Nach einer ruhigen Vorwoche geht es diese Woche richtig los: Denn neben den wichtigen Notenbank-Entscheidungen geht die Quartalszahlen-Saison weiter. Worauf Anleger sich vorbereiten sollten.
Schwache Wirtschaftsdaten unter anderem aus Deutschland und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen haben am Montag für einen verhaltenen Start in die neue Börsenwoche gesorgt. Vor den in den nächsten Tagen anstehenden Leitzinsentscheiden in den USA, Europa und Großbritannien gingen die Anleger in Deckung. Marktexperten sprachen zudem von wieder hochkochenden Inflationssorgen.
Der DAX stand am Nachmittag mit 0,20 Prozent im Minus bei 15.105 Punkten, kurzzeitig war der deutsche Leitindex unter die psychologisch wichtige Marke von 15 000 Zählern gefallen. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 1,15 Prozent auf 28.741 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 0,86 Prozent auf 4142 Zähler nach, während sich auch an den US-Börsen ein schwächerer Start andeutete.
Die zuletzt freundlichen US-Aktienmärkte sind am Montag verhalten in eine ereignisreiche Woche gestartet. Vor allem an der Nasdaq-Börse dominierte vor den ab Mittwoch anstehenden Geschäftszahlen mehrerer Tech-Giganten Vorsicht, so dass der Auswahlindex Nasdaq 100 in der ersten Handelsstunde 0,79 Prozent auf 12 069,95 Punkte verlor.
Doch auch an der von traditionelleren Branchen geprägten New York Stock Exchange (Nyse) hielten sich die Anleger eher zurück, da ab der Wochenmitte neben den Berichten von Meta, Amazon, Alphabet und Apple auch der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) erwartet werden. Während der Leitindex Dow Jones Industrial nach einem verhaltenen Start ins Plus drehte und 0,19 Prozent auf 34.042 Punkte gewann, blieb dem marktbreiten S&P 500 ein Kursrückgang um 0,23 Prozent auf 4061 Zähler
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag
Am Montagabend steigendie Aktien von Beiersdorf mit plus 1,81 Prozent am meisten, gefolgt von HeidelbergCement mit plus 1,78 Prozent und Fresenius Medical Care mit plus 1,62 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX büßen die Titel von Continental mit minus 3,50 Prozent am meisten ein, gefolgt von Infineon mit minus 3,49 Prozent und Zalando mit minus 2,56 Prozent.
BIP und Zinsen im Fokus
In Deutschland schrumpfte unterdessen im Zuge von Rekordinflation und Energiekrise die Konjunktur zum Ende des vergangenen Jahres und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. In Spanien legte die Inflation zu Jahresbeginn überraschend deutlich zu.
"Das Rezessionsmonster ist noch nicht vom Tisch und wird gerade in dieser Zentralbankwoche wieder hochkochen", kommentierte Marktexperte Salah Bouhmidi vom Broker IG Europe. "Nach der euphorischen Hoffnung im gesamten ersten Monat des Jahres könnte nun die Angst und Unsicherheit die Aktienmärkte im Februar wieder abkühlen lassen."
Die Experten der Landesbank Helaba gehen indes nicht davon aus, dass die Daten die Zinserwartungen mit Blick auf die EZB noch groß beeinflussen. Aktuell wird am Markt fest mit einem weiteren Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte durch die Europäischen Währungshüter an diesem Donnerstag gerechnet.
Dies drückte zu Wochenbeginn vor allem als stark zinsempfindlich geltende Immobilien- und Techwerte ins Minus. Im Dax etwa verloren Anteile am Chipkonzern Infineon und an der Wohnungsgesellschaft Vonovia jeweils fast zweieinhalb Prozent.
(Mit Material von Reuters und dpa-Afx)