Die Kurse am deutschen Aktienmarkt schwankten am Dienstag stark. Eine spürbare Grundnervosität der Anleger, die sich auch weiter an den US-Börsen zeigte, führte beim deutschen Leitindex zu größeren Schwankungen. Gegen Nachmittag konnte der DAX die Kursverluste von zeitweise mehr als zwei Prozent reduzieren.
Anleger nahmen am Dienstag grundsätzlich bei gut gelaufenen Aktien im größeren Stil Gewinne mit. Marktbeobachter sagten, hohe Bewertungen seien für diese mittlerweile eine schwere Bürde geworden. Zuletzt wurde schon die Sorge vor einer steigenden Inflation und höheren Zinsen vermehrt als Gefahr für die Finanzmärkte angesehen. Hier wirkten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell am Nachmittag aber beruhigend. Im Rahmen einer Anhörung vor einem Senatsausschuss sah dieser keine Inflationsgefahren.
Angeführt von den großen Technologiewerten geben die Kurse an der Wall Street erneut nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 büßten zur Eröffnung am Dienstag jeweils etwa ein Prozent ein. Der technologielastige Nasdaq verlor 3,5 Prozent.
Gewinner im DAX war am Dienstag die Allianz-Aktie mit einem Plus von rund 1,5 Prozent. Schlusslicht im Börsenbarometer war die Deutsche Post-Aktie mit einem Verlust von 3,2 Prozent.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Covestro erwartet Gewinnanstieg im neuen Jahr - Neue Konzernstruktur
Der Kunststoffkonzern Covestro geht nach einem Schlussspurt 2020 optimistisch ins neue Jahr. So liefen zuletzt die Geschäfte mit der Auto-, der Bauindustrie sowie mit Herstellern von Elektronik- und Haushaltsgeräten deutlich besser, aber auch Produktionsengpässe der Konkurrenz halfen ein wenig. Rückenwind soll nun die Übernahme des Geschäfts mit nachhaltigen Beschichtungsharzen des Konkurrenten DSM liefern. Sollte das Management um Chef Markus Steilemann 2021 das angestrebte Gewinnwachstum erreichen, könnte die Dividende weiter steigen. Für das vergangene Jahr sollen die Anteilseigner 1,30 Euro je Aktie erhalten und damit 10 Cent mehr als für 2019.
Unsere Einschätzung zur Covestro-Aktie.
Rational blickt vorsichtig auf 2021 - Aktie bricht ein
Die Großküchenausrüster Rational bekommt die Folgen des Lockdowns für das Gastro-Gewerbe auch im neuen Jahr zu spüren. Die Unvorhersehbarkeit von Lockerungen oder Verschärfungen der Corona-Einschränkungen verunsicherten viele Kunden vor allem in der Hotellerie und Gastronomie stark, hieß es vom Unternehmen in einer Mitteilung vom Dienstag. Eine präzise Prognose sei nur schwer möglich. Rational geht daher für 2021 beim Umsatz lediglich von einem leichten Wachstum aus. Die operative Marge (Ebit-Marge) solle auf dem Vorjahresniveau bleiben.
HeidelbergCement: Höhe des Wachstums hängt von Pandemie-Verlauf ab
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat das Corona-Jahr 2020 dank seines Sparkurses etwas besser abgeschlossen als erwartet. Zudem sank die Nettoverschuldung des Unternehmens deutlich. Für das laufende Jahr zeigt sich die Konzernführung einigermaßen zuversichtlich, macht vieles aber von der weiteren Entwicklung der Corona-Lage abhängig. Die HeidelbergCement-Aktie geriet nach einem zuletzt guten Lauf unter Druck. Mit einem Kursverlust von zuletzt knapp zwei Prozent war sie am Vormittag zweitschwächster Wert im Dax.
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Fresenius und FMC wollen nach Gewinnrückgang Kosten drücken
Nach einem Gewinnrückgang in der Corona-Krise will der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius die Kosten senken. Da in der Pandemie vorerst wenig Licht am Ende des Tunnels in Sicht ist, steuert das Dax-Unternehmen gegen und will mit einem Bündel von Maßnahmen bis 2023 Verbesserungen beim Ergebnis nach Steuern und Minderheitsanteilen von mindestens 100 Millionen Euro jährlich erreichen, wie Fresenius am Dienstag in Bad Homburg mitteilte. Auch die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) kündigte ein millionenschweres Maßnahmenpaket an.
