Das war kein gelungener Start in die Q2-Berichtssaison: Der Softwareriese SAP, der den Bilanzreigen im DAX traditionell eröffnet, enttäuschte mit seinen Zahlen. So fiel die SAP-Aktie um bis zu zehn Prozent - und riss als schwerster DAX-Wert den gesamten Leitindex mit nach unten.
Die Kosten für eine Übernahme und höhere Ausgaben für Abfindungen und die aktienbasierte Vergütung drückten auf den Gewinn. Das Betriebsergebnis schrumpfte um ein Fünftel. Der Umsatz kletterte aber deutlich. Die Prognosen bestätigte der Konzern. Erst im kommenden Jahr sei mit einem Renditesprung zu rechnen, so die Walldorfer. Das Geschäft mit der Software zur Miete wächst weiter kräftig und wurde sogar wie von Investoren ersehnt deutlich rentabler. In Asien schwächelte der Lizenzverkauf.
Auch auf wirtschaftspolitischer Ebene hat sich in den bestehenden Konflikten bislang wenig getan. Weder zeichnet sich Entspannung im Streit um das Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran ab noch ist klar, wie es beim Handelsstreit zwischen den USA und China weitergeht. Letztere Angelegenheit hat denn auch den japanischen Exporten einen Dämpfer verpasst. "Nun ist die Sorge vor einem nachlassenden Wirtschaftswachstum wieder präsent", schrieb Marktbeobachter Christian Henke vom Broker IG. "Die Anleger halten sich weiterhin mit Engagements zurück. Die Sommerflaute ist deutlich zu spüren."
An den US-Börsen und bei den Technologiewerten sorgten die unerwartet schwachen Zahlen des Streaming-Dienstes Netflix für miese Stimmung. Der Onlinefilme-Pionier verfehlte die Erwartungen beim Nutzerwachstum und musste sogar auf dem Heimatmarkt einen Rückgang hinnehmen. Die schwache Entwicklung ist zwar auch höheren Preisen geschuldet, kommt aber höchst ungelegen. Denn ausgerechnet jetzt blasen das Hollywood-Imperium und die Tech-Hochburg Silicon Valley zur Jagd auf den Streaming-Marktführer. Die Aktie brach zu Handelsbeginn um elf Prozent ein. "Dass Netflix sein ohnehin niedriges Abonnenten-Ziel verfehlt belastet die Stimmung", sagte Analyst Ken Odeluga vom Investmenthaus Cityindex. "Kein guter Start in die Berichtssaison der großen Techkonzerne, die bald mit Microsoft-Zahlen weitergeht."
Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war
Bericht - US-Regierung macht Druck bei T-Mobile/Sprint
Die Luft für einen Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint wird einem Medienbericht zufolge offenbar dünner. Einem Bericht des Fernsehsenders CNBC vom Donnerstag zufolge setzt das US-Justizministerium den Firmen die Pistole auf die Brust: Sollten sich beide Parteien nicht bis kommende Woche einigen, werde die Behörde sich vehement gegen die Fusion stemmen. Aktien von Sprint drehten daraufhin ins Minus und gaben mehr als drei Prozent nach. Die Titel der Telekom-Tochter T-Mobile verloren ein Prozent. Beide Unternehmen waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
IBM-Umsatz fällt erneut deutlich - Gewinn aber über Erwartungen
Das Computer-Urgestein IBM hat im zweiten Quartal wegen der anhalten Schwäche im IT-Kerngeschäft erneut starke Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Verglichen mit dem Vorjahreswert sanken die Erlöse um 4,2 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar (17,1 Mrd Euro), wie der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Dennoch konnte IBM den Gewinn unter anderem dank geringerer Kosten um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar und damit stärker als von Finanzexperten erwartet steigern.
US-Bank Morgan Stanley leidet weiter unter Handelsflaute
Einbußen im Finanzmarkthandel und im Investmentbanking haben den Gewinn von Morgan Stanley im zweiten Quartal weiter sinken lassen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fiel der Überschuss um zehn Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar (2,0 Mrd Euro), wie der Goldman-Sachs-Rivale am Donnerstag in New York mitteilte.
Aktie von Heidelberger Druck taumelt nach Senkung der Gewinnprognose
Auch der Maschinenbau bekommt die konjunkturelle Eintrübung zu spüren: Der Druckmaschinenbauer Heidelberger Druck klagt über eine zunehmende Investitionszurückhaltung seiner Kunden. Im ersten Quartal (per 30. Juni) verdoppelte sich der Nettoverlust, deshalb senkte der Konzern nun seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2019/20. Lediglich eine schwarze Null soll noch erreicht werden. Die Aktie brach am Vormittag um bis zu 17 Prozent ein. Mit einem Kurs von gut 1,12 Euro fehlt nicht mehr viel bis zum "Pennystock".
Easyjet verspürt Auftrieb - Billigflieger kann Tickets teurer verkaufen
Nach schwierigen Monaten kommt der Billigflieger Easyjet langsam wieder in Schwung. Dank einem starken Ostergeschäft, dem Tritt auf die Kostenbremse und einem Anstieg bei den späten Sommerbuchungen konnten die Briten im dritten Quartal dem Preiswettbewerb in der Branche trotzen - und für ihre Tickets zuletzt sogar mehr verlangen, wie die Airline in Luton mitteilte.
rtr/dpa-AFX/fh