Die Sorge vor einer schwachen Bilanzsaison - ausgelöst durch die Gewinnwarnung des Chemiekonzerns BASF - hat den DAX am Dienstag tief in die roten Zahlen gedrückt. Am Montagabend hatte das DAX-Unternehmen bekannt gegeben, die Ziele für 2019 wegen der schwachen Autoindustrie, insbesondere in China, nach unten korrigieren zu müssen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) um bis zu 30 Prozent sinken. Zuvor hatte BASF ein Plus von einem bis zehn Prozent angepeilt, aber am unteren Ende der Spanne. Der Umsatz soll leicht zurückgehen - statt um bis zu fünf Prozent wachsen.
Die BASF-Aktie brach um bis zu 6,5 Prozent ein und zog den gesamten Sektor mit nach unten. Eine Ausnahme ist der Branchenkollege Lanxess. Der Spezialchemiekonzern mit Sitz in Köln hat gerade seine Ziele für das Jahr 2019 bestätigt. Der Konzern habe seine Abhängigkeit von einzelnen schwankungsanfälligen Branchen reduziert, sagte Vorstandschef Matthias Zachert am Dienstag laut Mitteilung. "Daher bleiben wir trotz der sich zusehends eintrübenden Konjunktur bei unserer Prognose für 2019, die wir im Mai veröffentlicht haben", sagte der Manager des Kölner MDax-Konzerns.
Neben den Chemiewerten richteten Anleger ihren Blick auf den Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell. Der oberste Währungshüter muss am Mittwoch und Donnerstag dem US-Kongress bei der halbjährlichen Anhörung im US-Kongress Rede und Antwort stehen. "Marktteilnehmer sind gespannt, ob er zu einer Zinssenkung neigt oder nicht", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Börsianer werden außerdem die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden Protokolle der jüngsten Fed-Sitzung auf entsprechende Hinweise abklopfen. Während manche Analysten die Notwendigkeit einer baldigen Zinssenkung infrage stellen, wird an den Finanzmärkten immer noch auf eine Zinssenkung gewettet.
Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war
FMC: Medienbericht zu Änderungen im US-Dialysemarkt
Die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) haben am Dienstagnachmittag ihre Tagesverluste sukzessive ausgeweitet und zuletzt als schwächster Wert im deutschen Leitindex Dax knapp 5 Prozent auf 66,98 Euro eingebüßt. Börsianer verwiesen auf einen Bericht des Magazins "Politico", wonach die US-Regierung den Markt für die Behandlung von Nierenkrankheiten umkrempeln will. Demnach sei geplant, mehr Nierentransplationen und Behandlungen zu Hause anzuregen.
Volkswagen verkauft im Juni mehr Autos - China mit kräftigem Plus
Eine Belebung der Verkäufe in China hat beim Autobauer Volkswagen im Juni für ein Plus bei den Auslieferungen gesorgt. Im vergangenen Monat verkaufte die Kernmarke VW Pkw weltweit 542 300 Autos und damit 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. In China stiegen die Auslieferungen nach einer längeren Flaute um 14,2 Prozent. Das sei jedoch einem einmaligen Sondereffekt durch regulatorische Änderungen zu verdanken.
Insider - Bayer spricht mit Elanco über Zusammenschluss von Tiermedizin-Geschäft
Bayer erwägt Insidern zufolge einen Zusammenschluss seines Tiermedizin-Geschäfts mit dem US-Rivalen Elanco Animal Health. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern sei an Elanco herangetreten, um über eine mögliche Kombination der beiden Unternehmen zu sprechen, aus der ein neuer Branchengigant für Tiermedikamente entstehen könnte, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Personen. Die Firmen arbeiteten mit Banken zusammen, um einen möglichen Zusammenschluss zu prüfen, der grünes Licht von den Kartellwächtern erhalten könnte. Die Gespräche mit Elanco befänden sich aber noch in einem frühem Stadium.
Insider - Sewing will Deutsche-Bank-Aktien kaufen
Vorstandschef Christian Sewing will seine Zuversicht für den Umbau der Deutschen Bank mit Aktienkäufen untermauern. Sewing wolle ein Viertel seines Grundgehaltes in Aktien der Bank investieren, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Sewing hatte am Montag angekündigt, einen "erheblichen Betrag" in Deutsche-Bank-Aktien stecken zu wollen, wieviel war aber unklar.
Frankreich plant Öko-Steuer auf Flugtickets
Frankreich will ab nächstem Jahr eine Öko-Steuer auf Flugtickets einführen. Von der Abgabe verspreche sich das Land ab 2020 Einnahmen von rund 180 Millionen Euro, sagte Verkehrsministerin Elisabeth Borne am Dienstag. Die Steuer soll demnach gelten für Flüge, die in Frankreich starten. Pro Ticket könnten dann 1,50 Euro bis 18 Euro fällig werden - je nach Klasse und Flugziel. An der Börse setzte die Ankündigung die Aktienkurse von Air France und Lufthansa unter Druck.
rtr/dpa-AFX/fh