Unsere Einschätzung zur FMC-Aktie.
Unsere Einschätzung zur Fresenius-Aktie.
Software AG will Wachstumstempo auch nach 2023 hochhalten
Die Software AG will auch nach den derzeit für 2023 geltenden Mittelfristzielen weiter kräftig wachsen. "Zwei oder drei Jahre nach 2023 sind 1,5 Milliarden Euro Umsatz möglich", sagte Vorstandschef Sanjay Brahmawar am Dienstag vor Journalisten anlässlich einer Investorenveranstaltung. Dazu soll maßgeblich die zuletzt bereits forcierte Umstellung auf Abonnements bei dem MDax-Konzern beitragen. Für 2023 stehen bisher eine Milliarde Euro Erlös im Plan, das wären rund 20 Prozent mehr als zuletzt im Jahr 2020 mit 835 Millionen Euro. Brahmawar war bei den Darmstädtern 2018 angetreten, um das Unternehmen nach vielen stagnierenden Jahren wieder nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückzuführen.
HSBC verschiebt Fokus noch stärker auf Asien - Aktie fällt
Die britische Großbank HSBC will noch asiatischer werden. Das Institut, dessen Wurzeln ohnehin in Hongkong und Shanghai liegen, will dazu in den kommenden fünf Jahren sechs Milliarden Dollar in den Ausbau des asiatischen Geschäfts stecken, wie es am Dienstag bei der Vorlage der 2020er-Zahlen in London mitteilte. 2020 litt die Bank nicht so stark unter der Corona-Pandemie wie von Experten befürchtet. Zudem will das Geldhaus seinen Aktionären wieder eine Dividende zahlen und berichtete von einem guten Start in das laufende Jahr. Schon jetzt erwirtschaftet die HSBC die Hälfte ihrer Erträge und den Großteil ihres Gewinns in Asien.
ElringKlinger spürt Corona-Folgen - Erholung im Schlussquartal
Der Autozulieferer ElringKlinger hat die Folgen der Corona-Krise im vergangenen Geschäftsjahr trotz einer deutlichen Erholung im Schlussquartal zu spüren bekommen. Der Umsatz sank 2020 im Jahresvergleich um 14,3 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen aus Baden-Württemberg am Dienstag in Dettingen an der Erms bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach sogar um über die Hälfte auf 27,2 Millionen Euro ein. Hier machten sich unter anderem Wertminderungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich negativ bemerkbar. Positiv schlug der Erlös aus einer Brennstoffzellenpartnerschaft in Höhe von rund 25 Millionen zu Buche.
Pfeiffer Vacuum erhöht Dividende kräftig - Abschreibungen belasten
Der Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum konnte im Schlussquartal bei den Bestellungen punkten und will mit einer erhöhten Dividende die Aktionäre bei Laune halten. Derweil schrieben die Hessen auf die Bilanzwerte früherer Zukäufe Millionen ab, was das Ergebnis im Corona-Jahr zusätzlich belastete. Der SDax-Konzern aus Aßlar steckte ohnehin viel Geld ins künftige Wachstum. Die zusätzlichen Kosten führten nicht zu Jubelsprüngen bei den Investoren - die Aktie fiel.
Knorr-Bremse wagt ersten Blick auf 2020 - Aktie gibt nach
Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse hat im abgelaufenen Jahr besser abgeschnitten als erwartet. Der sogenannte Free Cashflow habe 2020 bei 700 Millionen Euro gelegen, teilte das das im Mittelwerteindex MDax notierte Unternehmen am Montagabend in München bei der überraschenden Vorlage vorläufiger Zahlen mit. Die aktuellen Markterwartungen gemäß dem Konsens von Vara Research lägen hingegen bei 500 Millionen Euro, hieß es.
Scout24 erreicht Jahresziele - Gute Aussichten dank Immobilienboom
Der Online-Marktplatz Scout24 ist gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen und will weiter vom Immobilienboom profitieren. Für 2021 werde in dem Segment Wohnimmobilien ein Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt, teilte der im MDax notierte Konzern am Dienstag in München mit. Auch der Bereich mit Geschäftsimmobilien soll leicht zulegen. Zu dem Konzern gehört auch die bekannte Plattform ImmoScout24, die den Löwenanteil zum Umsatz beisteuert.
rtr/dpa/AFX/ak