Nach der Rettung der SVB sammelt die Börse wieder Kraft. Auch die Aktien des DAX können wieder leicht zulegen, zeigen sich dann aber etwas verunsichert. Die Aktien von Deutsche Bank und Vonovia verlieren.
Die Furcht vor weiteren Banken-Pleiten ebbt an den Aktienmärkten weiter ab. DAX und EuroStoxx50 legten am Dienstag erst jeweils leicht zu, mussten am Nachmittag aber wieder bis auf die Nullinie abgeben. Gegen 17 Uhr notierte der DAX unbewegt bei 15.125 Punkten. Auch die Wall Street zeigte sich eher schwach. Die Nasdaq gab rund ein Prozent ab. Die Übernahme der kollabierten Silicon Valley Bank durch die US-Bank First Citizens Banchares habe die Anleger erst einmal beruhigt, sagte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. "Das Thema Kreditklemme könnte aber an den Finanzmärkten zu einem Thema werden."
Zwar würden die US-Regierung und die US-Notenbank ihre schützende Hand über die Banken halten, konstatierte Henke. Gerieten kleinere Regionalbanken aber in Schieflage, könnte dies schwere negative Folgen für die Konjunktur haben, da sie für die Kreditvergabe zuständig seien. Zumindest für den Moment trete die Bankenkrise aber etwas in den Hintergrund, sagte auch Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Ob das für eine längere Erholung am Aktienmarkt ausreicht, muss sich jedoch erst zeigen."
Deutsche Bank im Minus - Vonovia verliert stark
Nach dem Einbruch in der vergangenen Woche erholten sich Titel der Deutschen Bank zunächst weiter und stiegen in der Spitze um 2,2 Prozent, bevor sie im Handelsverlauf um bis zu 3,3 Prozent ins Minus drehten. Am Markt werde zunehmend auf das Exposure der Deutschen Bank im Immobiliensektor verwiesen, sagte ein Händler. Auch die EZB-Bankenaufsicht treibt der Kursverfall bei den Deutsche Bank-Aktien in der vergangenen Woche um. "Was mir wirklich Sorgen machte war das Ausmaß an Nervosität, dass ich im Markt gesehen habe und unter den Investoren", sagte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria am Dienstag in Frankfurt auf einer Veranstaltung. Deutsche-Bank-Aktien waren am Freitag zeitweise 15 Prozent abgestürzt.
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Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen hätten viele deutsche Sparer das Vertrauen in die vom Staat gesicherte Spareinlage verloren, sagte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. "Wenn ein Großteil der Bevölkerung so verunsichert ist, besteht ein deutlich höheres Risiko, dass die Kunden schon bei der kleinsten Unsicherheit in einem Bank Run ihre Konten leerräumen."
Auf Talfahrt gingen erneut Immobilienwerte. Dem Sektor machen vor allem die Folgen der gestiegenen Zinsen und die nach oben geschossenen Baukosten zu schaffen. Der europäische Branchenindex gab 3,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Monaten nach. Aroundtown brachen in der Spitze um 12,3 Prozent auf ein Rekordtief ein. Händler fürchten, dass der Konzern seine Dividende streichen könnte, nachdem schon Grand City Properties diese ausgesetzt hatte.
Sorgen um die Lage des Immo-Sektors ließen auch Vonovia um mehr als sechs Prozent auf den niedrigsten Wert seit fast zehn Jahren fallen. Damit führte Deutschlands größter Immobilienkonzern, der zuletzt die Dividende gekürzt hatte, die Liste der Dax-Verlierer an.
Rekord-Dividende und Small-Caps im Fokus
Am heutigen Tag veröffentlichen einige Small- und Mid-Caps aus Deutschland ihre Zahlen. Auf Unternehmensseite gewähren unter anderem das Biotechunternehmen Evotec, der Autozulieferer Norma und der Arzneimittel-Hersteller Dermapharm Einblick in ihr Zahlenwerk. Der Großküchenausrüster Rational will für das abgelaufene Rekordjahr mit 13,50 Euro je Aktie so viel Dividende wie noch nie zahlen. Mitten in einem schwierigen Konjunkturumfeld legt zudem der Speicherchip-Hersteller Micron Geschäftszahlen vor. Im November hatte der US-Konzern eine Drosselung von Produktion und Investitionen sowie einen Stellenabbau angekündigt.
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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag
Am Dienstagnachmittag befinden sich die Papiere von Siemens Energy mit plus 1,42 Prozent, HeidelbergCement mit plus 1,57 Prozent und Commerzbank mit plus 1,43 Prozent an der DAX-Spitze.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Vonovia mit minus 6,51 Prozent am meisten, gefolgt von Infineon mit minus 3,03 Prozent und Merck mit minus 1,82 Prozent.
(Mit Material von Reuters)