von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Intraday-Chart





Da sich die charttechnische Situation des Deutschen Aktienindex im Vergleich zu gestern nicht allzu sehr verändert hat, streifen wir diese nur kurz und verweisen ansonsten auf unsere gestrige Analyse. Aus aktuellem Anlass füllen wir den freien Platz in diesem dennoch täglich erscheinenden Bericht mit einem kleinen Exkurs zu den hektischen Börsenschwankungen, die durch die Fed-Entscheidung am Donnerstag nach offiziellem Börsenschluss aufgetreten sind.

Der Spezial-Chart auf Seite 4 zeigt den gestrigen Verlauf des DAX-Future. Der Terminkontrakt wird von 8 bis 22 Uhr gehandelt und macht damit sichtbar, welches Chaos nach 20 Uhr - und damit lange nach Xetra-Handelsschluss und der regulären DAX-Berechnung - am Markt ausgebrochen ist. Kaum wurde bekannt, was die Notenbanker beschlossen haben, spielten die Kurse verrückt. Der DAX-Future kletterte um 100 Punkte, um gleich darauf um 200 einzubrechen - alles in wenigen Minuten. Das Ganze wiederholte sich dann noch einmal etwas langsamer, bis sich der Markt schließlich ziemlich genau da einpendelte, wo er auch vor der Fed-Sitzung notierte. Das Ganze natürlich begleitet von extrem hohen Umsätzen, die sonst nicht einmal ansatzweise erreicht werden - Sinnlosigkeit pur.

Doch wie kommt es dazu? Automatische Handelsprogramme tätigten selbständig Orders, basierend auf vorab einprogrammierten Entscheidungsroutinen. Große Positionen werden von Hochfrequenzhändlern wenige Millisekunden bis Sekunden gehalten, um von der zu erwartenden Bewegung des Marktes zu profitieren. Auch ein paar reale Menschen sind nach wie vor noch beteiligt, doch sie machen im Durchschnitt bereits weniger als 30 Prozent der Umsätze an einem Handelstag aus, der Rest entfällt auf Computer - in diesen Sondersituationen dürften es eher 99 Prozent sein, die von Maschinen generiert werden. Dazu kommen Insider. Ständig sickern Informationen vorab durch, was einzelne Marktteilnehmer zu ihrem Vorteil nutzen. Das Nachsehen haben Privatanleger, deren Hebelzertifikate plötzlich ausgestoppt werden und deren Kauf- oder Verkaufsorders in diesen Momenten zu völlig verzerrten Preisen ausgeführt werden.

Daher lautet unser Rat, den Markt in diesen Momenten zu meiden. Enge Stoppkurse verbieten sich, sonst wird man so gut wie sicher rausgekickt. Ebenso sollten Käufe oder Verkäufe möglichst erst wieder an der Börse platziert werden, wenn sich alles wieder beruhigt hat. Allenfalls können vorab Kauflimits weit unter dem aktuellen Kurs oder Verkaufslimits weit darüber gesetzt werden, so dass durch die Schwankungen ein Papier günstig erworben oder teuer losgeschlagen werden kann - aber nur, wenn diese Handelsabsicht ohnehin schon bestanden hat. Damit können Kleinanleger ein Stück weit auch von den Vorteilen der Automatisierung sinnvoll profitieren.

Unter dem Strich bleibt die Prognose - wie eingangs erwähnt - auch nach dem Chaos am Markt unverändert. Mit einem leicht optimistisch verklärten Blick lässt sich in den Stundenchart des DAX ein Aufwärtstrendkanal einzeichnen, dessen Aussagekraft wir aber - wie bei Trendlinien allgemein - für beschränkt halten. Vielmehr setzen wir auf die Statistik, die den Spielraum heute auf rund 9930 bis 10.435 Punkte beschränkt. Darüber hinaus gehende Schwankungen erwarten wir nicht, ein neuer Trend muss sich ebenfalls erst ausbilden, der Markt ist wie in der gestrigen Analyse beschrieben auch weiterhin in einer Handelsspanne. Wir erwarten auch nicht, dass diese - in einer erweiterten Form von 9770 bis rund 10.600/10.650 reichende Tradingrange in den kommenden Tagen verlassen wird.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - DAX-Spezialchart Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände







Trading-Idee kurzfristig (steigend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bull
WKN CW4R8Y
Emittent Citi
Laufzeit 3/18/16
Basispreis 9,300
Knock-Out-Schwelle 9,300
Hebel 11.5
Kurs in Euro 8.82
Trading-Idee kurzfristig (fallend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bear
WKN HU0VZW
Emittent UniCredit
Laufzeit 12/16/15
Basispreis 10,800
Knock-Out-Schwelle 10,800
Hebel 16.5
Kurs in Euro 6.18
Trading-Idee langfristig (steigend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Optionsschein Long
WKN UT1EBR
Emittent UBS
Laufzeit 3/30/16
Basispreis 8,000
Knock-Out-Schwelle 8,000
Hebel 4.7
Kurs in Euro 21.82
Trading-Idee langfristig (fallend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Short
WKN DG5SGH
Emittent DZ Bank
Laufzeit 6/24/16
Basispreis 13,550
Knock-Out-Schwelle 13,550
Hebel 3.0
Kurs in Euro 33.68




Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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