Am Tag nach der Bundestagswahl hat der DAX leicht zugelegt. Dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge landete die SPD knapp vor der Union aus CDU und CSU. Börsianer zeigten sich insbesondere erleichtert darüber, dass ein Bündnis aus SPD, Grüne und Linkspartei keine Mehrheit bekommt. Sowohl eine SPD-geführte "Ampel-Koalition", als auch ein Jamaika-Bündnis unter der Führung der CDU/CSU ist rechnerisch möglich. Die Einschätzungen von den Börsenexperten Robert Halver und Jörg Krämer finden Sie hier.
An der Wall Street zeigten sich die Anleger zum Wochenstart vorsichtig. Auf den Verkaufszetteln standen vor allem Technologiewerte. Dagegen konnten Industrietitel, die besonders von einer wirtschaftlichen Erholung profitieren, etwas zulegen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 0,1 Prozent fester bei 34.844 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab dagegen 0,2 Prozent auf 4447 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,6 Prozent schwächer bei 14.963 Punkten.
"Das Interesse an zyklischen Werten wird bei den Anlegern weiter im Vordergrund stehen, da die Zinsen steigen", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager bei Slatestone Wealth in New York. Die US-Notenbank (Fed) hatte vergangene Woche angekündigt, auf einen baldigen Ausstieg aus dem durch die Corona-Krise bedingten Krisenmodus zuzusteuern und für 2022 eine Zinserhöhung ins Auge zu fassen. Einige Anleger werteten die Haltung der Fed als Beweis des Vertrauens in die US-Wirtschaft.
Auf Unternehmensseite stand der Immobilienkonzern Vonovia im Fokus der Anleger. Bei einem Volksentscheid in Berlin sprach sich zwar die Mehrheit der Bürger für die Enteignung großer Immobilienkonzerne aus. Vonovia sicherte sich unabhängig davon die Mehrheit am Konkurrenten Deutsche Wohnen. Die Vonovia-Aktie legte zeiweise um rund vier Prozent zu.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Übernahmekampf um Zooplus - EQT überbietet H&F mit 470-Euro-Offerte
Im Übernahmekampf um den Tierbedarfshändler Zooplus hat der schwedische Investor EQT den Konkurrenten Hellman & Friedman (H&F) überboten. EQT biete 470 Euro je Aktie und damit pro Schein 10 Euro mehr als H&F, teilte das im MDax notierte Unternehmen Zooplus am Samstag in München mit. Das Management begrüßte die neue Offerte. Bei dem Gebot werde das Aktienkapital des Online-Tierbedarfshändlers mit insgesamt rund 3,6 Milliarden Euro bewertet. Das Angebot unterliege einer Mindestannahmequote von 50 Prozent plus einer Aktie.
Laserspezialist LPKF kappt Quartalsprognose - Jahresziele bestätigt
Der Laserspezialist LPKF rechnet wegen Engpässen bei der Logistik mit weniger Umsatz und Gewinn im dritten Quartal. Mehrere bereits fertige Systeme könnten voraussichtlich erst Anfang des vierten Quartals nach China ausgeliefert werden, teilte das im SDax gelistete Unternehmen überraschend am Freitagabend nach Börsenschluss in Garbsen mit. Dazu trage auch eine Verzögerung bei einem Projekt in China bei. Der Umsatz aus diesen Geschäften dürften sich daher in das letzte Jahresviertel verschieben. Die Prognosen für das Gesamtjahr sowie die Mittelfristprognose blieben jedoch unverändert.
Klöckner & Co erhöht erneut Prognose - gute Stahlpreisentwicklung
Wegen einer weiter positiven Dynamik der Stahlpreise hat der Stahlhändler Klöckner & Co erneut seine Prognose für das laufende Jahr erhöht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie wesentlichen Sondereffekten solle 2021 nun bei 800 Millionen Euro liegen, teilte der im SDax gelistete Konzern am Montag in Duisburg mit. Nach der jüngsten Erhöhung im Juli hatte das Ziel zuletzt bei 650 bis 700 Millionen Euro gelegen. Im Corona-Jahr 2020 hatte Klöckner hier nur 111 Millionen Euro erwirtschaftet.
Puma strebt Verdoppelung des Umsatzes auf mehr als zehn Milliarden Euro an
Im Wettbewerb mit den beiden Konkurrenten Nike und Adidas hat sich der Sportartikelhersteller Puma ein ehrgeiziges Ziel gesetzt "Puma hat in jedem Fall das Potenzial, auf mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz zu kommen", sagte Unternehmenschef Björn Gulden dem "Handelsblatt" am Montag. Bis wann er diese Marke geschafft haben möchte, sagte der Manager allerdings nicht.
Kreise: Allianz will sich von Lebensversicherungspaket in den USA trennen
Europas größter Versicherer Allianz will sich Insidern zufolge von einem großen Lebensversicherungsbestand in den USA trennen. Damit könnte der Dax-Konzern mehrere Milliarden US-Dollar an Kapital freilegen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Es gehe um einen Vertragsbestand mit Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in zweistelliger Milliarden-Dollar-Höhe. Derzeit lote die Allianz mit Beratern eine mögliche Rückversicherungslösung aus.
rtr/dpa-AFX/iw