsgerade wurde unterbrochen und wir handeln sogar unter der erneut etablierten negativen Widerstandsgeraden. Unterhalb von dieser Geraden sind Verkaufssignale übrigens mit viel größerer Vorsicht als oberhalb davon zu behandeln.



Wie Sie erkennen können, wurde bei 83 $ ein neues Verkaufssignal erzeugt. Der Energiesektor befindet sich fest in der Umklammerung der Bären - daran ändert auch die hoffnungsvolle aktuelle X-Achse im rechten Bereich nichts. Interessant ist aber, dass der Kursverfall in unmittelbarer Umgebung des bisherigen Tiefs bei 78 stoppte und sich ein doppelter Boden andeutet. Noch ist es viel zu früh, hier großen Optimismus an den Tag zu legen. Vor allem nicht so lange wir unterhalb der negativen Widerstandsgerade handeln. Ich empfehle Ihnen aber diesen Sektor aus verschiedenen Gründen im Auge zu behalten.

Auch wenn Sie nicht von einer baldigen Erholung des Ölpreises ausgehen, ist dieser Sektor interessant für den gesamten Markt. Vor allem, da die FED sehr genau hinschauen wird, ob die schlingernden und schlecht finanzierten Anbieter aus diesem Sektor nicht die gesamte Erholung des Arbeitsmarktes konterkarieren. Bis zum Aufkauf von Unternehmensanleihen mit schlechtem Rating wäre es also nur noch ein kurzer Weg. Immerhin ist hier die Anzahl der Beschäftigten hoch, während schon die ersten Anbieter unterhalb ihrer Produktionskosten anbieten müssen. Auch um eine Erhöhung der Ausfallraten von Krediten aus diesem Sektor zu verhindern, steht dieser unter verstärkter Beobachtung. Falls Sie außerdem wie ich der Meinung sind, dass der Boom rund um Fracking und Ölsande in den Medien aufgebauscht und nicht nachhaltig ist, dann sollten Sie bei einigen der klassischen Öl- Riesen demnächst zugreifen. Alleine schon die hohen Dividendenzahlungen versüßen Ihnen die Wartezeit auf den sicherlich irgendwann wieder steigenden Ölpreis.

Bitte beachten Sie meinen Gratis-Börsenbrief und mein E-Book zu den Hintergründen des inneren Marktes.

Nun wünsche ich Ihnen eine besinnliche und dennoch erfolgreiche Adventszeit,

Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".