Am Freitag schaffte der DAX zum ersten Mal seit November 2021 ein neues Rekordhoch. Doch wie geht es in dieser Woche für Aktien und die Börse weiter? Am Montag stehen derweil die Aktien von Commerzbank, Siemens und Porsche im Fokus.
Die Anleger an den Aktienmärkten haben sich zum Wochenstart kaum aus der Deckung gewagt. Der deutsche Leitindex DAX und sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, lagen am Montag gegen Mittag jeweils 0,4 Prozent tiefer bei 16.206 beziehungsweise 4379 Punkten. Im Blick standen die Verhandlungen über eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze. Die nur noch recht kurze Frist für einen Kompromiss vor der von US-Finanzministerin Janet Yellen ausgerufenen "harten Deadline" zum Stichtag 1. Juni sorgte für Nervosität bei den Investoren. Am Montag sollen die Gespräche zwischen US-Präsident Joe Biden und dem führenden Republikaner im Kongress, Kevin McCarthy, fortgesetzt werden.
Die Hoffnung auf eine Einigung ist Analysten zufolge allerdings bereits in den Aktienkursen eingepreist. Die Experten bleiben allerdings vorsichtig. "Die Hängepartie könnte selbst im Falle eines positiven Ausgangs noch einige Börsentage anhalten", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Auch Bruno Schneller, Manager beim Vermögensverwalter Invico, mahnt zur Vorsicht. "Wir gehen davon aus, dass vor Ablauf der Frist eine Lösung gefunden wird, rechnen aber mit unvorhergesehenen Entwicklungen während des gesamten Prozesses."
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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag: Commerzbank, Siemens und Porsche im Fokus
Am Montagnachmittag befinden sich die Aktien von Commerzbank mit plus 2,06 Prozent und das Papier von adidas mit plus 2,15 Prozent an der DAX-Spitze. Dahinter folgen die Papiere und von Porsche AG mit plus 1,49 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Brenntag mit minus 1,94 Prozent, Continental mit minus 1,40 Prozent und Siemens mit minus 1,06 Prozent.
Metalle unter Druck, Öl wieder etwas stärker
Sorgen um den möglichen Zahlungsausfall in den USA sowie düstere Prognosen für die Nachfrage aus China setzten den Rohstoffpreisen zu. Industriemetalle wie Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium verloren zwischen ein und 2,4 Prozent.
Öl baute unterdessen seine früheren Preisverluste wieder ab. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI notierten kaum verändert bei 75,51 beziehungsweise 71,45 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Produktionskürzungen des Ölverbands Opec+ und ein unerwarteter Rückgang bei den Lieferungen aus Kanada glichen die Sorgen um den US-Schuldenstreit mehr oder weniger aus. "Ich erwarte in den kommenden Tagen viel Volatilität. Dabei dürften die Rohölpreise nach oben springen, sobald eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze erzielt wird", sagte Vandana Hari, Gründerin des singapurischen Ölmarktanalysehauses Vanda Insights.
Griechische Aktien nach Wahl gefragt
Der Sieg der konservativen Partei Neue Demokratie (ND) von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bei den Parlamentswahlen in Griechenland stützte die Aktienkurse an der Athener Börse. Der griechische Leitindex kletterte um 6,5 Prozent. Gefragt waren dabei vor allem Bankenwerte. Die Aktien von Geldhäusern wie Eurobank, Alpha, Piraeus und National Bank of Greece gewannen zwischen 10,7 und 15,3 Prozent, der Sektorindex lag 13,4 Prozent im Plus.
In Deutschland standen Analystenkommentare im Fokus. So flog etwa Brenntag aus den Depots. Die Anteilsscheine des Chemikalienhändlers verloren nach einer Herabstufung 2,4 Prozent. Die Experten von Barclays hatten die Titel auf "Underweight" nach zuvor "Equal weight" gesetzt. Unter Druck geriet auch die Aktie von Hornbach, die gut drei Prozent verlor. Die Analysten der Privatbank Berenberg stuften die Titel auf "Hold" von "Buy" herab.
In den USA setzte ein Verkaufsverbot für Produkte des Chipherstellers Micron Technology in China der Aktie zu, die im vorbörslichen Handel an der Wall Street fünf Prozent verlor. Auch die Papiere von Konkurrenten wie Intel, Nvidia und AMD bröckelten vorbörslich um bis zu 1,5 Prozent ab. "China hat am Wochenende daran erinnert, dass sich der Handelskonflikt mit den USA jeden Moment wieder zuspitzen kann", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. "Das ist ein Risiko für die globalen Börsen, insbesondere für europäische Aktien."
(Mit Material von Reuters)